Chapter 1: Vorwort & Kapitel 1
Summary:
Hey there folks!
This is re-write of my first Naruto fanfic I wrote when I was twelve. It's quite exciting working on it again after such a long time, seeing how my feelings for plot and characters, as well as the writing craft itself has gotten better!Sadly, English isn't my first language. I still hope I managed to translate it into a somehow readable text. I don't care that much about minor errors, but if you see something that's just super wrong - grammar or maybe choice of words - please tell me.
Content Warnings:
graphic violence, death in general, character death, death of children, more to come! [Like, it's ninja-verse, it's Kirigakure, it's a dark setting. However, it won't contain graphic SA, I'm not even sure stuff like that will get mentioned, and if it did, I'll do a disclaimer at the start of the chapter.]Have fun reading! I won't say no to likes and comments, since that's the fuel that keeps me writing, but also, don't feel in any way pressured to do so! All illustrations are done by myself unless stated otherwise.
Greetings,
Kajas
Chapter Text
Ryoichi summte leise vor sich hin, während er mit einem Sturmfeuerzeug in den Händen herum spielte. Vielleicht hätte er sich darum bemühen sollen, leise und unauffällig zu sein, wie es ein guter Shinobi tat, aber im Moment war es ihm egal. Auf einem Baumstumpf neben ihm saß seine beschworene Möwe, schaute sich aufmerksam um und schaffte es dennoch, ihm richtende Blicke zuzuwerfen.
"Schade, Schade", seufzte sie. "Schade um das Archiv. Da geht bestimmt viel wertvolles Wissen verloren."
"Sag, Himekuki, kannst du überhaupt lesen?", fragte Ryoichi und musste fast auflachen, als die Möwe entrüstet schnaubte.
"Du kulturloser Troll!", krächzte Himekuki entrüstet und war damit lauter, als Ryoichi jemals hätte summen können.
"Ja, ja." Ryoichi hatte nicht viel Zeit gehabt, diesen Auftrag vorzubereiten, da er nicht von der Verwaltung kam, sondern von Freunden. Seine scharfen Zähne, die an jene von Haien erinnerten und ihm schon oft genug eine blutige Zunge gegeben hatten, halfen ihm dabei, alte Stofffetzen zu zerreißen und in Flaschen zu stecken. "Du magst doch nur kein Feuer, gib es zu."
"Keiner sollte Feuer mögen", schnaubte die Möwe. "Feuer ist wild und böse und du zerstörst die Geschichte deines eigenen Landes, du Unhold."
Er feixte. "Das ist nicht mein Land", sagte er und vermutlich wäre es bei jedem anderen eine Aussage mit düsterem Gesichtsausdruck und bedeutungsschwangerem Blick gewesen, aber Ryoichi sagte das ganz locker. Natürlich, natürlich. Diese armen Schriften hatten es nicht verdient, miesfies von ihm angezündet zu werden. Aber wenn Kirigakure auch nur das kleinste bisschen an Interesse an der eigenen Geschichte hätte, hätte es einen Teil davon nicht an den Rand des Reiches ausgelagert, in der Hoffnung dass es dort einfach verrotten würde.
"Sicher, dass du von keinem gesehen wurdest, als du drin warst?", fragte Himekuki und streckte sich. "Ich will nicht dein Geheule anhören müssen, wenn dich einer erkannt hat und dich der Mizukage wegrationalisieren geht." Sie lachte dreckig. "Oder Zabuza."
"Als ob der Hurensohn einen Grund dafür bräuchte", erwiderte Ryoichi nur und spezifizierte bewusst nicht, wen er damit meinte. "Na los. Ich bin langsam fertig hier." Er nahm die beiden geklauten Schriftrollen hervor und hielt sie Himekuki hin, die daraufhin den Schnabel so weit aufriss wie es ging und die Schriftstücke kurzerhand herunter schluckte. Es war ein praktischer Weg um Informationen weiterzugeben, aber hauptsächlich fand Ryoichi es ziemlich witzig, weil es dem Klischee, dass Möwen einfach alles fraßen was nicht niet- und nagelfest war, absolut in die Hände spielte. Er hatte Himekuki einmal dabei zugeschaut, wie sie schamlos eine komplette Ratte verschlungen hatte, das hatte ihn nachhaltig beeindruckt.
"Überbringe Zabuza meine Grüße", gluckste er anschließend. "Wünsch ihm mehr Sonne in Kiri. Für sein sonniges Gemüt."
"Der einzige mit sonnigem Gemüt hier bist du", ächzte Himekuki, nachdem sie beide Schriftrollen herunter gewürgt hatte.
"Und das ist höchst tragisch. Ich glaube, alles ein wenig lockerer zu sehen, würde keinem hier schaden", sagte er und erhob sich, sammelte die um ihn stehenden Flaschen ein. "Mein Beileid geht raus für alle Mitarbeiter dieses Archives."
"Mein Beileid geht raus für mich, wenn ich Zabuza erklären muss, wie genau du dich des Archivs entledigt hast." Die Möwe breitete ihre Flügel aus und erhob sich in die Lüfte.
"Flieg, meine Hübsche", seufzte er, dann öffnete er das Sturmfeuerzeug. Es war ein beruhigendes Gefühl, den Stofffetzen endlich anzuzünden, ehe er tief durchatmete und die Flasche mit all seiner Kraft auf das Gebäude schmiss. Glas klirrte, als ein Fenster zersprang, und kurz darauf loderte bereits das Feuer. Er wiederholte das mit zwei weiteren Fenstern, schaute noch einen Moment zu und fühlte sich durch und durch wohl dabei.
"Hach ja", seufzte er und salutierte vor den Flammen, dann wandte er dem brennenden Gebäude den Rücken zu. Hoffentlich würde die Regierung von Kirigakure bald genauso brennen wie dieses Archiv und wenn er ehrlich war, dann konnte das gar nicht früh genug geschehen.
Chapter Text
Der Weg zurück war ereignislos. Ryoichi konnte nicht die kürzeste Strecke nach Kirigakure wählen, das wäre zu auffällig, und er wollte wirklich nicht mit boshafter Brandstiftung in Verbindung gebracht werden - der vierte Mizukage war ohnehin seit einer Weile schlecht auf ihn zu sprechen und Ryoichi war froh darüber, zumindest im Moment nicht noch mehr vom Geheimdienst beobachtet zu werden.
Je näher die Stadt kam, desto dichter wurde auch der sie umgebende Nebel. Ryoichi hasste das Wetter. Seine Haare sahen es bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht ein, irgendetwas anderes zu machen als sich Gravitation ignorierend in alle Richtungen zu stellen, und das fehlende Sonnenlicht machte selbst die charakterstärkste Person irgendwann depressiv. So gesehen war es kein Wunder, dass es sich bei Kirigakure um genau das traurige Loch handelte, das es war.
Kurz vor den Toren von Kiri stieß Himekuki wieder zu ihm und Ryoichi hielt an. Er schaute auf die Bucht der Stadt und dann zu der Möwe, die sich auf einem der Wellenbrecher niederließ um sich das Gefieder zu putzen.
"Die Schriftrollen sind überbracht", teilte sie ihm mit und reckte den Kopf.
"Lecker." Ryoichi nickte das ab, und zog an der Zigarette, die er sich direkt angesteckt hatte. Es war ein kleines bisschen Wärme in der klammen Kälte des Wasserreichs. "Hat Zabuza etwas gesagt? Vermisst er mich?"
"Ich glaube schon", überlegte Himekuki. "Er meinte, dass er deinen faulen Arsch schon viel zu lange nicht bei irgendwelchen Besprechungen gesehen hat. Gilt das als vermissen?"
Ryoichi feixte. "Definitiv." Zabuza war eine anstrengende Person und Ryoichi war nicht traurig darüber, so wenig wie möglich mit ihm zu tun zu haben, aber in Anbetracht dessen Können und interessanten Temperaments war es nur schlau, allein deshalb ein wenig Respekt vor ihm zu haben. Solange sie das gleiche Ziel hatten, mussten sie sich tolerieren, ob sie wollten oder nicht.
"Weißt du was?", fragte Himekuki als Ryoichi seine Zigarette im Sand ausdrückte. "Ich glaub du kannst die ganze Stadt anzünden, der Nebel wird immer wieder kommen."
Ryoichi schnaubte. "Du trinkst zu wenig Kaffee um dich wie ein trauriger Schriftsteller auszudrücken."
"Pft. Ich sag ja nur." Sie reckte ihren Hals, dann starrte sie auf den Sand vor ihm. "Und pack deine Scheiße weg, die frisst noch irgendwer und stirbt."
"Ja, ja." Er hielt die Hände hoch und packte den Kippenstummel in seinen Taschenaschenbecher. Eigentlich war es mal eine Packung Pfefferminzkaugummis gewesen, aber die war schon seit mindestens drei Jahren alle. Auf dem mittlerweile völlig verbeulten Deckel war eine Möwe abgebildet; er hatte die Kaugummis von irgendwem geschenkt bekommen der wohl angenommen hatte, er würde Möwen mögen.
Ryoichi zog sich um. Beim Ausüben krimineller Aktivitäten half es, andere Kleidung zu tragen als auf Mission oder in seiner Freizeit. Er seufzte. Die kommenden Tage würden anstrengend werden.
Zwei Stunden später hatte Ryoichi es geschafft, die Wachposten am Eingangstor genug bequatscht zu haben, dass er denen definitiv im Gedächtnis blieb und er stand für einen Moment ratlos auf der Hauptstraße, den Blick in den Himmel. Es herrschte reger Betrieb, vielleicht stand er ein wenig im Weg herum, doch er änderte nichts an seiner Position. Er war sich sicher, dass er auf dem Weg hier her genau darüber nachgedacht hatte, ob er sich jetzt zuerst schlafen legen oder gleich beim Mizukage vorbei schauen sollte, jedoch hatte er seine Konklusion vergessen. Ryoichi verzog das Gesicht - so viele Gedanken um Nichts! Für einen Moment stand er nur da, die Augen geschlossen. Kirigakure roch immer ganz dezent nach Fisch, es gehörte genau so zur Stadt wie der stetige Nebel und die klamme Kälte. Wenn herauskam, dass er die Person war, die das Archiv angezündet hatte, durfte er sich von alldem hier für immer verabschieden und er konnte nicht in Worte fassen, wie traurig es ihn stimmte, irgendwann die Lizenz zum Gehen zu besitzen.
Irgendeine kleine Stimme tief in ihm sah das anders, doch Ryoichi war gut darin, sie zu ignorieren. Er schüttelte sich kurz und hatte noch eine ganz andere Idee, was er als nächstes machen konnte. Ryoichi wollte nicht zu viele Gedanken daran verschwenden, wie er gerade jetzt darauf gekommen war, denn letztendlich war es irrelevant - sein Ziel war weder seine Wohnung noch die Residenz des Mizukage. Je weniger er darüber nachdachte, desto besser. Vielleicht war heute der richtige Zeitpunkt, um einen alten Freund zu besuchen.
Chapter 3: Kapitel 3
Chapter Text
Ryoichi war in allerlei Tätigkeiten Geselle, aber in keiner ein Meister. Eine seiner Stärken war es schon immer gewesen, sich spontan auf gute Einfälle und Energieschübe verlassen zu können, gleichzeitig war genau dies seine größte Schwäche. Die Strömung spülte ihn von einer Ecke in die nächste und es hatte immer schon die unterschiedlichsten Arten von Rettungsmöglichkeiten in Sichtweite gegeben, doch wieder und wieder schien er spontan das Schwimmen verlernt zu haben. Stabilität im Leben versprach es auf jeden Fall nicht. - das und seine Persönlichkeit widersprachen sich grundsätzlich, wie Kirigakure und Demokratie oder das Leben als Shinobi und das Gefühl wahrhaftiger Glücklichkeit; und Ryoichi erwischte sich immer wieder wie er sich einredete, dass das alles so seine Richtigkeit hatte. Vielleicht brauchte er das auch, um es jeden Tag aus dem Bett zu schaffen.
Darauf basierend war eine weitere Sache, die nie seine Stärke gewesen war, Beziehungen jedweder Art. Ryoichi vergaß keine Leute, die ihm nahe standen. Aber immer wieder, wenn das Leben ihn ziellos umher trieb, blieb neben seinen Versuchen, ans sichere Ufer zu kriechen, nur wenig Zeit für die Suche nach emotionaler Geborgenheit.
Ryoichi wusste nicht, warum ihm gerade an diesem Morgen aufgefallen war, wie lange er Utakata nicht mehr gesehen hatte; den Umständen entsprechend wäre gewesen, überhaupt keinen Gedanken daran zu verschwenden, und dennoch war er hier, ein trauriger Clown auf den Straßen von Kirigakure, um sich einen herzhaften Tritt in die Gefühle gönnen zu gehen.
Die schlauste Entscheidung wäre natürlich gewesen, einfach nach Hause zu gehen und sich an seinen Missionsbericht zu setzen, doch er wollte sich nichts vormachen. Die letzten vier Jahre waren seine Berichte selten länger als fünf Zeilen gewesen und er hatte sie in der Regel so liderlich im Wartezimmer der Mizukage-Residenz geschrieben, dass er sich mittlerweile intensiv fragen musste, warum der Vierte nicht schon längst ihn liquidieren lassen hatte.
Vielleicht, sagte er sich dann. Vielleicht war Yagura schlichtweg so unterhalten von Ryoichis armseligen Versuchen durchs Leben zu kommen, dass er ihn einfach zwecks des eigenen Amüsements behielt, wie einen besonders schäbigen Hofnarren.
Zabuzas Aufträge waren in letzter Zeit sehr viel direkter geworden. Brandstiftung war riskant, aber Ryoichi war es das wert - er hatte auch nicht erst gestern angefangen, politisch aktiv zu werden. Ursprünglich hatte er einfach Informationen verbreitet über einen kleinen Radiosender im Norden des Wasserreiches, so war Zabuza überhaupt auf ihn aufmerksam geworden. Eigentlich hätte Ryoichi auch nach wie vor gern geredet und Witze gemacht, aber Dinge hatten sich geändert in den letzten zwei Jahren und Ryoichi konnte nicht zurück, wo er hergekommen war, physisch wie auch psychisch. Kaze war gestorben und hatte ihm nichts zurückgelassen außer einen Batzen Geld, an den er nicht heran gekommen war.
Ryoichi wusste nicht, was für Schriftrollen er geklaut hatte, was Zabuza mit ihnen wollte und warum das Archiv überhaupt hatte beseitigt werden müssen. Er musste nicht mehr wissen als absolut nötig und das hatte er Zabuza auch klipp und klar mitgeteilt, ein Problem damit zu haben schien er nicht. Es war nicht so, dass Ryoichi in irgendetwas herausragende Fähigkeiten gehabt hätte, aber er war gut mit Fuinjutsu und Chakrakontrolle und Ryoichi war sich sicher, dass Zabuza das Gefühl hätte, ihn gut einsetzen zu können. Aber sicher war er sich nicht. Zabuza war keine sehr offene Person und alles, was sie an Kontakt hatten, betraf nur im seltensten Fall nicht die Arbeit.
Ryoichi blieb stehen und schaute sich um. Er durchquerte einen Park, der in den frühen Morgenstunden erstaunlich leer war, am Abend jedoch die halbe Stadt beherbergte. Das Grünflächenamt hatte sich bei der Gestaltung nicht verausgabt, nur bei Festen wurde er geschmückt und sogar auch mal sauber gemacht. Ryoichi wusste noch ganz genau, hinter welchem Busch er mit seiner Teampartnerin das erste Mal Gras geraucht und dann festgestellt hatte, dass es eigentlich Oregano gewesen war. Es war nicht der schlimmste Park in Kirigakure, dafür versuchten hier viel zu wenig Dealer, einem Crack anzudrehen und tagsüber sah man außerdem fast keine Ratten. Vielleicht war es sogar der beste Park in Kirigakure. Das Frühlingsfest war hier gewesen, Mitte März. Das war ein paar Monate her jetzt und es wirkte direkt greifbar und unendlich weit entfernt gleichzeitig.
Auf dem Frühlingsfest hatte Ryoichi das letzte Mal Utakata gesehen. Sie hatten nicht viel miteinander zu tun gehabt die letzten zwei Jahre, obwohl Ryoichi jetzt auch hier im Dorf wohnte. Utakata hatte ihm mal seine Adresse zugesteckt, "falls er etwas brauchte"; offenbar hatte er Mitleid mit ihm gehabt. Es gab nicht viele Gefühle, die Leute ihm gegenüber verspürten, aber meistens war es Enttäuschung oder latente Wut. Aber das waren beide sehr persönliche Gefühle und Utakata hatte sich mit denen schon immer eher zurückgehalten. Ryoichi fühlte sich innerlich schwer, besann sich aber aus bloßer Sturheit nicht eines besseren.
Utakata wohnte in einem Wohnblock, der offensichtlich ausschließlich dafür diente, höhere Jonin und regierungsnahe Shinobi zu beherbergen. Ryoichi wusste, dass er aus einem der hohen Clans kam, aber durch seine Funktion als Jinchuuriki nicht dort aufgewachsen war. Ryoichi hatte ihn mal gefragt, um welchen es sich eigentlich handelte, aber Utakata hatte nur gesagt, das wäre nicht wichtig, also hatte er es sein lassen.
Der Block lag direkt am Meer und war nicht einmal halb so schäbig wie der von Ryoichi, aber auch nicht halb so schick, wie er es erwartet hatte. Zugegeben, eine tatsächliche Erwartung hatte er nicht gehabt. Utakata hatte seit jeher eher ungern über sich selbst gesprochen und nie wirklich viel über sich preisgegeben. Bei ihrem letzten Treffen waren kaum Worte über ihre derzeitigen Lebensumstände gefallen und Ryoichi wollte nicht darüber nachdenken, dass es vermutlich seine eigene Schuld war. Er war sehr viel und ließ wenig Raum für anderes. Ryoichi klingelte nicht, seine Fähigkeit, Metall zu verformen, beseitigte Schlösser als potenzielles Hindernis in der Regel. Er stieg die Treppen hinauf und es fühlte sich viel zu lange an, bis er die Tür mit den Seifenblasen drauf fand. Der Druck in seiner Brust war unangenehm.
Was für eine dumme Idee. Er hätte nicht herkommen sollen.
Chapter 4: Kapitel 4
Chapter Text
In dem Moment öffnete sich die Tür und Utakata stand vor ihm. Ryoichi sog versehentlich lautstark die Luft ein und machte ein Gesicht, als wäre er vom Mizukage selbst bei Steuerbetrug erwischt worden.
"Ich, äh, war grad voll zufällig hier und war so, whoah, krass, ‘ne Tür mit Seifenblasen, ich fass es nicht, wer hier wohl wohnt?!", flossen direkt Worte aus seinem Mund und obendrein fand er noch, dass es eine ausgezeichnete Idee war, Utakata möglichst nicht anzuschauen.
Dann war es einen Moment zu lange still. Schließlich seufzte Utakata. "Ich habe dein Chakra gespürt. Willst du reinkommen?"
Ryoichi lachte unfreiwillig und lehnte sich betont lässig an die Wand. "Na, willst duuu nicht reinkommen?", fragte er gegen und verzog das Gesicht noch ein wenig mehr ab der eigenen Dummheit.
Utakata schaute ihn fragend an.
"Klar, würd ich gern, hast du Wasser? Ich brauch was zu trinken - also, ich nehm auch Leitungswasser, wenn du nicht ganz so viel Chlor drin hast wie bei mir zu Hause, haha!"
"Oh, ich filtere das Wasser selbst. Kein Problem." Utakata hielt ihm die Tür auf. Sie kannten sich seit über zehn Jahren, auch wenn sie sich die letzten Jahre sehr unregelmäßig gesehen hatten. Vor allem aber war er nur sehr selten bei ihm zu Hause gewesen. Warum gerade jetzt? Warum war ihm dieser Einfall gerade heute gekommen? Ryoichi spielte mit ein paar seiner grauen Haarsträhnen herum. Neben ihm hing ein Spiegel, aber er hütete sich davor, einen Blick hinein zu werfen. Er hatte diese Nacht nicht geschlafen und er wusste, dass man ihm das ansehen konnte. Eine leichte Gänsehaut kroch ihm den Rücken hinauf und er hätte sie sich sehr einfach erklären können, wollte aber nicht, denn es gab Fragen, auf die er keine Antwort wollte.
"Weißt du, vergiss es. Ich glaube ich sollte nach Hause gehen und so tun, als würde ich einen Missionsbericht für Yagura schreiben, ich hab dem die letzten zwei Jahre keine gescheiten gegeben und manchmal stelle ich mir vor, ich würde es machen und das lässt mich mich mächtig fühlen für ganze dreißig Sekunden." Ryoichi nickte ins Leere. Er stellte fest, wie kahl und leblos die Wohnung eingerichtet war. Es wusste, dass das so halb der Stil der höheren Clans war, alles so minimalistisch wie möglich zu halten, was er als recht unlustigen Witz empfand, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Utakata es hier so tot aussehen ließ, weil es eine bewusste Entscheidung war. Vor allem aber war es ausgesprochen dunkel - die Jalousien waren heruntergezogen und ließen nur dünne Lichtstreifen herein. "Hast du Migräne?"
Utakata, der sich noch nicht von der Tür weg bewegt hatte, als würde er Ryoichis Präsenz in der Mitte des Raumes ausweichen, schüttelte den Kopf. "Nein, nein, es ist nur..."
Ryoichi schaute zu ihm und bereute es ein wenig. Er wusste, warum es so dunkel war, was für eine dumme Frage. "Schon gut", sagte er ein wenig leiser. Er hatte es auch lieber, wenn von draußen keiner reinschauen konnte. Darüber nachzudenken oder zu reden, machte ihn allerdings nur angespannt, deshalb ließ er es bleiben. "Wie gesagt." Er schüttelte sich kurz. "Ich will eigentlich gar nicht nerven, nicht dich zumindest, ich werd dann mal..."
Utakata bewegte sich immer noch nicht wirklich, legte allerdings den Kopf ein wenig schief. "Ich kann Tee machen, wenn du magst." Noch nie hatte Ryoichi einen Menschen so langsam und bewusst blinzeln sehen. "Wenn du einmal hier bist, kannst du auch etwas bleiben. Wenn du möchtest."
"Ja? Tee. Tee klingt gut. Hast du irgendetwas, das wach macht, ich fühl mich ein wenig... Nein, Hauptsache es knallt, irgendetwas Starkes. Hast du Brennspiritus?", sagte Ryoichi, der keine Kontrolle darüber hatte, was für Worte aus seinem Mund kamen. Manchmal war er sich nicht sicher, ob er wirklich sprechen konnte oder einfach nur Worte wiederholte, die manchmal Sinn ergaben.
"Ich glaube nicht, dass du Brennspiritus trinken solltest", sagte Utakata langsam und schob sich endlich an Ryoichi vorbei den Flur entlang. Die Wohnung war ein wenig größer als die von Ryoichi, obwohl sie nicht mehr Zimmer hatte. Generell ähnelte der Grundriss der seinen, aber alles wirkte weniger herabgekommen, dafür sauberer, ordentlicher, aber auch sehr viel lebloser. Was für ein trauriger Anblick, dachte er sich ohne benennen zu können, was genau daran ihn traurig stimmte.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Utakata vorsichtig und war wohl kurz davor, Ryoichi eine Hand auf die Schulter zu legen, entschied sich jedoch dagegen.
Ryoichi zuckte mit den Schultern. "Ja, ja klar. War nur bis eben noch auf Mission, bin müde." Er grinste breit, auch wenn er wusste, dass er Utakata nichts vormachen konnte.
"Hm." Utakata nickte das ab, dann schob er die Tür zum Zimmer auf. "Setz dich. Der Kotatsu ist nicht an, aber du kannst ihn gern anmachen."
"Whoah krass. Ist der neu?" Ryoichi machte einen großen Schritt in den kümmerlich eingerichteten Raum herein und beugte sich zum Heiztisch hinab. "Ist dein letzter endlich explodiert? Der hat doch schon immer diese komischen Geräusche gemacht."
Utakata schmunzelte. "Ja. Hat spontan angefangen zu brennen." Anschließend seufzte er. "Ich wollte ihn löschen, aber ich war zu müde. Ich habe versehentlich Säure darauf gespuckt."
Ryoichi musste lachen, noch ehe er fertig gesprochen hatte. "Mann, ich hab dich vermisst", sagte er dann, auch wenn er das Gefühl hatte, dass diese Aussage schon zu übergriffig war und zu schnell diese Barriere an Distanz überwand, die sich die letzten Jahre zwischen sie geschoben hatte. "Warte, ich helf’ dir mit dem Tee. Ich kann vielleicht kein Suiton, aber weißt du, was ich kann? Tee kochen!"
Ryoichi lief in das nächste Zimmer, stellte fest, dass es das Bad war, drehte sich wieder um und ging in das einzige Zimmer, das übrig blieb.
"Nein, kein Problem, du musst mir nicht helfen", protestierte Utakata ohne ihn zu hindern, aber Ryoichi reagierte ohnehin nicht darauf. Das Letzte, was er jetzt wollte, war, nichts tuend und allein wie in einem besonders traurigen Café an diesem Kotatsu zu sitzen.
"Schicke Küche", kommentierte er, auch wenn sie eher wie ein Beispielzimmer aus einem Möbelhaus aussah.
"Wenn du das sagst", seufzte Utakata. "Fast kein Schimmel."
"Auch im Bad?" fragte Ryoichi, während er alle Schubladen und Schränke nach dem benötigten Zubehör durchsuchte.
"Auch im Bad", stimmte Utakata ihm zu und schien trotz anfänglichen Protests abgeschlossen zu haben, dass Ryoichi jetzt alles allein machte und dabei leichtes Chaos verursachte. Er lehnte nur mit verschränkten Armen an der Wand und beobachtete ihn dabei.
Chapter 5: Kapitel 5
Chapter Text
Ryoichi musterte Utakata intensiver als geplant. Eigentlich sah er noch genau so aus, wie vor einem halben Jahr - heute hatte er zum Glück nicht den unsäglich weit offenen Kimono an, Ryoichi war viel zu müde, um das jetzt handhaben zu können.
"Hast du dich schonmal gefragt", begann er dann langsam, während er sich versuchte zu erinnern, wie man echten Sencha zubereitete, "wie unser Leben aussehen würde, hätten wir es damals nicht geschafft, den Sanbi zurückzuholen?"
Er wusste, dass es unsinnige Gedanken waren, aber er konnte nichts dagegen machen. Sie hatten damals im Krieg eine Mission gehabt und diese zufriedenstellend ausgeführt. Vielleicht wäre Yagura ohne den Sanbi nicht Mizukage geworden. Vielleicht wäre er vor allem nicht so komisch geworden. Jedes Mal, wenn Ryoichi darüber nachdachte, wurde sein Gespür für die Realität ein wenig verzerrt, alles erschien unwirklich und aufgesetzt.
Utakata seufzte leise, sagte aber nichts dazu - es war nur eine rhetorische Frage gewesen, gestellt an das Universum und das Sein.
"Was willst du hier?", fragte er stattdessen, den Blick zum Fenster gewandt, auch wenn er durch die dünnen Lichtstreifen, die die Jalousien durch ließen, nichts sehen konnte, was draußen lag. "Du solltest nicht hier sein."
Ryoichi wollte nicht, dass diese Aussage weh tat, aber er konnte nichts dagegen machen. "Ich mach Tee. Also eigentlich war ich nur in der Nähe, ich dachte, haha, wäre ja voll witzig, ich glaube ich sollte einfach mal wieder vorbei kommen, wer weiß, wie lange..."
Ryoichi hielt in seinen Bewegungen inne, ein urplötzlicher Fluchtreflex setzte ein. Wenn er sich bewegte und vor allem nicht nachdachte, dann konnte er diesen Fehler einfach herunterschlucken und so tun, als wäre nichts gewesen. Utakata hatte Recht. Er sollte nicht hier sein.
"Soll ich gehen?", fragte er, leiser als gewollt. Vielleicht war es anmaßend, an dieser Stelle überhaupt etwas zu fühlen. Vielleicht waren er und Utakata auch nur gute Bekannte und jedwede Emotion unangemessen und zu viel.
Utakata hatte die Augen geschlossen, vermutlich, um seinem Blick auszuweichen. Wie so oft zog er seinen Kopf ein wenig zwischen seine Schultern, wie eine Schnecke die sich in ihr Haus flüchten wollte. "Nein. Ist in Ordnung", sagte er dann. "Es liegt nicht an dir."
"Ach so?", Ryoichi wusste nicht, ob er bitter oder amüsiert klingen sollte. "Also liegt es an dir?"
Utakata verdrehte die Augen, konnte jedoch nicht verstecken, dass seine Wangen etwas Farbe bekamen und ihm die Situation sichtbar noch viel unangenehmer wurde. "Du weißt, was ich meine."
Ryoichi feixte. Das Teewasser kochte, aber er wartete, bis es ein wenig abgekühlt war. "Und du weißt, dass es mir Leid tut, oder?", wollte er wissen.
"Was genau?", fragte Utakata nach. Er hatte die Arme verschränkt, entweder um abwesend zu wirken oder um Abstand zu gewinnen. Vielleicht wollte er mysteriös wirken dadurch, aber auf Ryoichi wirkte es eher, als wüsste er nur nicht, was er mit den Händen machen sollte.
"Was nicht?" Ryoichi zuckte mit den Schultern und schaute auf die Temperaturanzeige des Wassers. Als sie unter neunzig Grad lag, goss er es auf die Schüsseln. Es waren wirklich schicke Teeschüsseln - Porzellan mit handgemalten Kanji. Ryoichi nahm zu Hause als Teeschüssel meist eine leere Verpackung von Instantramen. "Gibt genug Dinge, die mir Leid tun könnten. Such dir was aus."
"Das ist faul", sagte Utakata. "Und irgendwie… auch egal. Ryoichi, wie ich sagte, du bist nicht das Problem. Du kannst gern für den Tee noch hier bleiben."
"Aber danach wirst du mich los?" Ryoichi drehte sich zu ihm um, nur um festzustellen, dass Utakata einen Schritt auf ihn zugegangen war. Ryoichi war definitiv kein Sensor, aber er spürte die Nähe auf der Haut. Früher, als sie noch regelmäßig zu zweit unterwegs gewesen waren, waren Leute immer sehr überrascht gewesen, dass Utakata größer als er war, aber Ryoichi verstand das gar nicht. Von physischer Größe einmal abgesehen, hatte Ryoichi schon immer gefunden, dass Utakata auch mental um einiges besser gestellt war. Er jedenfalls mochte es, zu ihm aufzuschauen und sein Gesicht zu betrachten, die feinen Züge und die goldenen Augen, und sich dann schlecht zu fühlen weil er feststellte dass er starrte, so wie jetzt auch.
Er räusperte sich und reichte Utakata eine der beiden Teeschüsseln. "Keine Sorge, ich werde dich nicht noch einmal früh morgens so plötzlich überraschen." Er grinste, auch wenn er sich elend fühlte, als würde er unter Starkstrom stehen, ohne die Möglichkeit, sich zu entladen.
Utakata lächelte leicht, schaute jedoch wieder zur Seite. "Naja. Wenn du es so früh machst. Oder nachts. Dann ist es unauffälliger." Dann trank er den Tee. Ryoichi wollte ihn darauf hinweisen, dass der noch heiß war, aber er war zu beschäftigt damit, Utakata dabei zuzuschauen, wie es ihn offenbar nicht interessierte, dass er sich gerade den Mund verbrannte.
"Liegt es an deinem Job?", fragte Ryoichi nach. “Also, dass du mich nachts sehen willst.” Er grinste unangemessen und Utakata schnaubte gestresst.
“Ryoichi!”, zischte er und Ryoichi konnte nicht anders, als leise zu lachen. Utakata wandte demonstrativ das Gesicht ab, die Hand vor dem Mund, als müsste er diese Dreistigkeit erst einmal verarbeiten und Ryoichi hatte keine Scham, ihm dabei zuzuschauen.
“Es ist nicht der Job”, sagte Utakata schließlich, betont gefasst, auch wenn er Ryoichi nicht täuschen konnte. Utakata würde über diese Situation noch viel länger nachdenken, als nötig gewesen wäre. Ryoichi wollte ihn allerdings nicht weiter damit aufziehen - das verdrängte nur das eigentliche Thema. Stattdessen nickte er.
“Ja, ja, ich weiß schon”, winkte er also ab. Er wusste, dass man nicht überall Dinge einfach so besprechen konnte, wie man wollte, und offenbar gehörte diese Wohnung dazu. Er vergaß immer, wie hoch Utakata durch seinen Posten als Jinchuuriki in der Regierung stand, ohne tatsächlichen Einfluss auf die Politik von Kirigakure zu besitzen. Wie ein besonders scharfes, schönes Schwert, das die meiste Zeit über unangetastet über dem Kamin hing.
"Na ja. Wenn du mal 'nen Moment Zeit haben solltest, bist du auch bei mir jederzeit willkommen. Dann kann ich mich revanchieren. Ich hab vielleicht keinen guten Tee, aber ich kenne mindestens fünf Leute, die in ihren Kellern guten Schnaps anrühren. Absolut legal natürlich."
Utakata lachte ungewollt auf. "Nichts anderes habe ich von dir erwartet."
Ryoichi grinste breit, gab ihm einen Daumen nach oben, schaute zu Utakata, gerade lange genug, dass es wieder ein wenig unangenehm wurde. Er presste die Lippen zusammen, um nicht einem spontanen Impuls folgend wieder irgendetwas Dummes zu sagen, aber fehlende Worte schufen Platz für schamloses Denken in endlosen Kreisen. Er hatte auf dem Frühlingsfest eine Grenze überschritten und jetzt durfte er nie wieder mit Utakata in einem Raum sein, ohne dass es beiden unangenehm war. Ryoichi kippte seinen Tee nach hinten und bereute es sofort. Wie hatte Utakata den schon völlig entspannt trinken können?! Er war jetzt schon seit zwanzig Minuten hier und sie hatten ihre letzte Begegnung noch nicht einmal angesprochen, da waren so viele Worte zwischen ihnen und Ryoichi konnte sie nicht greifen und festhalten, denn wenn sie einmal ausgesprochen waren, waren sie entlassen in die Wildnis und würden schaden anrichten und ihn zerstören. Vermutlich würden sie ewig zwischen ihnen stehen. Aber wenn er, bis er den Tee ausgetrunken hatte, einfach noch hier stehen und Utakata anschauen konnte... Dann war das für den Moment das Beste, was er haben konnte.
Chapter Text
Ryoichi setzte sich auf einen Ast und ließ die Beine baumeln. Dann stand er wieder auf, ging ein paar Schritte, sprang noch auf fünf andere Bäume, nur um sich dann neben Utakata fallen zu lassen, ihn unentwegt und aufmerksam anschauend. Bisher hatte er sich nicht getraut, den Jinchuuriki des Rokubi anzusprechen - er hatte noch nie mit einem Jinchuuriki gesprochen! Utakata sah ganz anders aus, als er es sich vorgestellt hatte! Er hatte gar keinen wahnsinnig dicken Bizeps und auch keinen super langen Bart. Ryoichi konnte es nicht fassen! Vor ihm saß eine Person, die sich in ein wortwörtliches Monster verwandeln konnte, und er war einfach nur ein Jugendlicher! Krass, krass, krass! Wohlgemerkt, bisher war er auch noch nicht zu zweit mit ihm gewesen, da seine Schwester immer anwesend gewesen war und ihm gesagt hatte, dass er den Jinchuuriki nicht anzusprechen hatte. Ryoichi hatte den Grund dafür nicht verstanden, aber er wusste, dass es manchmal schlauer war, nicht weiter nachzufragen.
Utakata seufzte. Ryoichi vermutete, dass er genervt war, aber er ließ seine Stimmung davon nicht beeinflussen. "Wie alt warst du noch gleich?", fragte Utakata ohne ihn anzuschauen.
Ryoichi grinste. Seine Mundwinkel taten weh. Das war alles so aufregend! "Elf, wieso?"
Der Jinchuuriki machte nur ein leidendes Geräusch. Vermutlich hatte er ihn durch seine beeindruckenden Bewegungen viel älter geschätzt, ja, ja!
"Das ist auch meine erste Mission, aber ich strenge mich an, mehr als bei der Prüfung. Meine Schwester Kaze meinte, ich hätte mich nicht angestrengt", redete Ryoichi vor sich hin. "Aber das stimmt nicht, ich wollte nur nicht, dass es so schnell vorbei ist." Er winkte ab um davon abzulenken, was für eine dreiste Lüge das war. Wenn er das selbst so erzählte, musste er nicht an die Realität der Abschlussprüfung denken. "Na ja, jetzt werde ich wohl kein Schwertkämpfer, aber weißt du was, das ist auch in Ordnung. Du bist auch kein Schwertkämpfer und sehr cool!"
Utakata musterte ihn schweigend. Ryoichi war solche Reaktionen gewöhnt, seine Devise war, einfach weiterzureden.
"Dafür, dass alle sagen, dass der Krieg hier super krass ist, war es bisher auch gar nicht super krass. Ich find es ja noch ganz witzig, mal nicht im Wasserreich zu sein, hast du gewusst, dass gar nicht immer überall Nebel ist?"
"Nein", sagte Utakata nur und es wirkte nicht, als hätte er überhaupt etwas sagen wollen, sondern nur aus Höflichkeit ein Geräusch gemacht. Ryoichi konnte damit gut umgehen. Er setzte sich in den Schneidersitz und schaute zu Utakata auf. Der jedoch sah ihn nicht an. Er blickte in die Ferne, wo der Rest des Teams unterwegs war, um den Hauptteil der Mission zu erledigen. Gelegentlich formte er ein einhändiges Fingerzeichen, vermutlich um seine Sensorfähigkeiten zu verstärken und nachzuschauen, ob alles in Ordnung war.
"Was ist?", fragte Utakata.
Ryoichi schüttelte sich. "Oh, habe ich gestarrt?"
"Ähm. Möglich?" Utakata seufzte, stand auf. "Nein, nein hast du nicht. Alles in Ordnung."
Ryoichi verstand nicht, worauf er hinaus wollte, konnte sich aber davon abhalten, weiter nachzufragen. Er verstand oft Dinge nicht und er wusste, dass Leute es anstrengend fanden, wenn er nachbohrte. "Wenn ich dich nerve, dann sag das einfach", meinte er deshalb. "Dann bin ich leise, das ist kein Problem."
"Ach Quatsch, du nervst nicht." Utakata winkte ab und Ryoichi wusste, dass er log, sagte aber nichts weiter dazu.
Wind war aufgezogen und Utakata schaute erneut in die Richtung, in die der Rest des Teams gerade die Mission erledigte. Diesmal jedoch zogen sich seine Augenbrauen besorgt zusammen dabei.
"Du kennst dich gut mit Fuinjutsu aus, nicht wahr?", fragte er dann, den Blick immer noch in der Ferne.
Ryoichi legte den Kopf ein wenig schief. Er verstand das Problem nicht. "Ja, ja schon, ich glaub ich kann das ganz gut?"
Utakata nickte. "Dann komm mit", sprach er, sprang vom Baum. Nach kurzem Zögern folgte Ryoichi ihm.
"Wo willst du hin? Die anderen sind doch noch gar nicht zurück." Ao würde sicherlich wütend werden - nicht dass er sich davor scheute, aber Kaze hatte ihm vorher eingebläut, auf seine Vorgesetzten zu hören, und er wollte sie nicht bereits bei seiner ersten Mission enttäuschen!
"Ich weiß", sagte Utakata. "Aber das spielt keine Rolle. Wir müssen das zu zweit erledigen."
"Warum?", fragte Ryoichi nach, holte aber aus seinen Hüfttaschen schonmal seine Waffen. Auf den ersten Blick waren es nur zwei besonders schwere, metallene Jo-Jos, die mit Chakrafäden funktionierten. Er fand, dass es sehr witzige Waffen waren. Sie lenkten ihn kurz ab, wenn er mit ihnen herum spielte.
"Etwas ist schief gelaufen", erklärte Utakata und winkte ihn dann hinter sich her, sodass sie bald schon sehr schnell unterwegs waren. "Möglicherweise liegt es jetzt an uns, den Sanbi zurück zu holen."
ALonelybutLovelyRose on Chapter 1 Thu 15 Aug 2024 09:46PM UTC
Last Edited Thu 15 Aug 2024 09:47PM UTC
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seeratte on Chapter 1 Fri 16 Aug 2024 12:34PM UTC
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