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Harry wusste, dass es heute schwer werden würde, das Konzert mit vollem Einsatz bis zum Ende durchzuziehen, ohne sich etwas von den Fans anmerken zu lassen, wie schlecht es ihm in Wirklichkeit ging. Schon beim gestrigen Konzert begann das Gefühl, seine Lunge würde sich schmerzhaft zusammenziehen, während obendrein ein stechender Schmerz in seiner Brustmitte aufflammte, der ihm zeitweise den Atem rang. Da das Gefühl aber nur kurzzeitig auftauchte, versuchte Harry sich keine großen Sorgen darum zu machen und auch seinen Bandkollegen gegenüber nichts zu erwähnen. Nichtsdestotrotz entschied er sich am Vorabend aber dafür, sich etwas zeitiger in seine Schlafbank zurückzulegen, statt mit den anderen wie üblich nach dem Konzert die besten Momente nochmals durchzusprechen.
Gedankenversunken rieb er sich seine Brust, um vergebens die noch immer vorhandenen Schmerzen zu lindern, während er ebenso versuchte, den hinzugekommenen Reizhusten so gut es ging zu unterdrücken, der sich nun am nächsten Morgen bemerkbar machte. Leise stöhnend drehte er sich auf die Seite und kam nun doch nicht umhin, hinter vorgehaltener Hand das kratzige Gefühl im Hals rauszulassen, indem er kräftig hustete. Harry versuchte so leise wie möglich zu sein, da er niemanden beunruhigen wollte, so kurz vor ihrem nächsten Auftritt und den davor noch anstehenden Interviews am Vormittag. Dennoch war er im vorderen Bereich des Busses, in dem der Rest der Band sich bereits zum Frühstück niedergelassen hatte, deutlich zu hören gewesen. Die drei Köpfe seiner Bandkollegen drehten sich sofort in Richtung Harrys und lauschten, ob es ihrem Freund gut ging. Als nach wenigen Sekunden weiteres Husten zu hören war, obwohl nun merklich abgeschwächt, machten sich die ersten Sorgenfalten auf den Gesichtern breit. “Das klang gar nicht gut...", begann Liam und lehnte sich wieder zurück, während er in die Runde blickte. “Er kriegt auch echt nie ne Pause…", fügte Niall an in Anbetracht, dass Harry entweder mitten in ihrem aller Stress steckte oder eben krank im Bett lag. Alle nickten beklommen und schauten erneut besorgt in die Richtung der Schlafbänke, aus der erneut Husten und leises Räuspern zu hören war. "Die Konzerte liegen einfach zu eng beieinander, wie soll er oder auch wir alle da gesund bleiben? Und er hatte ja schon gestern Abend Probleme, das war ja nicht zu übersehen", sagte Louis schließlich und lehnte sich in die Couch zurück, nachdem er sich den letzten Bissen seines Toasts in den Mund steckte. Die anderen nickten zustimmend.
Nachdem Harry sich nach weiteren 20 Minuten des Hustens und Räusperns dazu aufgerafft hatte, sich aus seinem Bett zu hieven, machte er sich in ihrem kleinen Badezimmer frisch und versuchte krampfhaft das bleiche Spiegelbild zu ignorieren, das ihm beim Zähneputzen entgegen blickte. “Hoffentlich kriegt Lou das nachher hin, sonst bin ich erledigt”, ging es ihm durch den Kopf und wuschelte sich vergebens durch seine lange Mähne. Harry atmete einmal tief ein und hisste leise, als ihn dabei erneut ein stechender Schmerz in der Brust kurz aus der Fassung brachte. Leise seufzend rieb er sich die schmerzende Stelle und verließ schließlich das Badezimmer in Richtung seiner Bandkollegen, die sich mittlerweile im anderen Teil des Busses verteilt hatten und bereits die Setlist mit ihrem Vocal Coach für ihren Auftritt später durchgingen. Als die drei Jungs ihn sahen, hellten sich sogleich ihre Mienen auf und auch Helene schien erleichtert, dass Harry es endlich aus dem Bett geschafft hatte. “Guten Morgen, Harry. Du hast das Frühstück verpasst, wir gehen grad schon die Setlist durch”, begrüßte ihn Liam, während Helene ihm das entsprechende Blatt Papier auch schon in die Hand drückte und ihn gut gelaunt anlächelte. “Guten Morgen”, antwortete Harry müde in die Runde, was ihn kurz dazu brachte, sich räuspern zu müssen, während er sich auf dem freien Platz neben Louis niederließ. “Alles gut bei dir?”, fragte Louis ihn leise und nickte sachte zu seinem Arm, den Harry noch immer schützend über seine Brust hielt. Der Lockenkopf hatte gar nicht bemerkt, dass er noch immer eine instinktive Schutzhaltung angenommen hatte, nachdem ihm im Badezimmer der Schmerz überrascht hatte und ließ seinen Arm auch sofort sinken, als er von seinem Freund darauf aufmerksam gemacht wurde. “Oh, ähm…ja alles gut”, antwortete Harry zügig und hustete kurz darauf in seine Hand, während er den Blick auf das Blatt mit der Setlist richtete. Er wusste genau, dass alle Augenpaare in diesem Moment genau auf ihn gerichtet waren und ihn gefühlt durchbohrten, weil sie genau wussten, dass irgendetwas eben nicht in Ordnung war. Harry seufzte kurz auf und blickte leicht genervt in die Runde. “Nur ein kleiner Husten, chillt mal”, erklärte er sich und hoffte, dass sie mit dieser Erklärung zufrieden waren, da er anderweitig ohnehin keine weiteren Worte dazu sagen würde. Musste sich ja nicht gleich jeder im Bus Sorgen um ihn machen.
Nachdem das wohl alles gewesen war, was Harry zu dem Thema sagen wollte, ließ Louis von dem Thema ab und auch Helene schien die aufgekommene Spannung im Raum aus dem Weg räumen zu wollen. “Also Jungs, wie gesagt, wir haben die Reihenfolge einiger Songs verändert und “Best Song Ever” nun als letztes Lied von der Zugabe. Sobald ihr durch seid, geht's direkt zurück zum Bus und weiter nach Düsseldorf, Deutschland. Harry, du schaust am besten einfach mal drüber und wenn Unklarheiten sind, dann wissen die anderen ja Bescheid”, fügte Helene an Harry gewandt hinzu, woraufhin dieser räuspernd nickte und seinen rechten Daumen kurz nach oben hielt, dass er verstanden hatte. “Gut, dann treffen wir uns in 20 Minuten auf der Bühne zum Soundcheck. Fangt am besten schon mal an eure Stimmen aufzuwärmen und Harry, du machst dir bitte einen Tee. Deine Stimme kann wohl noch etwas Wohltuendes gebrauchen”, verabschiedete sich ihr Vocal Coach fürs Erste und verließ den Tourbus. “Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Also…ist wirklich alles gut bei dir, Haz?”, blickte Niall den jüngeren fragend an und auch die anderen beiden wandten sich ihm zu. Harry konnte bereits an ihren Gesichtern erkennen, dass er ihnen diesmal wohl nichts vormachen konnte. Dem Jungen hatte es noch nie gefallen, wenn man sich seinetwegen Sorgen machte und ganz besonders dann nicht, wenn jeder von ihnen ohnehin schon genug anderes um die Ohren hatte. Dennoch wusste er, dass sie es nur gut meinten und wären die Rollen vertauscht, würde er ebenfalls wissen wollen, wenn es einem seiner Freunde nicht gut ging. Aus diesem Gedankengang heraus eröffnete Harry ihnen seufzend: “Wisst ihr, ich hab irgendwie so komische Schmerzen in der Brust? Das kam gestern ganz plötzlich während des Konzerts und … ”, stockte Harry und hustete in seine vorgehaltene Hand. Niall, Louis und Liam blickten ihn währenddessen sorgenvoll an und warteten, bis ihr Freund sich wieder gesammelt hatte. “Entschuldigt…ich hätte gedacht, dass es heute weg wäre, aber nope. Stattdessen hab ich heute natürlich auch noch Husten dazu”, beendete Harry seine Leidensgeschichte und hustete erneut in seine Hand.
Seine Bandkollegen schauten ihn mit verständnisvollem Blick an. “Dann lass es heute ruhiger angehen, Haz", erwiderte Louis. “Genau. Vielleicht können wir auch ein paar der Interviews aufteilen oder wenn möglich auch streichen, ich werde Paul nachher mal fragen, ob er da was für dich regeln kann”, ergänzte Niall und klopfte Harry ermutigend auf die Schulter nachdem er die Distanz zu ihm geschlossen hatte. Harry nickte wiederum dankbar und atmete tief durch, bevor ihm der stechende Schmerz erneut durch die Brust fuhr, woraufhin er sich instinktiv leicht nach vorne krümmte und seinen Arm schützend vor sich legte. “Shit, Harry. Kann man irgendwas für dich tun?”, fragte nun Liam besorgt nach, nachdem er seinen Freund vor Schmerzen krümmend vor sich sah. “Brauchst du deinen Inhalator?”, ergänzte Liam und sah sich bereits suchend danach um. Harry hingegen schüttelte lediglich verneinend seinen Kopf und lehnte sich zurück an die Couchlehne. “Alles gut, ich brauch’ nur ne Minute”, erwiderte der Jüngste mit kratziger Stimme. Auch wenn es Liam und den anderen schwer fiel, ihren Freund so zu sehen, wussten sie, dass sie erstmal nichts weiter für ihn tun konnten. Alleine schon, dass er ihnen beim zweiten Mal nachfragen erzählte wie es ihm wirklich ging, wussten die Bandmitglieder, dass Harry sich wirklich nicht gut fühlte. Aus Erfahrung heraus war es ihnen ebenfalls bewusst, dass sie ihn aber auch erstmal nicht weiter drängen konnten sich weiter helfen zu lassen und so ließ Liam Harrys Antwort fürs Erste auf sich beruhen und blickte zu Niall und Louis hinüber. Diese schienen das gleiche zu denken und nickten sich in stummer Übereinstimmung gegenseitig zu.
Nach einem kurzen Moment der Stille erhoben sich Niall und Louis, um sich auf den Soundcheck vorzubereiten. Auch Liam stand nun von seinem Platz auf und ging zur Küchenzeile hinüber und fing an, heißes Wasser aufzusetzen. “Welchen Tee möchtest du?”, rief er zu Harry, während er vor der riesigen Teeauswahl im Küchenschrank stand. Als keine Antwort kam, wandte Liam sich um und auch Niall und Louis blickten verdutzt zu Harry. Dieser hatte die Augen geschlossen, sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine linke Hand hatte er erneut auf seine Brust gelegt, während er vergeblich nach Atem rang.
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“Wooah hey, Harry!”, rief Liam laut aus und überbrückte zügig die Entfernung zu seinem Freund, der ganz offensichtlich Schwierigkeiten hatte zu atmen. “Was ist los?! Brauchst du deinen Inhalator?”, fragte er Harry sichtlich beunruhigt über dessen Zustand und blickte sich hilfesuchend zu seinen beiden anderen Bandkollegen um. Niall und Louis waren ebenso besorgt um ihren Freund und waren binnen Sekunden an Harrys Seite, wenn auch sichtlich überfordert mit dessen abrupter Atemlosigkeit. Harry bekam nur vage mit, dass seine Freunde besorgt versuchten seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Zu beschäftigt war er damit halb verzweifelt frische Luft in seine schmerzende Lunge zu bekommen. Gerade als der Schmerz in seiner Brust obendrein stichartig aufloderte und die letzten wahrnehmbaren Geräusche um ihn herum von einem ohrenbetäubenden Rauschen übertönt wurden, spürte er eine sanfte Hand auf seinem Rücken während zeitgleich etwas gegen seine Lippen drückte. Überfordert von der Situation wich Harry mit seinem Kopf leicht zurück, doch die Stimme neben ihm ließ keine Zuwiderhandlung zu und presste ihm regelrecht den unbekannten und doch irgendwie gewohnten Fremdkörper in den Mund. "Tief einatmen H.", konnte der Lockenkopf leise durch das noch immer vorhandene Rauschen hören, so als wäre er unter Wasser. Am liebsten würde er demjenigen sagen “Was glaubst du, was ich hier gerade versuche?!”, doch kein Ton entkam Harry, während er versuchte der Anweisung folge zu leisten. “Ja, so ist gut. Noch einmal H.", redete die Stimme neben dem Jüngsten beruhigend auf ihn ein und er bemühte sich erneut der Aufforderung nachzukommen und tief einzuatmen.
Erleichterung überkam Harry, als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder etwas mehr Luft in seine schmerzende Lunge bekam und die Medizin seines Inhalators seine Wirkung zeigte. Erschöpft lehnte sich Harry gegen die Couch zurück und ließ nun seine Arme, die er zuvor krampfhaft an seine Brust gedrückt hatte, an seine Seite fallen, als der stechende Schmerz nun ebenfalls so langsam nachließ.Während Harry nach und nach wieder zu sich fand, nahm er zunehmend die Anspannung in seiner unmittelbaren Umgebung wahr, ganz besonders die besorgten Stimmen, die ihm galten.
“Haz? Geht es wieder?”, konnte Harry seinen Freund Louis ihn fragen hören. Der Nähe der Stimme nach zu urteilen, war er es, der direkt neben ihm saß und ihm sehr wahrscheinlich seinen Inhalator gereicht hatte, denn an seiner anderen Seite konnte er keine andere Person spüren. Ein leiser Seufzer der Erleichterung entfuhr dem Lockenkopf, woraufhin dieser obendrein die Augen öffnete, die er irgendwann zuvor geschlossen haben musste. Sofort erblickte er sowohl die besorgten Gesichter seiner Bandkollegen als auch Pauls und Helenas. Harry hatte gar nicht mitbekommen, dass sie zur Hilfe gerufen worden waren und fühlte sich sofort etwas unbehaglich mit der plötzlichen Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. “Ja, entschuldigt bitte. Mir gehts g…”, setzte Harry an und wurde sofort von Louis unterbrochen: “Wenn du jetzt “mir gehts gut” sagst, dann knall ich dir eine.” “Ja, aber selbst danach wird es dir mit Sicherheit besser gehen als eben gerade noch Haz”, fügte Paul hinzu und durchbohrte seinen Schützling mit einem durchdringenden Blick, der ihm zu verstehen gab, dass er den Vorfall besser nicht herunterspielen sollte. Leicht beschämt senkte Harry seinen Blick gen Boden und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare, unsicher, was er darauf erwidern sollte.
Während Harry mit sich selbst beschäftigt war und sich von seinem Anfall erholte, tauschten Paul und Helena bereits Blicke miteinander aus, wie sie weiter verfahren würden. Nach langjähriger Zusammenarbeit kannten sich die beiden schon so gut, dass es im Grunde keinerlei Worte bedarf, wenn es um eine derartige Situation ging. Zu ihrem Bedauern geschah es einfach viel zu häufig, dass einer der Jungs, ganz besonders der jüngste von ihnen, nicht 100% performancefähig war und es einen Notfallplan bedarf. “Okay, hier der Plan, Jungs. Soundcheck ist in…”, ergriff Paul, ihr Tourmanager, das Wort und blickte auf seine Uhr am rechten Handgelenk. "...jetzt, um genau zu sein. Ihr drei…”, fuhr Paul fort und zeigte mit den Fingern auf Niall, Louis und Liam. “...ihr macht euch also jetzt auf den Weg. Helena wird euch begleiten. Zayn müsste mittlerweile vom Zahnarzt zurück sein und wartet sicher schon dort auf euch. Danach geht's für euch direkt weiter zu den Interviews. Und du, Haz, du setzt Soundcheck als auch die Interviews für heute aus und versuchst dich auszuruhen.” Bei diesen Worten klappte Harry sofort die Kinnlade herunter, denn in seinen Augen war dies viel zu übertrieben und würde zudem für schlechtes Licht in den Medien sorgen.
Gerade als er seine Bedenken auch offen dazu äußern wollte, kamen ihm bereits seine Bandkollegen zuvor, denn sie wussten schon genau, wie er dazu stehen würde. “Er hat Recht H, jeder wird mal krank und du brauchst auf jeden Fall Ruhe”, sprach Liam ihm gut zu, ehe Niall ebenfalls das Wort ergriff: "Ja, man, du solltest dich wirklich besser ausruhen. Heute Abend können wir nämlich nicht auf dich verzichten.” Es fiel Harry unglaublich schwer, sich den Worten der anderen anzunehmen. Es lag nun mal nicht in seiner Natur einfach die Füße hochzulegen und Arbeit an andere abzugeben. Geknickt über die Situation begrub Harry das Gesicht in den Händen bevor er Sekunden später einen sanften Händedruck auf seiner Schulter spürte. Er musste nicht aufblicken, um zu wissen, dass es Louis war, der ihn auf diese Art und Weise versuchte etwas aufzumuntern, bevor sie ihn alleine im Bus zurückließen.
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Schweren Herzens blieb Harry im Tourbus zurück und blickte seinen Bandkollegen sehnsüchtig nach, die gerade von Helene zur Tür hinaus geschoben wurden. Paul blieb noch einen kleinen Augenblick zurück und Harry konnte seinen durchdringenden Blick geradezu auf sich ruhen spüren. “Ehrlich Paul, mir geht's schon besser”, sagte Harry aufrichtig bevor er sich dezent seine Hand vor den Mund hielt, um kurz zu husten. “Wie oft sollen wir dir eigentlich noch sagen, dass du deine Gesundheit nicht immer wieder runterspielen sollst? H das ist wirklich kein Witz mehr”, erwiderte Paul ihm mit ernsten und doch besorgtem Augenkontakt. “Die Jungs wollten dir gegenüber eigentlich nichts sagen, aber…sie machen sich so langsam echt Sorgen um dich. Sogar Zayn kam heute Morgen zu mir und hat mich gebeten, dich heute noch mehr im Auge zu behalten, weil es dir beim gestrigen Auftritt schon nicht so gut ging Haz. Und von dem Vorfall eben weiß er noch nicht einmal etwas. Du musst wirklich besser auf dich aufpassen H.”
Harry schluckte schwer. Er war leicht gerührt und wusste dennoch nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. Eigentlich hatte er gedacht, er hätte sein Unwohlsein gestern ganz gut kaschiert, doch allem Anschein nach ist es ihm wohl doch nicht so gut gelungen, wie er geglaubt hatte. Erneut entfuhr Harry ein Husten, den er versuchte nicht allzu laut klingen zu lassen, was nur dazu führte, dass er nur umso mehr husten musste. “Muss ich echt deiner Mutter Bescheid geben, damit du besser auf dich Acht gibst und auf uns hörst?", drohte Paul schlussendlich, als Harry nun schon zum zweiten Male an diesem Tag nach Sauerstoff in seinen Lungen rang. Leichte Panik überkam Harry, als auch das atemraubende Stechen wieder in seiner Brust aufkam und er dieses absolut nicht einordnen konnte. Keine Luft zu kriegen war zu seinem Bedauern ja ein alt bekanntes Phänomen, doch Brustschmerzen? Da bekam es der Junge schon glatt mit der Angst zu tun, was vermutlich auch die plötzlichen Schweißperlen auf seiner Stirn und sein immer blasser werdendes Gesicht erklärten, während er immer noch verzweifelt nach Atem rang. Harry kam es vor wie ein Deja-vue, hatte er nicht gerade vor 10 Minuten das ganze schon einmal erlebt? Ein undurchdringbares Ohrenrauschen, ein unglaublich stichartiger Schmerz in seiner Brustmitte und das Gefühl, in den nächsten Sekunden zu ersticken? “...mich hören?" … “... atmen Haz.” Wie als wäre er unter Wasser, konnte Harry eine dumpfe Stimme neben sich hören, wenngleich er im Augenblick keine genauen Worte verstand. Zu laut war das benebelnde Rauschen, das durch den Sauerstoffmangel und seine steigende Panik verursacht wurde und ihm jegliche seiner Sinne raubte.
Harry kam es vor, als wären Stunden vergangen, in denen er verzweifelt nach Luft schnappte, bis ihm endlich sein Inhalator gereicht bzw. erneut heute zwanghaft zwischen die Lippen gedrückt wurde. In Wahrheit waren es vermutlich nur wenige Sekunden bis höchstens eine Minute, die Paul das Herz in die Hose rutschen ließen und bis Harry endlich wieder Farbe ins Gesicht bekam. Ein erleichtertes Seufzen entwich dem jungen Sänger, nachdem Paul ihm seinen Inhalator gereicht hatte und dessen Medizin seine sofortige Wirkung in seinem Brustkorb nun schließlich entfaltete. Erschöpft lehnte Harry sich mit noch immer geschlossenen Augen zurück und schüttelte flehend seinen Kopf. “Paul bitte… ruf sie nicht an… Mum macht sich sowieso schon zu viele Sorgen”, sprach der Lockenkopf mit räuspernder langsamer Stimme. “Ja, und das offensichtlich ganz zu Recht”, erwiderte Paul in einem ruhigen und doch bestimmenden Ton. “Ich mach dir jetzt einen Tee und dann ruhst du dich für den Rest des Tages aus. Nachher wird auch noch ein Arzt bei dir vorbeischauen”, sprach Paul und ließ keine Unterbrechung zu als Harry schreckhaft die Augen öffnete und zur Widerrede ansetzte als das Wort “Arzt” fiel. “Das steht nicht zur Diskussion Harold. Und entweder informierst du deine Mutter heute noch selbst darüber oder ich übernehme das sobald du nachher auf der Bühne stehst. Ihr erzählt euch doch sonst immer alles H? Was ist los? Das sieht dir deiner Mutter gegenüber gar nicht ähnlich?”, fragte Paul besorgt und nun mit einigen Sorgenfalten mehr auf der Stirn nach.
Erneut vor sich hin seufzend, schloss Harry seine Augen und fuhr sich gedankenversunken durch seine lockige Mähne, während er zugleich seinen Kopf wieder gegen die Lehne zurückfallen ließ. Er wusste, dass er sich an dieser Stelle geschlagen geben musste und im Grunde wusste er auch, dass Paul natürlich auch Recht hatte und ein Arztbesuch vielleicht doch gar nicht mal so verkehrt war. Aber direkt seine Mutter in Alarmbereitschaft versetzen wegen ein bisschen Atemnot? Das löste irgendwie ein Unbehagen in Harry aus, das ihn von einem Telefonanruf abhielt. Harry wusste zwar, dass seine Mutter ein gutes Recht darauf hatte zu erfahren, was mit ihrem Sohn eben gesundheitlich vorgefallen war und normalerweise erzählte er ihr auch immer sofort, wenn es ihm mal nicht ganz so gut ging. Aber Harry wusste auch, dass sie dann sofort alles für ihn stehen und liegen lassen würde und genau deshalb wollte er ihr absolut nichts davon erzählen. Anne hatte mit ihrer geplanten Hochzeit nächsten Monat schon mehr als genug um die Ohren, da brauchte sie sich nicht auch noch Sorgen um seine Gesundheit machen, empfand Harry. Und zudem reichte es ja auch schon, dass sich jetzt offenbar die ganze Band (wenn nicht sogar die ganze Crew) um ihn sorgte und das allein war für Harry schon definitiv zu viel Aufregung um seine Person.
Nach den richtigen Worten ringend, blickte der Junge zu seinem Manager auf. “Du weißt doch wie sie ist. Sie macht sich sowieso schon zu viele Sorgen und hat gerade jetzt mit der Hochzeit schon genug anderes zu tun, da muss ich nicht auch noch auf ihrer Liste stehen”, äußerte Harry seine Bedenken zu dem Thema, bevor er hinter vorgehaltener Hand wieder kurz husten musste. “Es ist ihr Job sich Sorgen um dich zu machen, Harry. Sie liebt dich”, erwiderte Paul verständnisvoll darauf, wobei er dennoch nicht von seiner Meinung abließ. “Außerdem wird sie mich ganz sicher umbringen, wenn wir ihr das hier von eben und von vorhin vor ihr verheimlichen”, sagte Paul sanft und mit einem leicht amüsierten Grinsen auf dem Gesicht während er seinem Schützling ermutigend die Hand auf die Schulter legte. “Ruf sie an”, sagte er noch einmal nachdrücklich und ließ Harry schließlich allein auf der Couch zurück.
heartofcathedrals on Chapter 1 Sat 24 Jun 2023 02:08AM UTC
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Natasha Brown (Guest) on Chapter 1 Sun 02 Jul 2023 04:13PM UTC
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Anonymous (Guest) on Chapter 1 Sun 28 Jan 2024 04:43PM UTC
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xXCharlieChanXx on Chapter 1 Sun 17 Mar 2024 06:29AM UTC
Last Edited Sun 17 Mar 2024 06:32AM UTC
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