Chapter 1: Das Angebot
Chapter Text
[Info: Theoretische Multiversum]
Das Multiversum ist die hypothetische Vorstellung, dass unser Universum nur eines von vielen – vielleicht unendlich vielen – parallelen Universen ist. Diese Universen könnten völlig unterschiedliche Eigenschaften haben: andere Naturgesetze, Dimensionen oder Anfangszustände.
Es gibt verschiedene Modelle des Multiversums, darunter:
- Das Blasen-Multiversum: Unser Universum ist eine „Blase“ in einem viel größeren Raum, in dem ständig neue Universen entstehen.
- Das Viele-Welten-Modell: Abgeleitet aus der Quantenmechanik, existieren bei jeder Quantenentscheidung parallele Welten, in denen alle möglichen Ereignisse eintreten.
- Das mathematische Multiversum: Alle denkbaren mathematischen Strukturen existieren real als eigene Universen.
Bisher gibt es weder eindeutige Beweise für noch gegen die Existenz eines Multiversums. Es bleibt eine faszinierende, aber höchst spekulative Theorie, die unser Verständnis der Realität grundlegend erweitern könnte.
[Info: Beendet]
Das Angebot
Ich bin ein einfacher Mann, der kaum im Leben etwas erreicht hat und täglich seiner Arbeit nachging.
In den 45 Jahren meines Lebens versuchte ich stets, mich an meine Prinzipien zu halten und einfach nur allein für mich das Leben zu ertragen.
Anime waren meine einzige Freude im Leben, und als ich mir Made in Abyss zum ersten Mal anschaute, dachte ich, es wäre eine Kinderserie … weit gefehlt.
Über die Zeit wurde ich Fan des Animes und später des Mangas, und Riko war mir dabei besonders wichtig.
Ihren Charakter empfand ich als sehr gut geschrieben; auch wenn ihre seltsame Resistenz gegenüber Romantik mir für eine 12-Jährige etwas merkwürdig erschien, entwickelte sie sich rasch zu meinem Lieblingscharakter.
Die Kritiken, die ihren schwachen Magen/Darm bemängelten oder dass sie sich hin und wieder leichtsinnig in Gefahr begab, machten sie für mich nur noch natürlicher.
Es waren gerade ihre Schwächen neben ihrer Intelligenz und Zielstrebigkeit, die mich sehr beeindruckten.
Die Tage vergingen, und als ich gerade in die Anthologie des Mangas hineinschaute, begann das Licht zu flackern und eine seltsame Verzerrung mitten im Raum zu erscheinen.
Ich werde wohl langsam echt müde, war mein erster Gedanke… und plötzlich erschien er! Oder besser gesagt: ICH?
(Der Andere) „Nicht erschrecken, ich bin DU oder besser gesagt eine Möglichkeit von vielen!“
(Ich) „Ach nee, wirklich? Und wer beweist mir, dass ich nicht schlafe oder mir das nur einbilde?“
Meine Reaktion mochte übertrieben gewesen sein, aber da ich ja sowieso schlief, war es mir egal.
(Der Andere) „Kein Grund, so unhöflich zu sein. Wir, oder Varianten von dir, brauchen deine Hilfe, um als eine neutrale Version von uns ein Urteil abzugeben.“
(Ich) „Äh, okay, aber habt ihr als Universumsreisende nicht so etwas wie eine Zitadelle der Lars? Wo ihr so etwas regeln könnt?“
Natürlich träumte ich wohl, aber wenn man weiß, dass man schläft, kann man sich die Sache ja auch etwas spaßiger machen.
(Der Andere) „Wir sind nicht bei Rick and Morty. Wir haben zwar eine Art Apparat, der dafür zuständig ist, aber aus uns nicht bekannten Gründen war er nicht erreichbar. Also haben wir beschlossen, eine neutrale Variante von uns zu suchen, die selbst nicht durch das Multiversum reisen kann und dadurch neutral sein kann!“
(Der Andere) „Wenn du zustimmst, würdest du als Richter die Anklagepunkte begutachten und, wenn du zu einem Urteil gekommen bist, dieses verkünden und begründen. Es stünde dir frei, mit jeder Person Kontakt aufzunehmen, bis auf eine Ausnahme, und sie selbst zu befragen. Um das problemlos zu bewerkstelligen, ließen sie dir einen MVRT als eingeschränkte Version da. Mit ihm konntest du dich jederzeit zwischen dem Universum einer Variante von uns, die du noch kennenlernen würdest, und dem geschädigten Universum hin- und herreisen.“
(Ich) „Moment mal, ich durfte mit Leuten aus anderen Universen reden? Egal über was? Cool! Und warum ausgerechnet ich?“
Der Traum fing doch langsam echt interessant zu werden.
(Der Andere) „Nun, wir brauchten jemanden, der die Tragweite versteht, was eine unserer Varianten in einem fremden Universum angerichtet hat… eine Welt, die dir bekannt vorkommen könnte: die Welt, die du aus Made in Abyss kennst!“
Bevor ich überhaupt in der Lage war zu reagieren, näherte sich diese Variante mir, nahm meine Hand und stach mit einer Nadel in diese ein.
„Ahr“ kam mir eher vor Schreck als vor Schmerz heraus.
(Der Andere) „Ich wollte dir nur unmissverständlich klarstellen, dass wir in keinem Traum sind! Denk daran: Wir sind auch du!“ Sein ernster Gesichtsausdruck in diesem Moment sprach Bände.
(Ich) „Ok, ok, Moment mal? Made in Abyss!? Heißt das, ich dürfte mit Riko sprechen?“
Aufgeregt über die Möglichkeit, Riko einmal kennenzulernen, konnte ich seine Antwort kaum abwarten.
(Der Andere) „Das wäre dann die besagte Ausnahme! Es ist unumgänglich, dass du auf keinen Fall mit ihr in Kontakt trittst, bis du dein Urteil getroffen hast! Ist das klar?“
Der Ausdruck in seinem Gesicht war sogar noch ernster. Keine Ahnung, was er tun würde, würde ich dagegen verstoßen aber das wollte ich nicht riskieren.
(Ich) „Sehr schade, warum denn?“
(Der Andere) „Weil sie in diesem speziellen Fall involviert und maßgeblich geschädigt wurde!“
(Ich) „Ihr wurde Schaden zugefügt?! Und wie soll ich dann über ein Urteil entscheiden, wenn es mir nicht erlaubt ist, jemanden zu befragen, der mit der Sache zu tun hat?“ Natürlich war diese Frage berechtigt…
(Der Andere) „Das Verbot betrifft nur diese Riko: 0-32-422-4-1. Mit allen anderen steht es dir frei zu reden.“
Riko 0-32-422-4-1?! Verwundert fragte ich sofort nach, was es mit diesen Zahlen auf sich habe.
Er erklärte mir, dass diese Zahlen die Signatur des jeweiligen Universums darstellten und dadurch die Navigation überhaupt erst möglich werde.
Sehr enttäuscht von dieser Einschränkung willigte ich schließlich ein und schnappte mir meine Brille.
(Ich) „Also wie läuft es nun ab?“
Das andere Ich gab mir einen dieser MVRT; er sah irgendwie wie eine kleine Fernbedienung aus, die sich aufklappen ließ und an der man Informationen über das gerade befindliche Universum ablesen konnte… und Dinge eingeben.
Er programmierte etwas in sein MVRT, und meines aktivierte sich daraufhin gleich.
Um mich herum gab es einen bläulichen Lichtblitz, und plötzlich war ich nicht mehr in meiner Wohnung.
Wir beide standen nun vor einer Tür aus poliertem Metall, ziemlich modernes Design.
(Der Andere) „Bevor du reingehen: wundere dich bitte nicht, dein MVRT fungiert auch als Übersetzer; mit schriftlichem Kram hat er jedoch ab und an seine Schwierigkeiten.“
Der Andere legte seine rechte Hand an seine linke Brust, streckte zwei Finger zu einem „V“ aus und sagte: „Sei fruchtbar und mehret euch!“, und ging dann einfach.
Etwas ratlos schaute ich mir die Tür und den Raum, in dem ich mich befand, genauer an, sehr fortgeschritten!
(Ich) „Sieht ja aus wie in der Zukunft! Welche Zeit haben wir wohl?“
Kaum ausgesprochen, bekam ich auch schon eine Antwort einer weiblichen Stimme:
(Computer-Interface) „Es ist zur Zeit 8:22:02 Uhr, wir haben Donnerstag, den 23. Oktober 2025.“
Ich konnte es irgendwie nicht glauben… das sah nicht wie 2025 aus!
Entschlossen ging ich nun zur Tür, und diese öffnete sich.
Im Raum dahinter war ein sehr gemütliches Büro mit einem schwarzen, hochglanzpolierten Schreibtisch; ein Fenster hinter diesem nahm fast die gesamte Wand ein, und eine hochentwickelte Stadt war zu sehen.
Hinter dem Schreibtisch saß eine Variante von mir, die etwas älter zu sein schien und einen schwarzen, modern aussehenden Anzug trug.
(Alpha) „Hallo Lars! Schön, dass du dich schon mit unserem Computer vertraut gemacht hast. Da du aber ein wenig verwirrt bist, will ich dir einen kurzen Überblick geben.
Ich bin Lars Alpha 33-24-24-653-Delta aber du darfst mich einfach Alpha nennen. Ich bin eine der fortgeschrittensten Varianten von uns allen. Falls du dich fragst, warum wir zur selben Zeit existieren, hier der Grund: In meinem Universum gab es keine tausendjährige Unterdrückung durch Glauben oder Aberglauben, wie es bei dir der Fall war. Zudem wurde die Allwissende Kammer, die ihr „Große Bibliothek“ nennt, nie zerstört. Sie steht noch heute und wächst ständig weiter.“
(Alpha) „Bevor du nachfragst: Ja, wir hatten einen Krieg. Aber er wurde von einem taureanischen Überfall auf Spanien ausgelöst und war schnell beendet. Einmal Krieg, eine Lektion… und das war’s.“
(Ich) „Ich ging bisher immer davon aus, dass Konflikte den Fortschritt fördern, aber es ist schön zu sehen, dass es auch anders sein kann.“
Nichts anderes als dies hätte ich über so eine wunderbare Welt sagen können.
(Alpha) „Nun, in der Regel ist es auch so, aber es gibt immer Ausnahmen… und deshalb bist du auch hier!“
(Alpha) „Lars Epsilon 933-442-53-22, oder für dich einfach Epsilon, war die Variante, die dich dazu auserwählt hat!“
(Alpha) „Eine Frage hätte ich noch an dich, bevor ich dich in Kenntnisse setzte: Was wären deiner Meinung nach die wichtigsten Regeln für Multiversen-Reisen? Sei doch bitte ehrlich, es wäre wichtig, damit ich dich besser einschätzen kann.“
Seine Frage hatte zwar einen höflichen Ton, aber auch einen ernsten Unterton.
(Ich) „Nun, ich würde mal sagen, dass man sich möglichst nicht einmischen sollte, auf keinen Fall in deren Entwicklung eingreifen sollte und wohl das Wichtigste: auf keinen Fall etwas tun sollte, was ihnen schadet!“
Überzeugt antwortete ich direkt.
(Alpha) „Gut gesprochen, also gut. Es handelt sich hierbei um die Variante Zeta 12-331-5-02! Dieser machte sich des vorsätzlichen Verstoßes gegen das Nicht-Einmischen in fremde Gesellschaften schuldig; das führte zu Personenschäden mit teils schweren Folgen, der Weitergabe von Technologie an primitivere Völker und der Verführung einer Minderjährigen!“
(Ich) „Verführung von Min…“ Gerade als ich den Satz zu Ende sprechen wollte, sackte mein Kopf nach unten, und ich erkannte nun, warum ich auf keinen Fall mit dieser Riko reden dürfte.
(Alpha) „Ja genau, ganz recht. Die Betroffene ist Riko 0-32-422-4-1 gewesen, an der sich Zeta 12-331-5-02 vergangen hatte!“
Fassungslos, das zu erfahren, konnte ich mir nicht erklären, wie eine Variante von uns sich an eine Zwölfjährige heranmachen konnte.
(Ich) „Oh Mann, das ist schwer zu verdauen, aber okay, ich gebe mir Mühe, ein faires Urteil abzugeben, nachdem ich mich hier umgehört habe!“
Alpha gab mir noch einen Computer, den ich am Handgelenk tragen konnte, mit dem ich jederzeit universumsintern kommunizieren und Informationen sammeln konnte. Außerdem sollte er mich warnen, falls eine bestimmte Person drohte, sich zu nähern.
Ich fragte Alpha, ob er hier so etwas wie der Boss sei
Er antwortete mir freundlich und erklärte, dass er CEO der ND-Corporation sei und mit Stolz sagte, dass dies das größte Tech-Unternehmen im Bereich Biotechnologien, Informatik und einigen anderen, nicht näher genannten Bereichen sei.
Er teilte mir noch ein Quartier zu, das mir als Zuhause in seinem Universum dienen sollte; dort stünden auch sofort Kleidung und diverse Mittel für die beiden Universen, die ich bereisen konnte, zur Verfügung.
Ich dankte ihm für seine Großzügigkeit und verabschiedete mich von ihm. Er meinte nur: „Sei fruchtbar und mehret euch!“
(Ich) „Äh… jo, ok, danke, glaube ich.“
Ich ging zu meinem neuen Zuhause, und das Quartier war prächtig eingerichtet! Alles war hypermodern, als wäre ich in der Zukunft eines Sci-Fi-Films gelandet. Natürlich nahm ich mir etwas Kleidung aus dem Schrank und auch von jeder Münze, die in einer truhenähnlichen Kiste lag, und versuchte meinen ersten selbstständigen Sprung zu einem anderen Universum.
Zhumm.
Orth, Universum 0-32-422-4-1
Ich landete mitten auf der Rampe, die zum Aufzug Richtung Ido-Front führte, und konnte es nicht glauben: Ich war wirklich hier in Orth, und es sah genauso aus wie im Anime.
Merkwürdigerweise sah ich aber noch genauso aus, ebenso meine Kleidung, schon irgendwie wie ein Fremdkörper.
Also begann ich erst mal damit, mich in diesem Orth umzuschauen.
Seltsam, dass keiner mein fremdes Aussehen störte, aber wahrscheinlich hatten sie sich bei meiner Variante Zeta wohl schon daran gewöhnt.
Ein Gebäude, das mir irgendwie bekannt vorkam, mit einem Schild daran, erweckte meine Aufmerksamkeit. Laut Computer sollte auf dem Schild „Laffi´s Shop“ stehen… da klingelte es ja bei mir.
Natürlich ging ich zugleich hinein und sah meine erste mögliche Augenzeugin: Laffi selbst!
(Laffi) „Lars, haben die Medikamente deiner Tochter geholfen, die ich Riko letztens gegeben hatte?“ fragte sie direkt, als sie mich sah.
(Ich) „Ich… nein… ich meine, ich weiß es nicht! Ich bin nicht der Lars, den ihr kennt – oder in gewisser Weise schon… also ich weiß nicht genau, wie ich das erklären sollte. Moment… Tochter?!“
Völlig überfordert von der Information wusste ich gar nicht, wie ich reagieren sollte. Ich meine, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Variante von mir eine Frau eines anderen Universums begegnet, die biologisch kompatibel ist?
(Laffi) „Ah, verstehe. Du bist der Lars, der über die beiden richten soll, oder? Also, ich kann dich beruhigen: Die beiden sind ein sehr schönes Paar und so hilfsbereit!“ Mit freudiger Stimme teilte sie mir dies mit.
Ich hakte natürlich etwas nach und fragte, was meine Zeta-Variante so alles „Gutes“ getan hätte.
Laffi konnte kaum gebremst werden, Lob über ihn auszusprechen.
Das meiste war das übliche Trallalala, wenn man jemanden loben möchte, aber sie gab auch zu, dass er ihr wohl moderne Techniken zur Herstellung von Kletterausrüstungen übergeben hätte, die ihr Ehemann Hablog anfertigen ließ, und neue Arten von Langzeitnahrungen.
Ich bedankte mich und bat sie, mir den Weg zum Belchero-Waisenhaus zu beschreiben, das mein nächstes Ziel darstellen würde.
Hm, keine Warnhinweise vom Computer, also wird sie wohl nicht hier sein. Ok, gut, nachdenkend betrat ich dann das Waisenhaus.
Die Kinder, die mich sahen, begrüßten mich herzlich, und es war irgendwie traurig, sie enttäuschen zu müssen, dass ich nicht der war, den sie erwarteten.
Als kleine Notlüge behauptete ich einfach den Kleinen gegenüber, dass ich ein Zwillingsbruder von ihm wäre. Was ja auch in gewisser Weise stimmte.
Nat sah ich zufällig und hielt ihn kurz auf, um ihn zu befragen, was er davon gehalten hatte, dass mein „Bruder“ mit Riko zusammen war.
(Nat) „Ich mochte Riko wirklich sehr gerne und wollte ihr… ihr schon immer mal sagen… dass… aber Lars überzeugte mich, dass mein Traum von einem eigenen Waisenhaus etwas Wertvolleres sei und Riko früher oder später mich verlassen würde, um in den Abyss zu reisen.“
Bedankend und nachdenklich darüber ließ ich Nat seine Arbeit weitergehen und suchte mir den nächsten Zeugen.
Belchero selbst konnte ich auffinden. Sie trug ihren üblichen schwarzen Mantel mit Umhang. Irgendwie machte sie auf mich keinen freundlichen Eindruck.
(Ich) „Einen schönen guten Tag, gnädige Frau Belchero“, grüßte ich sie, als sie mir begegnete. Sie hingegen erkannte sofort, dass ich nicht der war, den sie kannte.
(Belchero) „Ah, schon wieder so einer, der sich in meine Erziehung einmischen will? Habt ihr nichts Sinnvolles zu tun? Erst schnappt einer von euch meine kleine Störenfried, und dann ändert ihr einfach so die Gesetze, bei denen ich keine Kinder mehr aufhängen darf?“
Oha, sie schien eher sauer auf Zeta zu sein, aber „meine kleine Störenfried“ klang irgendwie so, als ob sie Riko mochte. Sehr merkwürdig, aber sie konnte mir einiges erzählen.
Etwa, dass seitdem Zeta hier für Ordnung und Hygiene gesorgt hatte, die Sterblichkeitsrate der Kinder massiv nach unten gegangen war und sich auch der allgemeine Gesundheitszustand verbessert hatte. Auch wenn es diese mysteriöse Geburtstagskrankheit immer noch gab.
Allem Anschein nach versorgte Zeta die Kinder hier regelmäßig mit frischen und gesunden Lebensmitteln. Sehr interessant.
Sie zeigte mir ein Bild einer Gruppe Kinder, die hier gelebt hatten, und Riko war auch darauf.
Seltsam nur, dass sie dort keine Brille trug, aber sie war es, garantiert!
Ich verabschiedete mich von ihr und begrüßte sogleich meinen nächsten Zeugen: Jiruo.
Jiruo fragte ich, aus eigener Neugier heraus, über Riko aus. Er erklärte mir, dass sie immer ein freundliches Mädchen gewesen war und eher beim Unterricht hin und wieder zu übereifrig Dinge nachfragte, weswegen sie auch den Spitznamen „Störenfried“ bekam.
Seltsam, das hatte ich irgendwie anders in Erinnerung, dachte ich mir in diesem Moment.
Weiterhin befragte ich ihn, ob sie nicht eine Brille tragen müsste. Er wusste nicht warum – sie hätte ja sehr gute Augen.
Mit ihm war ich wohl auch fertig, und als ich gerade das Waisenhaus verlassen wollte, bekam ich über den Computer eine Kommunikationsanfrage:
(Computer-Interface) „Eingehende Kommunikationsanfrage: Riko 0-32-422-4-1. Möchten Sie die Anfrage annehmen?“
Gerade als ich „Ja“ sagen wollte, fiel mir wieder ein, dass mir dies untersagt worden war, und ich lehnte schweren Herzens die Anfrage ab.
Nachdenklich musste ich über Riko hier nachdenken. Irgendwie war sie gar nicht wie die, die ich aus dem Manga oder Anime kannte. Aber okay… auch von ihr gab es eine unendliche Anzahl von Varianten.
Da mir so langsam hungrig wurde, beschloss ich, erst mal eines der Gästehäuser aufzusuchen und etwas zu essen. Kaum hatte ich dieses betreten, musste ich schon wieder richtigstellen, dass ich nicht der war, den sie kannten. Aber sie behandelten mich dennoch sehr zuvorkommend.
(Computer-Interface) „Warnung, Annäherung an markierte Person festgestellt!“ ertönte der Computer, und ich fragte die Wirten, wo ich hier meine Notdurft verrichten konnte.
Immerhin musste ich mich verstecken, sie schien herzukommen.
Mich auf dem Klo zu verstecken, oh man, das war ja peinlich, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste dort bleiben, bis sie wieder weg war.
Es dauerte eine gute halbe Stunde, bevor mich der Computer in Sicherheit wiegte, und mein nächstes Ziel waren die Zeugen im Abyss selbst: Ozen und Bondrewd.
Da ich keine Lust hatte, den langen Weg zu gehen, versuchte ich es mit einem Sprung. Aber der MVRT meldete nur:
(MVRT) „Eingestellte Koordinaten nicht möglich! Warnung! Nicht in den Abyss springen! Auf keinen Fall in den Abyss springen!“
Tja, schätzte mal, das Camp der Suchenden und damit Ozen konnte ich vergessen. Aber zum Glück gab es ja einen Aufzug direkt zur Ido-Front.
Es brauchte etwas Überzeugung, mich dort mitfahren zu lassen. Aber da Zeta hier so einen guten Ruf genoss und ich zufällig genauso aussah wie er, konnte ich mich einfach so als er ausgeben. Sie nahmen mich gerne mit.
Es dauerte Stunden über Stunden, also einen modernen Antriebsmotor hätte meine Variante hier ruhig dazulegen können.
Die Umbra-Hände von Bondrewd waren keine sehr effektiven Gesprächspartner. Naja, wäre ja auch zu einfach gewesen. Musste ich wohl oder übel die Fahrt mit meinen Gedanken alleine verbringen.
In der Ido-Front endlich angekommen, stieg ich aus, und da begegnete mir gleich ein bekanntes Gesicht in ihrer üblichen Kleidung: Prushka!
(Prushka) „Mir kannst du nichts vormachen, ich weiß, dass du nicht der bist, dem Papa immer geholfen hat. Also, was möchtest du hier bei uns? Papa ist gerade mit Nanachi nicht hier, aber wenn du willst, kann ich dich rumführen.“
Ziemlich direkt, aber ehrlich, sagte sie mir das ins Gesicht, und ich kam nicht umhin, ihre doch recht große Oberweite für ihr Alter zu bemerken.
So in echt, hier vor mir stehend, wirkte diese doch wirklich größer als bei ihrem Original.
Ich erklärte ihr, wer ich war und was meine Aufgabe hier wäre, und sie willigte ein, mich in Papas Labor zu führen.
Das Labor war sichtlich von unserer Technologie beeinflusst worden. Moderne Server-Racks, Laborausstattungen, die in meinem Universum nur als hochmodern einzustufen wären, und ein kleiner Computer in der Ecke, der irgendwie meinem eigenen ähnelte.
Im Labor war ich überrascht, ein Mädchen zu sehen, das mich etwas an Mitty erinnerte… und wie es sich herausstellte, war sie es auch, in menschlicher Form?! Und dazu noch in einem weißen Laborkittel begleitet.
Sie und Prushka erklärten mir, was meine Variante hier alles verändert hatte, und dass Bondrewd moderne Simulationstechnologien von Zeta bekommen hatte, mit denen er seine Forschungen ohne lebende Subjekte fortführen konnte. Interessant, sehr interessant.
Je mehr ich über Zetas neues Wahluniversum herausfand, desto mehr kamen mir Zweifel, wie ich hier etwas gegen ihn finden sollte. Wirklich Schaden hatte er nicht angerichtet, im Gegenteil: Dieser verdammte Mistkerl hatte sich ein Leben aufgebaut, um das ich ihn richtig beneiden konnte!
Der Computer meldete indes wieder eine Anfrage von Riko, die ich erneut ablehnte.
So langsam wusste ich nicht mehr weiter; es gab nichts, was ich ihm vorwerfen konnte, abgesehen von einer bestimmten Sache. Es half nichts, ich musste mich direkt mit ihm auseinandersetzen.
Da ich keine Lust auf die Bürger des Aufstiegs aus der 5. Schicht hatte, stellte ich den MVRT ein, sprang ins Universum von Alpha, nur um direkt danach wieder zurück zu Zeta zu springen, um auf der Rampe in Orth zu erscheinen.
„Hehe, eigentlich ganz einfach, den Fluch zu überlisten, wenn man weiß wie“, grinste ich und machte mich auf den Weg, Zeta zu suchen.
Es dauerte, bis ich sein und Rikos Haus ausfindig machen konnte, und der Computer warnte mich schon wieder. Also musste ich in Sicherheit warten, bis Riko das Haus verließ und Zeta allein war.
Beim Warten vergaß ich tatsächlich, dass die beiden ja verheiratet waren, und so wartete ich die ganze Nacht wie ein Hund, der endlich die Chance bekommen würde, ins Haus gelassen zu werden.
Am nächsten Morgen dann meldete mir der Computer, dass Riko sich von mir entfernt hatte, und ich erkannte endlich die Chance, meinem Gegenüber zu begegnen.
Bestimmt und mit etwas Wut auf meine Variante ging ich zu dessen Haustür und klopfte.
Es näherte sich jemand und öffnete die Tür.
(Ich) „Hallo. Ich… du wirst dir sicherlich vorstellen können, warum ich hier bin, oder?“
Meine Variante sah mir extrem ähnlich: die gleiche Frisur, gekrümmte Haltung, das gleiche Muttermahl… nur die randlose Brille war verschieden; er nutzte eine, die ich vor wenigen Jahren ersetzt hatte.
(Zeta) „Nette Brille, wann hast du sie dir gekauft? Bitte komm einfach rein.“
Er bot mir ein hiesiges Getränk an, das er sehr liebgewonnen hatte, und ich muss gestehen, dass es auch meinem Geschmack entsprach.
Als ob ich mich mit mir selbst unterhielte, dieser Umstand war wirklich verwirrend.
Also begann ich, meine Variante auszufragen, warum er sich dazu entschlossen hatte, gegen jede Vernunft und Regel zu verstoßen und seine Verbrechen zu begehen.
Natürlich kam er mit der „Liebe“, aber diesen Umstand ließ ich nicht gelten.
Er erklärte mir, dass er sich in der moralischen Pflicht gesehen habe, dieses Orth, das er als Zuhause ansah, zu schützen und seine Bewohner.
Ich ließ ihm keine Möglichkeit, herauszufinden, wie ich auf seine Erklärungen reagiere, außer bei dem Punkt mit Rikos Alter; da konnte ich ein Zusammenzucken meiner Faust nicht verhindern.
Nun, und irgendwie, wie genau wussten wir auch nicht, redeten wir schließlich über unsere Theorien zu Made in Abyss. Wir waren sogar derselben Meinung, dass mit Reg etwas nicht stimmte, dass er vermutlich Orth zerstören oder Riko zu Lyza bringen sollte, bevor er sein Gedächtnis verloren hatte.
Es vergingen Stunden um Stunden, und gerade als wir den voreiligen Amputationsversuch von Rikos Arm diskutierten, meldete sich mein Computer, und ich musste dringend weg. Ironischerweise wünschte ich ihm noch alles Gute und flüchtete dann.
Es war erfrischend, endlich einmal mit jemandem über ein Thema zu reden, das mich wirklich interessierte. Alle meine bisherigen Bekannten waren im Anime- und Manga-Bereich ja leider eher desinteressiert.
Ich versuchte, alle Informationen, die ich gesammelt hatte, zu bewerten, doch aus Sicht der Anklagepunkte sah es eher schlecht aus. Wirklich etwas Schlimmes hatte er bisher nicht angerichtet, und was die eine Sache betraf, entschloss ich mich, noch etwas länger in seinem Orth zu bleiben und unter der Bevölkerung mehr über ihre Moralvorstellungen und Traditionen in Erfahrung zu bringen.
Und ja, es ergaben sich dadurch neue Erkenntnisse, die ich gleich einfließen lassen musste, auch wenn mir dabei ein Unwohlsein nicht entgangen war.
Schließlich entschloss ich mich zu einem Urteil und sandte dieses an Alpha. Nun musste ich es nur noch richtig begründen.
Inzwischen war es wieder Abend. Kurz bevor ich das Zeta-Universum verlassen wollte, bekam ich erneut eine Kommunikationsanfrage von seiner Riko. Eigentlich wollte ich sie ablehnen, doch da mein Urteil bereits feststand, entschloss ich mich diesmal, die Anfrage anzunehmen.
Ich ging in eine ruhige Ecke zwischen den Häusern, damit wir ungestört reden konnten, und nahm die Verbindung an.
(Riko 0-32-422-4-1, Zeta) „Danke, dass du meinen Anruf angenommen hast. Ich weiß, wir dürfen uns nicht unterhalten, aber es wäre mir sehr wichtig, dir von meiner Seite zu berichten.“
Ein seltsames, wärmendes Gefühl überkam mich, als ich sie sah. Ich musste zugeben, es freute mich, endlich die Gelegenheit zu haben, mit ihr zu reden. Dennoch versuchte ich nüchtern zu bleiben und erklärte ihr, leider etwas kalt, dass mein Urteil feststand und ich es bereits eingereicht hätte.
Sie meinte, das mache ihr nichts aus. Wichtiger sei ihr, dass auch ich in meinem Inneren mit meiner Entscheidung zufrieden sei, eine wirklich sehr mitfühlende Seele.
Wir redeten und redeten, und im Laufe der ganzen Nacht fiel mir auf, dass sie nur wenig mit der Riko gemein hatte, die ich aus Anime und Manga kannte. Diese Riko war anders: freundlich und zuvorkommend, aber ihr fehlte die Zielstrebigkeit und der Freigeist der Originalen. Ich mochte sie wirklich, doch verliebt hätte ich mich wohl nicht in sie.
Ihre Art erinnerte mich irgendwie an Sanae Furukawa aus Clannad.
Während des Gesprächs erfuhr ich, dass sie neben ihrer Tochter auch noch einen kleinen Sohn hatte, den sie ab und an während unserer Unterhaltung stillte… ein Umstand, der mir etwas peinlich war, da wir uns ja über den Computer sehen konnten.
Nachdem wir fast die ganze Nacht geredet hatten und mir schließlich auffiel, wie lange wir schon sprachen, musste ich mich verabschieden. Für mich hatte sich das Gespräch wie ein paar Minuten angefühlt, unglaublich.
Ich entschloss mich, erst einmal zurück in Alphas Universum zu reisen, um mich auszuruhen. Das Komitee, das mein Urteil erwartete, würde bald zusammentreten.
Nachdem ich mich etwas erholt hatte, betrat ich den Konferenzraum. Bis auf Alpha und mich war niemand anwesend. Eine große sowie mehrere kleinere holographische Projektionsflächen erhellten die Mitte des Raumes.
Alpha: „Okay, Lars, wenn du soweit bist, werden der Angeklagte und die anderen sich zuschalten und dir zuhören.“
Etwas nervös nickte ich ihm zu, und der Angeklagte erschien auf der großen Projektionsfläche. Auf den kleineren Bildschirmen erschienen mehrere unterschiedliche Personen. Nur Epsilon, der mich damals rekrutiert hatte, war mir vertraut, eine Variante von mir selbst.
Die anderen waren mir völlig fremd, und ihre Namen kannte ich nicht. Es schien sich um Menschen aus ganz verschiedenen ethischen und kulturellen Hintergründen zu handeln. Waren das alles Varianten anderer, die ebenfalls durch das Multiversum reisten? Mit Sicherheit.
An den Hintergründen ihrer Projektionen konnte man gut erkennen, dass sie aus vollkommen unterschiedlichen Welten stammten. Einer war offensichtlich gar nicht auf der Erde, ein anderer schien aus einem Universum zu kommen, in dem Österreich den Weltkrieg gewonnen hatte – zumindest ließ ein Plakat im Hintergrund das vermuten.
Wieder eine andere war eine Frau, die aussah wie eine Amazone. Ein wirklich interessanter Haufen.
Etwas unsicher begann ich zu sprechen:
(Ich) „Guten Tag. Bevor ich anfange, muss ich melden, dass wir noch jemanden zuschalten müssen.“
Ich nickte Alpha zu, und Riko 0-32-422-4-1 erschien ebenfalls auf einer der Projektionsflächen. Das sorgte für Verwirrung im Komitee.
Ich beruhigte sie und erklärte, dass auch sie ein Recht darauf habe, und bestand darauf, dass sie mithören durfte. Zu meiner Überraschung stimmten alle zu, offenbar hatte ich als Richter mehr Einfluss, als mir bewusst gewesen war.
(Ich) „Danke. Also, nachdem ich mein Urteil an Alpha 33-24-24-653-Delta übermittelt hatte, erhielt ich eine Kommunikationsanfrage von Riko 0-32-422-4-1. Obwohl sie wusste, dass es zu spät war, etwas zu ändern, wollte sie mit mir sprechen, mit dem Ziel, dass ich auch innerlich mit meinem Urteil im Reinen sein würde.“
(Ich) „Ich danke Ihnen, Fräulein Riko. Auch wenn Ihr Bericht keinen Einfluss auf mein Urteil hatte, muss ich zugeben, dass ich nun sehr viel besser damit werde schlafen können.“
Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort:
(Ich) „Kommen wir nun zum eigentlichen Thema. Zeta 12-331-5-02, Ihnen werden folgende Punkte zur Last gelegt:
- Verstoß gegen die Nichteinmischungsdirektive §1
- Verursachung schwerster körperlicher Schäden, bedingt durch Verstoß 1
- Weitergabe von Technologie an primitive Völker – in diesem Fall an die Bewohner von Orth und der Ido-Front
- Verführung einer Minderjährigen
Nun zu den einzelnen Urteilen:
Zu Punkt 2 Verursachung schwerster körperlicher Schäden:
Ich entscheide zugunsten des Angeklagten und befinde ihn in diesem Punkt nicht schuldig! Ich habe persönlich mit mehreren der angeblichen Geschädigten gesprochen, und keiner von ihnen wurde in irgendeiner Form verletzt. Im Gegenteil, der Angeklagte hat bei vielen zu besserer Gesundheit beigetragen.
Zu Punkt 3 Weitergabe von Technologie:
Schuldig, aber nur im Sinne der Anklage. Es stimmt, dass Zeta 12-331-5-02 technologische Erkenntnisse weitergegeben hat. Doch was war das Ergebnis? Es werden keine grausamen Experimente mehr an Kindern durchgeführt. Nanachi und Mitty sind gesund, und Menschen.
Zu Punkt 1 Verstoß gegen die Nichteinmischungsdirektive:
Hier ist das Urteil eindeutig: schuldig! Es ist nicht zu leugnen, dass Zeta 12-331-5-02 sich massiv eingemischt hat. Auch wenn er es in moralisch vertretbarer Weise tat, bleibt der Verstoß bestehen.
Zu Punkt 4 Verführung einer Minderjährigen:
…“
An dieser Stelle musste ich tief Luft holen. Dieses Urteil fiel mir besonders schwer.
(Ich) „Bevor ich hierzu ein Urteil fälle, müssen wir uns einer Frage stellen: Nach welchem moralischen Kompass sollen wir entscheiden? Dem aus meinem Universum? Dem aus Alpha 33-24-24-653-Delta? Wie können wir uns überhaupt anmaßen, unsere eigenen Vorstellungen von Moral und Ethik auf ein anderes Universum zu übertragen?
Aus diesem Grund habe ich mir die Zeit genommen, das Heimatuniversum von Riko 0-32-422-4-1 näher kennenzulernen. Dabei stellte ich fest, dass derartige Beziehungen dort keineswegs ungewöhnlich sind, wenn auch nicht unumstritten.
Und selbst in meinem eigenen Universum gab es eine Zeit, in der solche Verbindungen nicht nur akzeptiert, sondern zur Stärkung von Familien gezielt gefördert wurden.
Darum entscheide ich nach den moralischen Werten des Universums von Riko 0-32-422-4-1 und befinde den Angeklagten in diesem Punkt… nicht schuldig.“
Schwer atmend sprach ich diese Worte aus.
(Ich) „Doch zugleich ergeht folgende strikte Auflage: Keine weiteren intimen Beziehungen zu Minderjährigen, egal in welchem Universum! Ein Verstoß wird ohne weitere Verhandlung mit maximaler Härte geahndet.“
Das Komitee reagierte zunächst sichtbar entsetzt, doch schließlich konnten sie sich mit meinem Urteil abfinden. Und auf Epsilons Gesicht erkannte ich ein kaum wahrnehmbares, zufriedenes Lächeln, das er vergeblich zu verbergen versuchte.
(Ich) „Ich empfehle dem Komitee als Strafe für die Vergehen, die Zeta 12-331-5-02 begangen hat, ihm die Möglichkeit zum Multiversenreisen zu entziehen und ihn auf das Universum zu beschränken, das er sich als Zuhause ausgesucht hat. Eins noch: Dieses Urteil darf, nein, muss, in keinem Fall als Präzedenzfall dienen! Solche Fälle sind zu komplex und müssen immer einzeln verhandelt und entschieden werden.“
Ich bemerkte, dass Epsilon etwas dagegen hatte, bevor er und die anderen sich wegschalteten.
Nur noch Riko und Zeta waren zugeschaltet, und beide schienen sich über das Ergebnis sichtlich zu freuen. Ich wandte mich streng an Zeta und bat Riko, sich auszuklinken, da ich noch ein paar Dinge direkt mit ihrem Ehemann klären musste.
Kaum war sie weg, fing ich an, Zeta gehörig einen verbalen Einlauf zu geben. Ich machte ihm besonders den Umstand klar, dass er mit einer 12-Jährigen etwas angefangen hatte, und ließ keinen Zweifel daran, dass ich ihn am liebsten hart bestrafen würde. Er konnte nur von Glück reden, dass in Rikos Universum andere Rechtsstaaten herrschten.
Nachdem ich Zeta endlich zur Ruhe gebracht hatte, teilte ich Alpha mit, dass ich ein seltsames Gefühl bezüglich Epsilon hätte. Er versprach, dies nachzugehen, und ich verließ den Konferenzraum.
In meinem Quartier zog ich wieder meine eigene Kleidung an und wählte im MVRT mein Heimatuniversum aus, das nur als „Heimat“ markiert war. Dies durfte ich als Belohnung behalten. Wie ich erfahren hatte, stimmte das Komitee meinem Urteil zu.
Schließlich landete ich wieder in meiner eigenen Wohnung, wo seit Beginn meines Abenteuers gerade einmal sieben Minuten vergangen waren. Eigentlich wollte ich den Manga weiterlesen, doch nach allem, was geschehen war, entschied ich mich, lieber auf der Couch ein wenig zu schlafen.
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, doch plötzlich spürte ich, dass etwas auf mich zukam. Gerade als ich die Augen öffnete, erblickte ich kurz eine blonde, schwarzgekleidete Frau…
(Unbekannte, schwarzgekleidete Frau) „Hi, Lars.“
Zack. Dunkel.
Ich war offenbar KO geschlagen worden.
Fortsetzung Folgt:
[Historische Info: Schutzalter, Moral und Recht im kulturellen Vergleich]
Das Schutzalter definiert das Mindestalter, ab dem eine Person rechtlich wirksam in sexuelle Handlungen einwilligen darf. Es dient dem Schutz Minderjähriger vor Ausbeutung und wurde in der Geschichte unterschiedlich festgelegt. In vielen Ländern Europas lag das Schutzalter im 19. Jahrhundert häufig zwischen 12 und 14 Jahren. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde es meist auf 16 bis 18 Jahre angehoben.
Neben dem Schutzalter spielen kulturelle, ethische und moralische Vorstellungen eine wichtige Rolle im Rechtssystem. Was in einer Gesellschaft als moralisch oder legal gilt, kann in einer anderen stark variieren – geprägt von Traditionen, Religion und sozialen Strukturen.
Die Diskussion um universelle Moralwerte ist daher komplex. Internationale Menschenrechtsabkommen versuchen, gemeinsame Standards zu etablieren, stoßen jedoch oft auf Widerstand, wenn diese mit lokalen Gesetzen oder Wertvorstellungen kollidieren.
In fiktiven oder anderen kulturellen Kontexten – wie etwa in alternativen Universen – können solche ethischen und moralischen Maßstäbe zudem unterschiedlich ausgelegt werden, was Gerichtsverfahren und Urteile stark beeinflusst.
[Historische Info: Beendet]
Chapter 2: Folter
Chapter Text
Ich erwachte auf einem primitiven Feldbett und befand mich in einem seltsamen Raum, der primitiv eingerichtet war.
Vom Aussehen her schein ich nicht mehr in meinem Universum zu sein, alles hier sah wie in einem Anime aus, war ich wieder in Zeta´s neuen zu Hause?
Als ich aufgestanden hatte, bemerkte ich erst das ich so nackt war, ein recht unangenehmes Gefühl, auch wenn der Temperatur angenehm warm war.
Der Raum indem ich mich befand, hatte nichts zu bieten was mir als Lendenschurz nutzen konnte.
Wie auch, außer dem Feldbett wo nicht mal eine decke dabei war, sah ich nichts anders mehr als das Mauerwerk aus Backsteinen, Lehm und eine Tür aus einfachem Holz.
Die Tür gang auf und 2 Männer die ich nicht kannte und wohl aus dieser Welt kamen, setzten mir ein sack über dem Kopf und schliffen mich weck. Sie sagten nicht ein Wort und auch reagierten sie nicht, als ich sie was fragte.
Sie brachten mich irgendwo anders hin in einem anderen raum und fesselten mich auf einem doch sehr unbequemen Stuhl, zogen den sack von meinem Kopf und gingen weg.
Nun lag ich gefesselt, halbsitzend wie in einen Art Zahnarztstuhl und befand mich in einen seltsamen Raum, der mir irgendwie bekannt vorkam, die einzige Tür in dem Raum befand sich wohl hinter mir.
Die Beleuchtung war nur leider zu schwach um es direkt zu erkennen aber ich befand mich wohl in einer Folterkammer, könnte es Ihr Zimmer sein? Und wenn ja warum sollte sie mich fesseln?
Eine Tür wurde recht unsanft aufgeschlagen und jemand näherte sich mir.
(Unbekannt) „Also bist du endlich mal erwacht, wurde ja auch langsam mal Zeit!“ Eine weibliche Stimme die einen recht unhöflich ton von sich gab.
Mit einem harten Fußtritt auf den Stuhl, drehte dieser sich darauf und blieb nach einer halben Drehung stehen und ich sah diese Frau vor mir.
Eine in schwarz gekleidete Frau mit blonden kurzen Haaren, vielleicht um die 20 Jahre alt und mit einer Armprothese ausgestattet, dessen Technik für uns primitiv, geradezu antik wirkt.
Sie hatte ein sehr ernstes und ziemlich arrogantes Auftreten aber dennoch kam sie mir seltsamerweise auch bekannt vor.
(Ich) „Ich würde ja gerne aufstehen und mich höfflich vorstellen aber im Moment fühle ich mich ein klein wenige daran gehindert, gnädige Frau“
(Unbekannt) „Halte ruhig an deinen Humor fest so lange die noch dazu in der Lage bist!“
(Ich) „Ich will ja nicht unhöflich sein, Miss aber wenn Sie sich mit mir unterhalten wollen, dann würde ich vorschlagen, dass sie mich hier losbinden damit ich mir was überziehen kann und danach können wir uns gerne bei einem Kaffee unterhalten“
Sie erklärte mir Kühl wie die Sache hier ablaufen wird und sie die einzige Person wäre, die Fragen stellen wird und ich sie umgehend beantworten müsse.
Die normalen Fragen wie Name, Adresse, was ich arbeite usw. habe ich natürlich gerne beantwortet, mir war klar das solche fragen eher der Ablenkung dienen und die richtigen erst später gestellt werden.
Die richtige fragen waren meinem Urteil wohl geschultert und sie wollte wissen, mit wem ich geredet hatte, was die jeweilige Person sagte, warum und wie ich so geurteilt habe, wie ich es getan hatte.
So langsam muss ich zugeben das mir die Situation unbequem wird und das nicht nur im übertragenen Sinn.
Eine weitere Person kam in die Kammer, verhüllt und etwas Größer als die Schwarzgekleidete Frau, Sah sie an und fing an mit ihr zu Sprechen.
(Unbekannt 2) „Nnaaa und mit sowas hat sich eine Deiner Varianten gepaart? Was finden Sie an ihm den interessantes, Riko-San?“
Geschockt wurde mir nun klar wer sich hier vor mir befand, dies kann nur Nanachi sein und die blonde Frau soll Riko sein?
Eigentlich hätte ich auch selbst darauf kommen können, so viele blonde mit Grüne Augen gibt es sicherlich nicht.
(Ich) „Du bist Riko? Was ist mit dir passiert?“ völlig enttäuscht von ihrer Erscheinung musste ich sie einfach fragen. Sie hatte absolut nichts mehr an sich was ich an Riko so bewundert hatte.
Natürlich machte ich mir Gedanken, war sie unten in den Abyss? Und was hat sie dort derart verändert?
Nanachis Bemerkung konnte ich nicht übelnehmen, um ehrlich zu sein betrachtete ich meinem eigenen Körper nicht als für Frauen attraktiv. Selbst von Zeta´s „Sanae“ Riko fragte ich mich ernsthaft, was sie an ihn so interessant findet?
Abgesehen von der spöttischen Bemerkung wirkte Nanachi insgesamt eher neutral, Haltung, Stimme, alles schien kontrolliert.
Ich entschied mich, diese Riko einfach „Blacky“ zu nennen, und fragte, warum ich hier sei.
Sie erinnerte mich nur kühl an die Regeln, das nur eine Person hier Fragen stellen würde.
Dann verließen die beiden den Raum und ließen mich mit meinen Gedanken allein zurück.
Nach dieser Begegnung war ich mir jedenfalls sicher: Ich war tatsächlich im Waisenhaus, in diesem Zimmer. Wer sonst wohnte schon in einem Folterraum?
Genau konnte ich es nicht sagen aber ein paar Stunden später kam Riko oder eine andere Riko ins Zimmer die ebenfalls Schwarz gekleidet war, diese jedoch hatte keine sichtbaren Prothesen oder Verletzungen.
Sie hatte eine Schale mit irgendeiner Flüssigkeit darin die ich nicht genau sehen konnte und ein Trichter?
(Riko?) „Mund Auf und still halten!“ Sagte sie zu mir als sie den Trichter nahm, ihn in meinen Mund unsanft stieß und mir das, was ich hoffe das es Suppe war in meinen Rachen schüttete.
Danach verwand Sie auch schon wieder, okay dich nenne ich mal „Nurse“.
Ich fühlte mich als ob ich fast erstick worden war.
Mir war nicht klar warum diese Rikos es auf mich abgesehen hatten, die beiden waren recht unterschiedlich aber hatten etwas gemeinsam, ihr alter von etwa 20 und erschienen mir emotional eher kühl zu sein.
So langsam wurde es mir jedenfalls zu ungemütlich und überlegte mir, wie ich mich aus dieser Lage befreien konnte.
Es gab keine Möglichkeit, mich selbst zu befreien und nach Hilfe zu rufen würde wohl nichts bewirken. Wenn es hier schon 2 Rikos gäbe, dann würde dieses Orth hier wohl von der Sache mit dem Multiversum was wissen und kaum mir zu Hilfe kommen.
Ich hörte mehrere Frauen sprachen die sich langsam sich der Folterkammer näherten und hörte vereinzelte fetzen ihres Gespräches aber mehr als „Angst vor Ihr“ und „ausnutzten“ könnte ich nicht verstehen.
Die erste Variante der Rikos kam zurück in Begleitung einer weiteren, mir unbekannten Riko, ebenfalls in Schwarz, langes Haar zu einem einzigen Zopf geflochten und mit nur einem Auge? Was mir dabei aufgefallen war und rückwirkend auch bei den anderen Rikos in Schwarz hier, keiner von Ihnen hatte eine Brille an!
So langsam begann ich etwas zu vermuten und auch wenn ich vermutlich eh keine Antwort bekommen sollte, Fragte Sie dann auch gleich doch Direkt.
(Ich) „Seid ihr Varianten der Riko, mit der Zeta Variante von mir verheiratet ist?
Die dritte Riko, ich nennen sie mal „Zyklop“ drehte verwundert ihren Kopf in Richtung Blacky und diese antwortet auch mir gleich etwas gelangweilt.
(Blacky) „Endlich, wurde ja auch mal Zeit, sehr gut das du dein Verbrechen anerkennst!“
Ich frage Sie das ich nicht wüsste welches verbrechen sie meinte und dass ich mir keines verschulden haben ließ.
Grob und direkt warf sie mir mein Urteil wegen Zeta vor und Schlug mich direkt darauf mit ihrer Armprothese, auch wenn sie mit viel Kraft dies tat, wirklich weh tat sie mir nicht.
Sie Schaute zu der Zyklop Variante und Befall ihr die Elektronen anzuschließen, was sie darauf hin auch ohne zu zögern Tat.
Die Elektronen waren an diversen stellen an meinem Körper befestigt, Finger, Zehen, Kopf und an paar anderen stellen die nicht so erwähnenswert waren aber sicherlich für besonderen Schmerz sorgen würden, wenn diese elektrifiziert werden würden.
(Blacky) „Also den, fangen wir mal an, was bewegte dich zu deiner Entscheidung?!“
Eine seltsame frage, wenn die 3 Wirklich eine Variation von Zeta´s Riko sind und sie offensichtlich von Multiversum wissen und bereisen könnten, werde sie auch Zugriff auf das Protokoll haben und könnten die nachlesen.
(Ich) „Das Protokoll ist frei zugänglich, Ihr könnte es gerne jederzeit abrufen oder ihr Fragt einfach bei meiner Variante Alpha 33-24-24-653-Delta nach, ob er Euch diese ausdrucken wird“
Kaum verließen die Worte mein Mund schon durchdran ein elektrisierender Schmerz durch alle Regionen die angeschlossen wurden.
Ja Okay das war unangenehm.
(Ich) „Ich muss Euch warnen, Elektroschocks bei bestimmten stellen könnten zu Entleerung führen und... ich war bisher nicht auf dem Klo!“ sage ich grinsen und ließ sie nicht gewinnen.
Sie zögerte keine Sekunde ich verpasste mir noch eine Ladung, und noch eine und noch eine.
Bei der letzten könnte ich es nicht zurückhalten und es passierte, der Urin und der Kot waren alles andere als angenehm zu riechen.
(Ich) „Also… *Durchatmend* …Danke für die Erleichterung“ Es war mir klar dass sie das provozieren könnten aber ich wollte mich nicht geschlagen geben.
(Blacky) „Mach das Sauber Riko, ich komme nachher wieder!“
Zyklopen Riko protestierte das sie immer die „Drecksarbeit“ machen müssen aber fing dann an mich und den Raum von Urin und Kot zu säubern.
Mir kam ein kleinen lächeln trotz der schmerzen die ich verspürte hatte über die Lippen, als ich mir vorstelle wie sie diese Unordnung sauber machen musste und frage diese Zyklop variante warum sie das überhaupt machen würden.
Sie antwortet mir nicht, im Gegenteil, sie ignorierte mich soweit es nicht für die Reinigung nötig war, komplett.
Ein oder Zwei Stunden vergingen da kam sie wieder zurück, stellte diesen Stuhl um so dass ich nun lag und ließ die Elektronen entfernen.
Ich bemerkte das ein großer Einer über meinen Kopf hing der unten ein kleines Ventil zu haben scheint.
(Ich) „Ah eine Wasserfolter, Sicher das Ihr so viel Zeit habt? Also ich hab nichts zu tun und liege eh nur hier um“ Lachend amüsierte es mich sogar das irgendwie und ich stelle Blacky die Frage warum Sie es machen.
(Blacky) „Ach, ihr seid doch alle gleich!“ Kurz aufgebracht, weniger unter Kontrolle schrie Sie mir das förmlich über die Ohren warf, bevor sie sich wieder unter Kontrolle brauchte und mit weitersagte.
(Blacky) „Nun haben wir jedenfalls etwas Spaß mit Dir“
Sie drehte langsam das Ventil auf und es fing leicht zu tropfen an, nichts worum ich mir zuerst sogen machen müsse. Es ist mir durchaus bekannt das diese Folter zwar durchaus effektiv sein kann aber es dauert doch sehr lange.
Also lies ich mich einfach darauf ein und versuchte etwas zu entspannen.
Blacky schien in der zeit irgendwas zu lesen, natürlich konnte ich nichts erkennen aber deutlich hören wie sie die Seiten Umblätternde.
Langsam wurde mir doch echt langweilig und die der Tropfen der mir ständig auf die Stirn viel fing echt an mich zu nerven. Scheinbar zeigt die Folter langsam eine Reaktion in meinem verstand.
Um der Folter etwas entgegen zu wirken, singe ich in meinem Gedanken ein paar Lieder, stellte mir schöne Bilder vor und machte Pläne was ich wohl mal essen könnte, alles was mich ablenken könnte.
(Blacky) *Gähnt* „Na dann Lars ich gehen mal Schlafen, versuch doch das selber, Du weißt doch, schlaf ist wichtig um seinen Geist gesund zuhalten“ Sagte sie lächelnd wären sie dafür sorgte, dass der Einer Rand voll mit Wasser gefüllt war und verließ die Kammer, erst da bemerkte ich das außer ihr gar keiner mehr im Raum war, wann hatte Zyklopen Riko den Raum verlassen?
Ich versuchte gegen die Folter anzukommen aber so langsam nervte diesen Wassertropfen echt.
Gefühlt vergingen stunden für mich und irgendwann kamen die beiden Männer wieder, stellten den Eimer weg, zocken mir den Sack über den Kopf und brachten mich wieder in den raum wo ich aufgewacht war.
Unsanft zogen sie mir den sack wieder ab und warfen mich in Richtung des Feldbetts.
Erschöpft legte ich mich auf das Bett und versuchte etwas zu schlafen und kaum eingeschlafen, kamen wieder die Männer zurück.
Natürlich zogen sie mir den sack über den Kopf und brachten mich zurück zur Folterkammer und auf diesen unbequemen Stuhl.
Mein Kopf befreiten sie von dem sack und gingen wieder raus...
Eine Tür wurde recht unsanft aufgeschlagen und jemand näherte sich mir.
(Blacky) „Also bist du endlich mal erwacht, wurde ja auch langsam mal Zeit!“
Sehr unhöflich aber doch sehr bekannt sagte sie mir das zu.
Mit einem harten Fußtritt auf den Stuhl, drehte dieser sich darauf und blieb nach einer halben Drehung stehen und ich sah Blacky vor mir.
Sie erklärte mir das Kühl wie die Sache hier ablaufen wird und sie die einzige Person wäre, die Fragen stellen wird und ich sie umgehend beantworten müsse.
Was... Wieso? Ah verstehe, die Folter sich immer wiederholenden Ereignissen, so langsam begann in mir ein Hass auf diese Riko zu entstehen.
*Okay ein Gegenmittel dafür wird hart aber Herausforderung angenommen! * Dachte ich in diesen Moment, diese Riko hat Foltermäßig was drauf.
Ich verlor bei der Prozedur langsam mein komplettes Zeitgefühl aber dennoch, ich will nicht aufgeben und so langsam merkt man Blacky auch an, das sie ihre Geduld langsam verliert!
*Tja kleines, ich gewinne! * Meine Gedanken gehören mir, das ist mein Vorteil, ich kann, nein ich werde mich nicht brechen lassen!
Schlaf, Befragung, Nanachi, Elektroschocks, Wasserfolter, schlaf, Befragung, Nanachi, Elektroschocks, Wasserfolter, schlaf...
Ich weis nicht wie häufig sie mir das angetan hatte aber plötzlich hörte es aus, keine Nanachi mehr, keine Elektronen oder Wasser mehr? Habe ich gewonnen.?
Ich war immer noch in diesen Stuhl gefangen, immer noch in der Stellung wie am Anfang, immer noch nackt, nur der Stuhl direkt auf der Tür zugeneigt.
Es war wohl dunkel geworden, Licht kam eigentlich nur noch durch die Tür hindurch was ein unheimliches Klima hier im Raum erschaffen ließ.
Blacky lass weiter beim Warten in irgendwelchen Büchern und als ihre Nurse Variante wieder zurückkam, stand sie auf und ging zu ihr hin.
Nurse Riko sagte etwas zu ihr was ich nicht wirklich mehr verstanden konnte, irgendwas von bereit und das sie da wäre.
Sie drehte ihren Kopf halb zu meiner Richtung, so das ich die Hälfte ihres Gesichts sehen konnte, ein seltsames und fast schon unheimliches lächeln konnte ich an ihr erkennen.
(Blacky) „Okay ich geben mich geschlagen, Lars“
Wie? Sie gibt auf? Wirklich? Etwas unglaubwürdig sah ich sie nur verwundert an.
(Blacky) „Ganz recht Lars, ich gebe auf, ich werde dir Sogar etwas geben was dir gefallen wird!“
Dann sah sie ihre Nurse variante an und sagte zu ihr „Hole sie her“, wieder leicht in meine Richtung sehen und wieder mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht, fügte sie noch dazu „Bringe Lars Seine Riko, er hat Sie sich verdient!“
Dann verließe beide das Zimmer und ließen mich alleine...
Mich wundern über das Verschwinden der beiden beschloss ich mich etwas auszuruhen auf diesen doch sehr unbequemen Stuhl, immer noch gefesselt und erschöpft.
Ein paar Minuten sind vergangen und da höre ich langsam kleine Schritte zu hören.
Das Licht das durch die Tür hinter ihr in dem Raum hinein leuchtet, blendete mich zwar etwas aber ich musste zu ihr schauen.
Geschwächt schaute ich auf und sah sie! Eine ungefähr 11 oder 12-jährige Riko, angekleidet mit ihren Nachthemd, ihre Brille und ihre roten pfeife was sie immer im Waisenhaus trug.
(Riko) „Hallo Du“ sage sie zu mir und ich kam nicht umher zu bemerken wie süß sie aussah!
(Ich) „ha… hal… hallo, Riko“ antwortete ich.
(Riko) „Du bist also der von dem ich gehört habe?“
(Riko) „Wie war das so als ein ich von dir selbst kam und Dir von Multiversum berichtet? Hattest du Angst? Oder war es für dich das Wunderbarste was du je erlebt hast?“ mit ihren leuchtenden Augen, wie die Riko aus dem Anime, wenn sie von relikten und den Abyss schwärmte, sah Sie genauso aus und wollte einfach nicht mehr aufhören zu fragen und zu erzählen.
Mir wurde richtig warm ums Herz und ich konnte regerecht spüren wie ich mich Seelisch erholte.
Unglaublich froh die Riko die ich immer kennen lernen wollte begann ich auch zu reden und Fragen zu stellen wie.
„Nat…“ bevor ich das erste Wort meines Satzes zu Ende sagen konnte, redete sie schon dazwischen mit ihrer wunderschönen kindlichen Art, mit zusammen gefalteten Händen nahe an ihre Brust.
(Riko) „Oh Nat, ist es nicht toll? Als er mir sagte das mir sein Herz gehörte, konnte ich nicht anders als es zu untersuchen…“ begeistert von dieser Freude in ihren Augen und die Verwunderung das sie wohl doch zu Romantik fähig wäre beachtete ich zunächst nicht weiter ihren Satz...
(Riko) „… es war so groß und wog so schwer, selbst diese Roboterjunge hatte nur ein eher kleines…“
Moment mal? was? Sagt sie?
(Riko) „… an seinem Gehirn konnte ich dennoch nichts ungewöhnliches… „
WAS? Hat sie? Hat sie etwa?
(Riko) „Das alle immer schreien müssen, warum können die nicht einfach still sein?“
Dann begriff ich was Blacky gemeint hatte als sie mit einem Finsteren lächeln gang…
Diese Riko hier erzählte mir mit denselben hübschen, unschuldige Grünen Augen und Art wie die Riko von dem Anime, wenn sie von den Abyss schwärmte.
Wie sie Nat und Reg eine Vivisektion unterzogen hatte und jedes kleinste Teil von ihnen begutachtete.
Nun wird mir klar, sie mag zwar der Original Riko am Ähnlichsten sein aber Sie scheint über keinerlei Empathie gegenüber Lebewesen zu empfinden.
Ein Schauer kam mir durch den Rücken, den mir war eines klar geworden.
Die kleine Riko hier, diese süße kleine, unschuldige Riko… so sehr sie der Originalen auch ähnelt mag… ihre Empathielosigkeit gepaart mit Ihrer wissensdran und der Zielstrebigkeit der Originalen… machte Sie mit Abstand, zu der wohl gefährlichsten Variante, aller Rikos!
Wird Fortgesetzt…
[Historische Info: Foltermethoden]
Folter wurde über viele Jahrhunderte als Mittel der Bestrafung, Einschüchterung oder zur Erzwingung von Geständnissen eingesetzt. Zahlreiche Methoden entstanden, die oft grausam und menschenverachtend waren.
• Chinesische Wasserfolter:
Diese Methode basiert darauf, dass dem Opfer ein einzelner Wassertropfen wiederholt und in kurzen Abständen auf die Stirn oder eine andere Körperstelle tropft.
Obwohl die Einwirkung von außen harmlos wirkt, kann das ständige, unvorhersehbare Tropfen zu psychischer Qual, Stress und Schlaflosigkeit führen.
Diese Folter ist besonders darauf ausgelegt, das Opfer mental zu zermürben.
• Elektroschocks:
Elektrische Schocks wurden als Foltermethode eingesetzt, um Schmerzen zuzufügen und das Opfer zu brechen.
Sie können sowohl körperliche Verletzungen als auch langfristige psychische Schäden verursachen.
• Repetitive Ereignisse / Sensorische Folter:
Diese Foltermethode zwingt das Opfer dazu, sich immer wieder denselben Reizen oder Ereignissen auszusetzen, etwa durch dauerhaften Lärm, Lichtblitze oder Isolation.
Die anhaltende Wiederholung führt zu mentaler Erschöpfung und schwerwiegenden Traumata.
Folter ist heute durch internationale Menschenrechtsabkommen, insbesondere die UN-Antifolterkonvention, verboten.
Trotzdem existieren weltweit noch Berichte über deren Anwendung.
Die historische Aufarbeitung solcher Methoden trägt dazu bei, das Bewusstsein für Menschenrechte und deren Schutz zu stärken.
[Historische Info: Beendet]
Chapter 3: Vivisektion
Chapter Text
Vivisektion
(Riko) „Ich kann es kaum glauben das ich Dich kennen lernen darf, ein Mensch aus einem anderen Universum das unsere Realität nur als eine Art Bild kennt? Das ist unglaublich! Sag sehen wir für Dich genauso seltsam aus wie Du für uns?“
(Ich) „Für mich siehst du einfach wunderschön aus“ Ich weiß nicht warum aber trotz des Schockes verließen diese Worte meinen Mund.
Sie Stützte sich mit ihren Händen auf meinem Torso und schaute mir direkt in die Augen, als sie voller freunde zu mir sagte.
(Riko) „Oh Danke! Danke! Danke! Ich bin auch ganz begeistert von Dir!“
Sie erzählte wie faszinierend sie das fand als sie von Multiversum erfuhr und eine Gelegenheit bekommen sollte, ein Exemplar untersuchen zu dürfen und wie dankbar sie der Riko mit der Armprothese wäre für diese Gelegenheit.
Die kleine hörte gar nicht mehr auf begeistert zu sein und ich konnte mein zweifelhaftes Glück immer noch nicht ganz fassen.
Wie kann es eine Riko geben die dermaßen mich an die Originale erinnert und dennoch so seltsam zu sein scheint?
War es ein Fehler in dem Relikt mit der sie wiederbelebt wurde, was sie so werden ließ?
Nach einer meine Theorien hatte die Original Riko unter anderen, auch ihrer Empfänglichkeit für Romantik verloren als sie Wiederbelebt wurde oder wurde ersetzt durch die Zielstrebigkeit die sie zum Abyss führt.
War das bei Ihr hier genauso? Nur hat sie ihre Empathie dabei verloren? Ist das das Geheimnis hinter dem relikt?
Der Abyss erschien mir immer mehr wie eine Venusfliegenfalle: Er lockt die Menschen mit dem Versprechen, ihre Sehnsüchte zu erfüllen… doch am Ende wartet nur der Tod.
Und wer weiß… vielleicht ist die „Bürde des Aufstiegs“ nichts anderes als die Warnung einer fremden Macht, die die Menschen davor bewahren wollte, ins Verderben zu gehen.
Irgendwie taten mir Riko und alle anderen leid, die wiederbelebt waren… sie ahnten womöglich gar nicht das am Ende ihre Reise, vielleicht nur ihr grausames Schicksal erwartet.
Ich war so sehr mit meinen Gedanken vertieft das ich gar nicht bemerkt hatte das Blacky inzwischen aufgetaucht war.
Sie flüsterte mir etwas ins Rechte Ohr:
(Blacky) „Wenn du Schreist, werde ich der Süßen hier etwas antun und allen die auch nur annähern der einen Riko ähneln die Du so verehrst, die ich finden kann.!“
Lachend verließ sie den Raum wieder und wünschte der Riko die inzwischen auf meinen Torso saß viel Spaß mit ihrem neuen Spielzeug und das dieser hier nicht Schreien würde.
Ich konnte bei Ihrer Drohung kurz in ihren Augen sehen, sie meinte es tot ernst! Mein blick richte sie wieder in Richtung meines Torsos, zu ihr.
Auch wenn es seltsam war, irgendwie tat sie mir sogar leid, war ihr klar das sie nur ausgenutzt wird? Das Sie selbst eine Art Spielzeug ist? Nur um benutzt und später einfach weggeworfen zu werden?
(Riko) „Also wo wollen wir anfangen? An den Armen? Den Beinen? Oder…? Ah nee, hey ich weiß!“
Sie sprang vor mir runter und gang in Richtung der Wand, wo die ganzen Folterinstrumente hingen.
Was sie sich da alles holte konnte ich von meinem Winkel aus nicht sehen, vieles klang eher metallisch, was mir Sorgen machte.
Ich spürte etwas an meinen Beinen, mit irgendwas wurde mir oberhalb der beiden knie diese abgebunden.
Sie kam wieder in mein Sichtfeld und bindet auch meine Arme ab, mir war klar warum sie das machen würde.
Keine Ahnung was genau das war aber als Sie wieder von meinem Sichtfeld weg war überkam mich plötzlich einen extremen schmerz in meinem rechten Bein, gefolgt von Sägegeräusche und eine Art stumpfen Geräusch als ob etwas Weiches auf den Boden gefallen war.
Der schmerz war extrem und ich weiß nicht wie lange es gedauerte hatte aber für mich erschien es stunden zu dauern. Keine Ahnung wie aber ich schaffe dabei es nicht zu schreien aber dennoch, meine Augen fingen an zu Tränen und meine Atmung war spürbar erhöht.
*Ich muss atmen, versuche zu Atem, komm schon, Frauen bei der Geburt müssen mehr ertragen, wie machen die das? Durch kontrolliertes atmen*
Waren meine einzigen Gedanken, auch wenn ich nur mal nebenbei gelesen hatte wie genau das mit der Atmung genau funktioniert zur schmerz Bekämpfung, musste ich es versuchen.
Ich biss mir vor Schmerzen gefühlt meine Zähne kaputt aber ich musste immer daran denken, schreien darf keine Option für mich sein!
Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und an Bilder und schöne Orte zu denken um den schmerz etwas zu ignorieren. Vielleicht ein Lied? Ja genau ein Lied? Also versuchte ich ein Lied in meinem Kopf zu singen.
Ich hörte ein stetiges Platschen, gleichmäßig wie ein Rhythmus. Zuerst dachte ich, es sei Wasser… doch dann wurde mir klar, dass es mein Blut war, das sich langsam zu einer Pfütze auf dem Boden sammelte.
Ich spürte ein Gewicht auf meinem Körper…
*Ich Gedanklich* Ah sieh an, Sie ist es wieder, wie niedlich sie doch ist… Oh was hat sie den da in der Hand? *
(Riko) „Schau mal wie das Sprunggelenkt bei Dir aussieht! Richtig seltsam oder?
Ich bemerkte etwas Seltsames bei mir, der schmerz war weniger heftig und ich begann mich seltsam zu fühlen.
(Ich) „Wunderschön… Deine…. Augen…“
(Riko) „Oh Wow, Danke! Ich finde deine auch interessant“
Kaum gesagt zog sie eine Zange raus und riss mir mein linkes Auge heraus! Irgendwie war es weniger schmerzhaft als man denken sollte, oder begann mein Gehirn langsam eine Gegenwehr aufzubauen?
Es war seltsam, aber ohne Tiefenwahrnehmung wirkte sie noch vertrauter. Kein Wunder, schließlich kannte ich aus meiner Heimat nur Manga und Animes von ihr.
Ich dachte… wie schafft sie es nur, ihr Nachthemd frei von Blut zu halten, obwohl ihre Arme und Beine voll davon sind?
Irgendwie konnte ich meine Gedanken so langsam nicht mehr klar zusammenhalten, war es der Blutverlust? Sie hatte doch alles gut abgebunden?
(Riko) „Oh, wusstest du das deine Netzhaut Schäden hat? Wie sah das für dich aus? Bitte erzähl es mir!“
(Ich) „Laser... Wurde angeschweißt… Gehirn kompensierte… mein… Sicht... Sichtfeld“
Ich konnte kaum einen Ton mehr rausbringen, egal wie sehr ich es auch wollte.
(Riko) „Danke! Danke! Du bist mein Lieblingsspielzeug! hey Lass mich mal sein Arm untersuchen!“
Sie nahm meinen rechten Arm, sah ihn sie an und bemängelte den kleinen Schaden an meiner Hand.
Als „Uninteressant“ lies Sie ihn wieder los und fing mit der Untersuchung meines Linken Arms an...
Ich weiß nicht mehr wie lange diese kleine süße Riko mich schon untersucht aber es passierte etwas mit mir.
Inzwischen kam mir es irgendwie so vor, als ob ich über mir schweben würde und sie anschaute, wie sie mir das alles antat.
Und etwas Seltsames scheint sich neben mir aus schattigen Wolken zusammenzusetzten.
Ich hörte ein leisen weibliches flüstern zu mir zusprechen… war ich nicht mehr alleine mit ihr?
(???) „Rache…Tzu“
Was war das? Was sprach zu mir? Und warum schien Riko hier von allem dem nichts war zunehmen?
Lächeln mit ihren schönen strahlenden Augen arbeitet sie schon… gefühlt ewig an meinem linken Arm und er erzählt wie sehr sie es faszinierte, all das zusehen.
(Riko) „Ist es nicht schön? Mein lieblingsspielzeug? Schau dir an wie sich deine Sehnen mitbewegen, wenn ich deine Finger bewege!“
Fröhlich sagte und zeigte Sie dabei mir meinem eigenen Arm, ich würde schreien, wenn es noch könnte.
Mein Arm war professionell bearbeitet worden, alles was nicht unbedingt gebraucht wird für die Bewegung war entfernt.
Ich sah… ich sah meine Knochen… meine Gelenkkapseln, meine Sehnen... und auch die Venen, man merkte deutlich, sie hat das nicht zum ersten Mal gemacht.
Selbst dieser Von Hagens könnte nicht so detailliert und Sauber arbeiten wie Sie und würde das hier als ein wahres Kunstwerk bezeichnen!
Lediglich meine Fingerkuppen mit den Nägeln könnte ich noch erkennen… und dennoch verspürte ich keinen Schmerz mehr, was war passiert?
Völlig begeistert erzählte sie von ihren vorhaben in den Abyss zu gehen und da so langsam mein Verstand sich abschaltete konnte ich nicht viel mitbekommen.
(Riko) „Weißt du, mein Lieblingsspielzeug? Ich kann es kaum erwarten in den Abyss zu gehen, all die Kreaturen die ich da untersuchen könnte!“
Das konnte ich ja gerade noch so verstehen aber für das folgende war mein verstand schon zu sehr benebelt.
(Riko) „und…. Weißpfeifen erst? .... wenn… … erreicht…… erfahren…. Mutter Untersuchen…… alles erfahren?“
Dann verlor ich das bewusst sein… … bekam endlich nichts mehr von der Sache mit.
War es geschafft? War ich endlich erlöst?
Ein letztes Bild von Rikos Augen brannte sich in meine Gedanken, bevor die Schwärze mich verschluckte.
Fortsetzung Folgt:
[Historische Info: Vivisektion]
Vivisektion bezeichnet das operative Durchführen von Eingriffen an lebenden Tieren zu Forschungszwecken. Diese Praxis wurde vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert weit verbreitet, um die Anatomie, Physiologie und Krankheitsmechanismen besser zu verstehen.
Obwohl Vivisektion wissenschaftlich wichtige Erkenntnisse ermöglichte, war sie von Anfang an auch umstritten. Kritiker kritisierten die oft schmerzhaften und qualvollen Eingriffe an Tieren ohne ausreichende Betäubung oder Schutzmaßnahmen.
Die ethischen Debatten um Vivisektion führten in vielen Ländern zu gesetzlichen Regelungen, die den Tierschutz stärken und Tierversuche nur unter strengen Auflagen erlauben. Heute gelten Prinzipien wie die 3Rs: Replace (ersetzen), Reduce (verringern), Refine (verbessern), um die Belastung von Versuchstieren zu minimieren.
Trotz aller Fortschritte bleibt Vivisektion ein sensibles Thema, das wissenschaftliche Erkenntnisgewinn mit Tierschutz und ethischen Fragen in Einklang bringen muss.
[Historische Info: Beendet]
Chapter 4: Traumata
Notes:
Das im Kapitel verwendete Artwork stammt von Riko Traveler (Pinterest) und wird mit freundlicher Genehmigung des Künstlers gezeigt.
Chapter Text
Traumata
Der Kuss besiegelt unser gemeinsames Schicksal, Riko sieht einfach wunderschön als Braut aus!
Ihr weißes Hochzeitskleid bringt ihr goldblondes Haar, ihre schönen grünen Augen, ihre Rahmenlose Brille, ihr wunderschönes Gesicht und natürlich ihr Lächeln sehr zur Geltung!
Ich bin so glücklich und kann es einfach immer noch nicht fassen… womit habe ich sie verdient? Ich weiß es nicht, aber ich bin glücklich!
Die Gäste gratulieren uns herzlich und ich sehe auch Neider unter ihnen, kein Wunder bei meiner wunderschönen Braut!
Noch bevor wir uns aus der Kirche zurückziehen, beuge ich mich hinunter und wir küssen uns noch leidenschaftlicher.
(Belchero) „Arg, ich bin ja froh, diesen Störenfried endlich loszuwerden, aber kümmert euch lieber um eure Gäste!“ sagt Belchero in ihrem typischen genervten Ton.
Ich sehe meine Braut an und sie nickt, also antworte ich ihr, um sie etwas zu ärgern:
(Ich) „Keine Sorge, Frau Belchero, wir haben uns entschlossen, erst gemeinsam in den Abyss zu reisen, wenn wir genügend kleine Rikos haben, um die Sie sich kümmern dürfen!“
Wir gehen weiter in Richtung Ausgang der Kirche und lassen sie mit ihrem erschrockenen Gesicht einfach stehen.
Riko freut sich sehr über ihre Reaktion und lächelt genüsslich.
(Nanachi) „Nnaa, habt ihr beiden euch endlich gefunden, herzlichen Glückwunsch, ihr beiden!“
(Mitty) „Auch von mir herzlichen Glückwunsch, tut uns leid, dass wir etwas zu spät dran waren, Nanachi hatte Probleme beim Kämmen des Pelzes!“
Wir bedanken uns beide bei ihnen und freuen uns ebenfalls, dass die beiden auch zusammengekommen sind, dann gehen wir weiter.
Meine Eltern, Geschwister und natürlich auch Rikos Mutter Lyza und ihr Vater Torka sind überglücklich.
Auch Laffi und Hablog freuen sich… „Nu HaHa HaHa, pass gut auf die Kleine auf!“ lacht Hablog.
Auch die anderen wie Faputa, Reg und sogar Bondrewd und Prushka sind da und beglückwünschen uns von Herzen.
(Bondrewd) „Großartig! Ein solches Paar der Liebe zu begegnen“, meint er nur.
Faputa sieht uns mit großen Augen an. „Sosu… Hochzeit…? Faputa möchte auch so etwas mit Reg, sosu!“ ruft sie voller Freude.
Riko lacht leise und nickt. „Dann feiern wir alle zusammen, irgendwann.“
Selbst Nat, der sich lieber an meiner Stelle wünschen würde, ist begeistert… vor allem wegen meiner Braut.
Ozen und Marulk sind am Rande zu sehen, wobei ihre Meisterin alle mit ihrer imposanten Statue überschattet.
Zum Schluss begegnen wir der kleinen Irumyuui. „Ich möchte auch mal eine sooo schöne Braut sein!“ meint sie sehr, und Riko ist sichtlich erfreut.
Wir gehen langsam durch Orth, und sie feiern unser Glück, als wäre es für sie etwas Besonderes. Wir trinken auf unser eigenes Wohl!
Und schließlich gehen wir zu unserem Haus, um das Liebesspiel zu beginnen.
Am nächsten Morgen wache ich auf, Riko liegt neben mir im glücklichen Schlaf – wie schön sie aussieht.
Und ich wundere mich: Habe ich unsere Hochzeitsnacht echt vergessen? Was war in diesem Trunk drin?
Meine Braut erwacht und sieht mich besorgt an, fragt, was mit mir sei.
Ich beuge mich über sie und antworte ihr, dass sie mir nicht böse sein soll, aber dass ich wohl die Nacht unserer Leidenschaft vergessen habe.
Sie nimmt meinen Kopf und zieht ihn zwischen ihre Brust. „Keine Sorge, du warst gut“, meint sie, und ich höre das Summen ihres Herzens.
Unser Leben verläuft wie im Glücksrausch, unsere Kinder bringen uns Freude und Wohlstand… und von meiner schönen Riko ganz zu schweigen.
Fünf Jahre sind nun vergangen und Riko ist so jung und schön wie zur ersten Stunde.
Doch ich fange an, mir Sorgen zu machen: Warum erinnere ich mich nie an unseren Beischlaf?
Die Jahre vergehen und Freunde gehen, doch meine Riko verwelkt nie.
So schön wie am ersten Tage… ja, so glücklich ich bin – oh Riko, oh Riko, ich liebe dich so sehr.
Ein Schmerz durchfährt mein Herz nach Jahren des Glücklichseins, als wollte es mir jemand gewaltsam entreißen.
In diesem Moment wird mir klar: Etwas geschieht, das nicht wahr sein kann.
Nanachi und Mitty kommen zu Besuch und ich nutze die Chance, um Aufklärung zu bekommen, und frage Nanachi direkt, aber bestimmt:
(Ich) „Nanachi? Was bist du? Ein Mädchen oder ein Junge?“
(Nanachi) „Nnaa, was soll die Frage? Wir kennen uns doch schon sehr lange?“
Ich dränge wohl sehr, doch entschieden entzieht man mir die Antwort.
Ich muss es wissen. Was ist nicht wahr? Ich schaue auf Riko… und dann ist es mir klar!
Weinend des Begreifens frage ich sie:
(Ich) „Riko? Nach all den herrlichen Jahren… warum siehst du immer noch so jung und wunderschön aus wie damals zu unserer Hochzeit?
Ich kann es kaum glauben, dass du immer noch so aussiehst!“
Ich stehe auf und gehe hinaus. Orth sieht auch aus wie damals?
Tränen steigen in meine Augen, als mir die Wahrheit dämmert.
Warum bleibt sie ewig jung? Was ist an diesem Ort real, oder ist das alles nur Traum?
Mich bewegt es in Richtung Abyss. Am Rande angekommen höre ich sie schreien, dass ich es doch nicht machen soll…
Ich drehe mich um in ihre Richtung und sehe ihr in ihre schönen Augen.
Riko schaut mich an, ihre Augen spiegeln Sorge und Vertrauen.
Ich will ihr erklären, doch keine Worte finden meinen Mund. Alles, was ich fühle, ist die Liebe, die mich zugleich verzweifeln lässt.
Ich spüre den Abgrund unter uns, höre das leise Rauschen des Windes, das Echo meiner eigenen Unsicherheit.
Soll ich springen? Kann ich springen? Mein Herz schreit nach ihr, meine Vernunft warnt mich – und doch…
(Ich) „Riko! Ich so bitte, sag mir doch, wie heißen unsere Kinder?“
Ich frage sie mit Tränen in den Augen, denn wenn ich recht behalte, ist eine Antwort nicht möglich von ihr… und wie befürchtet, sie antwortet mir nicht!
(Ich) „Riko… ich liebe dich… ich muss es wissen… ich muss es fühlen…“
Langsam, Schritt für Schritt, weiche ich dem Rand aus. Jeder Atemzug zieht das Herz enger zusammen, jeder Blick auf Riko verstärkt die Sehnsucht und die Angst. Ich spüre die Zeit dehnen, jeden Herzschlag wie eine Ewigkeit.
Und dann, mit einem letzten, zögernden Atemzug, lasse ich mich rückwärts fallen.
Alles verschwimmt. Die Welt wird dunkel, nur noch ihr Lächeln bleibt in meinem Geist, und ich halte es fest, während ich in den Abgrund gleite.
Es ist dunkel, sehr dunkel! Sollte der Abyss nicht 20 km tief sein? Warum falle ich nicht mehr?
Sehr leise Stimmen hörte ich, nur verstehen konnte ich nur Bruchstücke und dennoch, langsam wurden sie lauter.
(Männlich) „…… Han'nō shita…… wa i, īdesu yo!…… Damattete kudasai!“
Ich weis nicht was? Was? Was ist los?
(Weiblich) „Antei shita“
(Männlich) „Nano… OK, ī yo… subekida…-sōda!… „
(Weiblich) „Nyūrointāfēsu no junbi ga totonoi, shokka-chūdesu“
(Weiblich 2) „Initialisierung abgeschlossen, universalübersetzter gestartet, Willkommen und Danke das Sie sich für ein NDC Neurointerface entschieden haben!“
(Neuro-Interface) „System-Scheck: Version 7.01.241-2 NDC-MIL, REG-ID: 1001180-03-18 Bootsektor OK, Versions-Prüfung Status: Aktuell, KI-System: Installiert, Eingeschränkte Funktionen verfügbar! Warnung: Schweres Neurologisches Traumata entdeckt!“
(Männlich) „Ok sehr …mit Ihm!“
(Neuro-Interface) „Verbindung zu Sehnerv-Kreuzung etabliert“
(Weiblich) „…durchkommen?“
(Männlich) „Körperlich... der Rest? …zeigen?“
(Innere Monologe) „Das hört sich so an als ob sie da irgendwer Probleme hätte. Ob die wissen das ich sie höre?“
(Innere Monologe) „So ist es also, bin wohl doch nicht tot, bin ich gerade mitten in einer Operation?“
(Neuro-Interface) „Verbindung zu Extremitäten hergestellt, Status: Gesperrt“
(Innere Monologe) „Was soll er quatsch den? Hey du ding? Kannst du mich hören?“
(Innere Monologe) „Wenn ich hier auf dem Tisch liege, warum nehme ich von den Geräuschen alles wahr? Sollte ich nicht betäubt sein? Und trotzdem registriere ich, abgesehen von den Stimmen, kaum etwas von der Operation… ist das nicht seltsam?“
(Neuro-Interface) „Paarungsfähigkeit: Erhalten“
(Innere Monologe) „Na, das beruhigt mich ja sehr… Hauptsache, meine Paarungsfähigkeit ist noch intakt. Und sonst? Wen interessiert es, ob ich Kinder haben könnte, während ich hier auf dem Tisch liege?“
Ich weiß nicht wie lange ich in dieser Dunkelheit gefangen war und ständig bekam ich von irgendwelchen Nachrichten die neuen Module installiert oder erkannt wurden aber dann hörte ich nach einiger Zeit, seltsame Geräusche, was ist das?
(???) „….Pa…. Bitte?...“
(Weiblich)“… in…. Er….!“
(Innere Monologe) „Wer weis schon in welcher absteige dich mich geworfen haben, kann man mal nix machen, da werde ich wohl durchmüssen.“
(Weiblich?) „Na…. Müsste….. Alpha….. nun?“
(Interface) „Initiierung: Bio-optische System: In Bereitschaft, Warnung: Traumata Festgestellt!“
(Innere Monologe) „Langsam wird es langweilig, ich möchte so langsam…“
(Kind Weiblich) „Las… L…. Zeug!“
(Innere Monologe) „Haben die mich in einer Kinderstation verladen?“
(Kind Weiblich) „….. Lieblingsspielzeug!“
Plötzlich bekam ich Flashbacks von dieser Riko. Keine Ahnung, aber das Interface nervte mich nur noch mit kritischen Meldungen über drohenden Herzinfarkt und Panikattacken.
Langsam sah ich etwas Helles, war es das bekannte Licht am anderen Ende des Tunnels? Nein, das war es nicht, es kam von draußen. Ich konnte langsam wieder sehen.
Ich wachte wieder auf, konnte mich jedoch weder bewegen noch sprechen… ich war eine Art lebender Geist, gefangen im eigenen Körper.
Ein seltsamer Schatten formte sich langsam zu einer mir bekannten Gestalt. War es… Fabuta?
(Eidolon Fabuta) „Sag Mensch, wie war dein Traum? Ist es Das was du möchtest?... Tzu?“
Woher wusste sie das? Wie konnte sie wissen von was ich geträumt hatte? Und warum kann sie mit mir sprechen?
(Eidolon Fabuta) „Ich… kann deine Gedanken hören, dich reden hören, ich Weiß... dass du es willst! ... komme schnell auf die Beine und dann Rächen wir uns gemeinsam an sie… alle!... Tzu!“
Langsam begann ich zu verstehen und zu ihr gedanklich zu sprechen:
(Innere Monologe) „Du bist ich oder? Eine Manifestation von mir selber und anscheinen nach der Rache? Vielleicht auch andere wie Wut? Na da passt Fabuta´s form ja gut zu dir oder besser zu mir!?“
(Eidolon Fabuta) „Sag mal, was sagt es über Dich aus, Mensch? Sich mit dir selber zu unterhalten… tzu?“
(Innere Monologe) „Innere Monologe zu führen haben ich schon früher, nur sowas ist mir aber neu“
Irgendwann endete das Gespräch in meinem Kopf.
Verschwommen sah ich, dass mich etwas ansah.
Ich konnte es kaum erkennen, hörte es sprechen, aber ich hörte nichts mehr klar. Was war passiert? Hatte ich nicht bisher alles mitbekommen?
Später.. genau wusste ich nicht…
(Kind Weiblich) „Papa? Was ist das gefährlichste Tier auf der 2. Tiefenschicht?“
(Männlich) „Ich weiß nicht Schatz? Der Kugelhörnchen?“
(Innere Monologe) „Kugelhörnchen? Was ist das den für ein Idiot, waren das nicht die Totenkläger?“
(Kind Weiblich) „Nee Papa! Der Totenkläger!“
(Innere Monologe) „Ah kluges Kind, muss wohl noch der Mutter kommen!“
Langsam sah ich wieder Konturen und konnte Farben erkennen, allem anscheinen nach war ich nicht in Alpha´s Universum oder mein eigenen.
Ich hörte zu und beantwortet ein paar Fragen gedanklich mit ohne dass dies überhaupt über meine Lippen kommen könnte, dieses Kind erwies sich als sehr schlau, was ich von dem Papa nun wirklich nicht behaupten konnte.
Leider musste ich auch selber erkennen, dass die kleiner mir ebenfalls überlegen war.
(Kind Weiblich) „Ok Papa, letzte Frage, Gefährlichste Tier... hm… Auf der 4 Tiefenschicht!“
(Innere Monologe) „Na wenn ich das nicht wusste, so ein ding hatte Riko doch angegriffen!“
Ohne groß zu überlegen sprach ich das Wort aus und bemerkte gar nicht, dass es dieses Mal die Worte über meine Lippen kam!
(Ich) „Kugelbohrer!“
Die Reaktion darauf war gewaltig, Papa und das kleine Töchterchen kamen zu mir und versuchten eine Reaktion von mir zu bewirken.
Nachdem sie gefühlt eine Ewigkeit auf mir rumgezerrt hatten und mit etwas Übung meiner Seite, konnte ich etwas gezielt sagen.
(Ich) „Wenn….. wenn.. ihr so mit Patienten umgeht… braucht… ihr Euch…. Nicht… zu wundern….. das sie… nichts….. sagen… wollen!“
(Zeta) „Hey ich Bins Lars, Okay eher deine Zeta 12-331-5-02 Variante! Wie geht’s dir? Riko und ich haben uns schon sorgen gemacht!“
Ich empfand es als seltsam das man mich hierhin gebracht hat, immerhin hatte ich meine Variante hier dazu verdonnert, nie wieder durch das Multiversum zu reisen und ihn dadurch praktisch hier im Universum seiner Riko gefangen.
Er konnte mir nichts sagen, weil es wohl Verschlusssache war und Er als verurteilter keinerlei rechte mehr besäße.
Als ich hierhergebracht wurde, war Riko anwesend, während Zeta gerade nicht da war. Sie erinnerte sich noch, wie das junge Mädchen respektvoll von einer erwachsenen Frau als „Frau Major“ angesprochen wurde, und wie sie meinte, mir beinahe eine Kugel verpasst hätte, als Gnadenschusses.
So jedenfalls laut Zetas Aussage, Irgendwie kam mir das doch bekannt vor aber ich konnte es nicht wirklich einordnen.
Als er seine „Sanae“ Riko rief um bescheid zu geben das ich wach wäre und ich sie sah, hielt die freunde nur leider nicht lange. Bei ihren anblickt überkam mich regelrecht eine Panikattacke und ich sah immer nur dieses eine Riko…
Zeta versuchte seine frau zu Beruhigen und Bad sie darum, mir erst mal nicht unter die Augen zu kommen.
Es brauchte einige zeit bevor sie sich mir nähern konnte.
Allen anscheine nach konnte ich mich nicht bewegen, mein rechter Arm funktionierte wunderbar aber beide Beine und der linke Arm war völlig nutzlos.
Also vertrieb ich mir die zeit und spielte, eingeschränkt mit dem was ich habe, mit ihrer Tochter.
Man merkt das sie die Intelligenz und aussehen ihrer Mutter geerbt hatte, zu ihren glück.
Es fiel mir schwer sie bei den spielen zu schlagen, irgendwie gewann sie doch immer. Mit ihrem Sohn konnte ich jedoch nichts machen, wie auch? Er war noch zu klein fing gerade erst mal an mit dem laufen zu lernen.
Also langeilte ich mich meistens im Bett, bis ihre Tochter wieder zu mir kam. Jedenfalls bis eines Tages…
(Interface) „Traumata unter den festgelegten Maximalerten, initiiere Extremitäten: Status Bereit, Empfehler Training!“
Ich muss wegen dieser stimme in meinen Kopf irgendwann mal Alpha befragen aber seltsamerweise konnte ich plötzlich mein bisher tauben arm und die beine bewegen, sogar fühlen konnte ich nach ein paar stunden wieder etwas mit ihnen!
Es dauerte zwar auch seine Zeit aber schließlich wurde es mit ermöglichst, wieder zu laufen und sogar zu rennen! Sehr schöne, natürlich begann ich Orth aus diesem Universum mir genauer anzuschauen!
Zetas Einfluss war merklich, mehr als ich zuerst damals bei dem Prozess bemerkt hatte, elektronischen licht, die Hygiene war auch überall gewehrleistet… alle Achtung!
Die Bewohner waren sich inzwischen alle bewusst wer ich bin und woher ich kam, einige hatten Angst vor mir, ein paar verwechselten mich mit Zeta.
Was etwas merkwürdigt war das seine Anpassung langsam Sicht bar wurde und einige wenige waren neugierig und befragten mich nach meinem Universum, auch wenn sie es nicht richtig verstanden haben.
Für Sie war ich nur jemanden der von weit weg aus einem anderen Land kam.
In der Nacht überfiel mich wieder dieser Traum, der mich schon oft quälte… Ich lag im Bett mit ihr, der Originalen Riko… und wären wir mit einander schliefen, nannte sie mich wie die andere Riko in dieser Kammer. Panisch riss ich die Augen auf, Herzschlag rasend, als wäre ich gerade aus einem Alptraum gerissen worden.
Ich verstand nicht, warum ich solche Träume überhaupt hatte… selbst während meiner Pubertät war mir so etwas nie passiert.
Und noch viel weniger von Figuren, die ich bisher als bloße Fantasie abgestempelt hatte. Doch seit ich vom Multiversum erfuhr, schien plötzlich alles möglich.
Aber ausgerechnet diese Riko… warum sie? Warum jetzt?
Ein kaltes Gefühl der Beklommenheit krocht in mir hoch, und ich konnte mich nicht von dem Gedanken lösen, dass sie irgendwie… besonders war.
Bei einer der Nächte wo dies war, kam „Sanae“ Riko in mein Zimmer, sie hörte mich schreien und fragte was den los gewesen sei und welchen Traum mich quälen würde.
Ich konnte es ihr nicht sagen! Wie auch? Soll ich Ihr in den Augen sehen und sagen, dass ich im Traum mit der Original Riko… und dann an meine kleinen Folterknechtin denken muss und schreiend aufwache? Sie mag zwar mit ihre 15 Jahren sehr erwachsen wirken aber über dies möchte und konnte ich nicht mit ihr besprechen!
Und dennoch, irgendwie konnte ich von dieser Riko von damals in der Kammer nicht meine Gedanken lassen! Was war mit ihr passiert? Wo ist sie jetzt? Die Drohungen von Blacky, ihr etwas anzutun, falls ich schreien würde, habe ich jedenfalls nicht vergessen!
Ich machte mir irgendwie Sorgen um Sie!
(Eidolon Fabuta) „Vielleicht ist es deine Begierde? Dein Wunsch oder… deine Art der Rache... Tzu?“
Ihr Kopf wandte sich über meine rechte Schulter zu mir, wie sie es meistens tat oder sollte ich eher sagen, wie ich es wahrnahm?
(Innere Monologe) „Ah-ja, verstehe. Du bist also nicht nur die Manifestation meiner Rache und Wut, sondern auch meiner… sexuellen Begierde? Gut zu wissen, Fabuta-chen. Dann weiß ich ja, dass ich nicht auf dich hören sollte!“
Gab ich meine Manifestation zu verstehen aber irgendwie erschreckt es mich doch, wie sehr ich mich mit mir selber inzwischen auseinander setzten muss.
Vielleicht wird es langsam Zeit? Ich bin vielleicht schon zu lange hier und sollte langsam gehen.
Zeta sieht nach drei Jahren hier bereits recht seltsam aus, als hätte jemand ein Bild seiner ursprünglichen Form mit dem Erscheinungsbild einer einheimischen Anime-Figur überlagert.
Nur noch wenige Jahre, und er wird kaum noch von jemandem zu unterscheiden sein, der hier geboren wurde.
Das ist die Multiversale Zell-Synchronisation, ein Prozess der unsere Körper langsam auf die molekulare Eigenfrequenz des jeweiligen Universums einstimmt, wen man sich länger darin aufhält.
Also verabschiedete ich mich und nutze meinen MVRT, den man mir netterweise dagelassen hatte, um zu dem Universum von Alpha zu reisen.
Ich muss unbedingt wissen was passiert war und was mit dieser Version von Riko geschehen war.
Sein Universum war sehr beeindrucken, was das Fehlen von wissenschaftlichen Blockaden durch Politik oder Religionen bewirken kann ist nicht zu widerlegen.
Keine Hungersnöte, keine Weltkriege, selbst die Kriminalität ist eher minimalistisch.
Kein Wunder gibt es hier kaum ethische unterschiede, irgendwie bewundernswert.
Das Einzige was mich eher stört ist die Ideologie der Fruchtbarkeit, Sätze wie „Seit Fruchtbar und mehret Euch“ ist hier eine Standard Abschiedsgruß und gehört zum freundlichen Ton.
Bei besonderen gleichzeitig eine Geste wie seine rechte Hand mit 2 Fingern auf der Linken Brust liegend, als optische Unterstützung.
Danke meiner Position als „Richter“ bei dem Prozess was das Multiversum angeht, darf ich mich frei bewegen, eine ehre die nur sehr wenigen reisenden des Multiversums genehmigt wird.
Ich ging in die Zentrale der NDC in dem Alpha arbeitet und befragte ihm zunächst mal nach dieses interface was ich ständig um Kopf höre.
Alpha meine das wäre ein Neurales Interface was mir eingesetzt worden war um meine Implantate zu steuern und es auch andere nützliche Funktionen hätte.
Das alles klang für mich für nach Cyperpunk aber da die Meldungen in meinen Kopf stetig erschienen, glaubte ich ihn in der Hinsicht.
Da mir keine anderen Implantate bewusst sind die ich hätte erbat ich eine Aufklärung.
(Alpha) „Haben sie es nicht bemerkt? Ich meine als sie sich nach ihrem Koma nicht bewegen konnten in ihrem Arm und Beinen? Das lag daran das sie diese verloren hatten und wir ihnen entsprechende Ersatzprothesen eingesetzt haben, inklusive ihres linken Auges!“
Ungläubig und zweifelnd fragte ich nach, immerhin sehe oder fühle ich keinerlei Veränderungen in den betreffenden Extremitäten.
Alpha meinte das es daran liegt das Sie überweitaus besseren Techniken verfügen und ich es das nicht bezweifeln sollte! Um dies zu beweisen bat er mich kurz um Erlaubnis, sich in mein Neuro-Interface sich einklinken zu dürfen um es zu beweisen.
Natürlich gab ich ihm diese und er drückte kurzerhand eine taste in seinem System und mein linker Arm entblößte seine künstliche Herkunft. Er verfügte um eine Bio-Organische Außenhaut und setzt wohl viel auf Nanotechnologien, angeblich soll dieser über universalen Funktionen verfügen.
Ein Waffensystem scheint mein Arm wohl auch zu haben, ein Multispektrale Photonenstrahler mit Fokussierbare linse, nicht besonderes hier.
Dennoch dieser scheint echt nützlich zu sein, mit der Auto-Erfassung meines Augen-Implantates sollte ich in der Lage sein, auf Max. Range ein Streichholz anzuzünden ohne den dahinter befindlichen Sprengstoff zu entzünden.
Dank der KI meines Neuro-Interface, bräuchte ich nur zu denken, was und wie schwer ich etwas treffen will, sehr beeindruckend aber auch irgendwie langweilig.
Ich fühlte mich mit ihm irgendwie wie ein Schweizer Taschenmesser aber okay.
Natürlich könnte und sollte ich damit auch Trainieren aber sollte vorher noch zu den Ärzten gehen um mich untersuchen zu lassen, immerhin wollte er sichergehen das alles gut mit mir wäre.
Die ärztlichen Untersuchungen waren, gelinde gesagt, nervig. Aus irgendeinem Grund wurde mir ständig versichert, dass meine Zeugungsfähigkeit hervorragend sei, und sie boten mir sogar an, diese auf einen maximalen Wert zu steigern.
Spermienzahl, Beweglichkeit und Form wären in diesem Fall auf ein Niveau gebracht, das die Natur nur in den seltensten Fällen erreichen würde.
Was ich dankend abgelehnt habe… und wiederholt ablehne.
Nach dem Okay der Ärzte war das Training selber die reinste Freude obwohl mir diese Theoretische Zeug eh mich nicht wirklich interessierte.
Jaja Naniten wichtig für Wartung und Drohnen bla bla bla… aber das Praktische war sensationell.
Ich lernte einige wichtige Funktionen kenne, von in dem Arm integrierten Konstruktionseinheit, samt Abschuss Vorrichtung für Microdrohnen, über Funktionen des neuralen interface bis hin zum Scanner meines Auges.
Die Sonden waren besonders interessant, Moskitotyp A für Objekt-Verfolgung, Beobachtung im Thermischen-Bereich und Gewebeentnahme oder die Libelle die sich gut für die Optische Aufklärung eignet und groß genug für jegliche Anpassungen bat.
Moskitos waren ja sehr günstig und kosteten kaum Naniten für die Herstellung aber die Libellen... die erwiesen sich als äußerst kostspielig.
Die Art meiner Energiequelle wurde mir aber nichts verraten, sie meinten nur das es streng geheim wäre und im Falle eines kritischen Versagens oder Selbstzerstörung doch möglichst im Radius von 2 KM niemanden in die Nähe haben sollte.
Wirklich beruhigend, hoffte ich doch das dies ein Witz war und lachte deswegen.
Nachdem ganzen Training mit den ganzen Implantat zeug kehrt ich nun zu Alpha zurück und bitte ihm endlich Information zu geben mit denen ich arbeiten könnte.
Er gab mir einen sehr leicht eingeschränkten Zugriff auf die Dateien von meinem Fall und erklärte mir das Subjekt 0-0-0-102-1-3 hier im Gebäude in Isolationszelle 18B sich befände.
Scheinbar wurde die Riko die mich so intensive „Untersucht“ hatte, unverletzt gefangen genommen.
Nur sollte ich erst in Betracht ziehe ihr zu begegnen, wenn ich mir Information hätte.
Ich erfragte die Frequenz des Universums in dem man mich gerettet hatte und bereitet mich auf meinen Sprung vor, vielleicht finde ich da ein paar Information die mir weiterhelfen könnten.
Fortsetzung Folgt:
[Historische Info: Traumatische Fluchtfantasien]
Solche mentalen „Zufluchtsorte“ oder ausweichenden Traumwelten haben tatsächlich eine lange dokumentierte Geschichte in der Traumaforschung. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben Psychiater bei Kriegs- und Misshandlungspatienten Phänomene, die man heute als traumatische Fluchtfantasien bezeichnen würde:
- Pierre Janet (1859–1947), ein französischer Psychologe, prägte den Begriff der Dissoziation und beobachtete, dass Menschen nach extremem Stress oder körperlicher Gewalt mentale Räume erschaffen, in denen sie sich „sicher“ fühlen, während die Realität der Bedrohung ausgeblendet wird.
- In der Kriegstraumaforschung des Ersten Weltkriegs berichteten Soldaten von inneren Rückzugsorten oder „mentalen Basen“, die sie in ihren Erinnerungen aufsuchten, um sich psychisch von der Front abzuschotten.
- Safe Place-Techniken in der modernen Traumatherapie (seit den 1980ern) beruhen genau auf diesem Prinzip: Überlebende schwerer Traumata werden angeleitet, einen mentalen Ort zu erschaffen, in dem sie Kontrolle, Schutz und Ruhe erfahren. Oft sind diese Orte stark idealisiert, spiegeln Wünsche oder verpasste Chancen wider – genau wie der „nahezu perfekte Komatraum“ deines Protagonisten.
- Historisch gesehen wird beobachtet, dass solche Schutzräume keine reine Fantasie, sondern eine adaptive Reaktion des Gehirns sind: Sie verhindern eine Überwältigung durch Trauma, erlauben das Erleben von Sicherheit und sogar sozialen Bindungen, die in der Realität nicht möglich sind. Wie hier die Hochzeit, die für den Protagonisten ein Moment völliger Geborgenheit darstellt.“
[Historische Info: Beendet]
Chapter 5: Rikos Vergangenheit
Chapter Text
Rikos Vergangenheit
Orth 312-04-92-05
Ich landete mitten in der Nacht am Steg zum Aufzug der Ido-Front und bemerkte schnell, dass hier etwas nicht stimmte.
Dieses Orth, an dem man mich so sehr gequält hatte, war zerstört; keines der Häuser war unbeschädigt, und ein bestialischer Gestank, der durch meine Nase ätzte, durchströmte die Ruinen, die einst eine Stadt gewesen waren.
Ich konnte mir denken, dass man mich mit Gewalt befreit hatte, aber war es wirklich nötig gewesen, diese ganze Stadt dem Erdboden gleichzumachen?
(Eidolon Fabuta) „...Sie, ein Mensch… da war uns jemand zuvor gekommen... hoffentlich war es schmerzhaft und lang... Tsu!“
(Innerer Monolog) „Nein, das war eindeutig nicht nötig!“
Ansonsten meine Manifestation ignorierend, schoss ich mehrere Moskito-Drohnen ab, um nach Lebenszeichen in diesem zerstörten Ort zu suchen.
Fassungslos beschloss ich, mich umzusehen, und bekam schnell das Grauen zu sehen: Leichen! Egal ob jung, alt, Mann oder Frau… alle waren tot!
Selbst von den kleinsten Kindern, die einst fröhlich gespielt hatten, war nur noch eine verwesende Masse biologischen Materials übrig.
Ich entschloss mich, langsam zum Waisenhaus zu gehen, um Rikos Zimmer... den Ort, an dem man mir das alles angetan hatte… aufzusuchen.
Ein kleines Wimmern hörte ich aus den Ruinen, was einmal ein Gasthaus gewesen war, und ich beschloss, dieses halbzerstörte Gebäude zu durchsuchen.
Neben ein paar Münzen, die ich mir einsteckte, fand ich schließlich die Quelle dieses Wimmerns: Es war eine Katze, eingesperrt und halb verhungert, aber dennoch spürbar voller Lebenswillen.
Entschlossen, ihr zu helfen, konnte ich in den Vorräten des Gasthauses ihr etwas zu fressen finden und etwas Wasser dazu.
„Lass es dir schmecken, Kleines“, sagte ich ihr liebevoll, steckte diverse Münzen, die ich noch so fand, ein und ging des Weges weiter.
Mag sein, dass es wie Plündern wirkte, aber ich hatte ein Gefühl, dass ich diese noch gut gebrauchen würde.
Draußen fand ich einen kleinen Hinweis auf mögliche Täter: eine Patronenhülse, die für mich wie ein Kaliber zwischen 7,92×57 und .308 aussah; doch auf der Hülse stand nur: P25 S 10 21.
(Innerer Monolog) „Sehr seltsam. Das scheint mir eine recht veraltete Bezeichnung zu sein: P25 war, glaube ich, der Hersteller, das S müsste für Spitzgeschoss stehen und die 21 für das Jahr… aber 1921?
Wer benutzt denn noch solche veraltete Munition?“
(Neuro-Interface) „Analysiere… Bitte Warten….
Resultat Analyse:
-Kaliber: 7,92x57 mm
-Herstellungsjahr: 1921
-Hersteller: Metallwarenfabrik Treuenbrietzen, Werk Sebaldushof*
-Munition Art: Spitzgeschoss
-Wahrscheinlichste Modell nach Abdruck des Schlagbolzens:
-Mauser 98: 68%*
-Karabiner 98s/98b 30%*
-Karabiner 98K 2%*
-Anomale Energiewerte Entdeckt!
-*(Bei den meisten bekannten Universen)
„Ah, die Mauser 98… eine der beliebtesten Jagdwaffen", was ich gut nachvollziehen konnte: sie war robust, leicht zu warten und wunderbar präzise.
Ich hätte mir wohl auch eine gekauft, aber wer nutzt sie heutzutage noch für einen Überfall oder gar Krieg?
Wer auch immer hier gewesen war, er oder sie musste eine wahre Bestie sein. Und dennoch... warum kam mir das alles irgendwie bekannt vor?
Das Waisenhaus Belchero sah, wie die meisten anderen Häuser, sichtbar beschädigt aus, war aber dennoch gut genug erhalten, um es gefahrlos betreten zu können.
In der Halle waren, wie in den meisten anderen Häusern, die Leichen ihrer ehemaligen Bewohner zu finden.
Dieser Anblick schockte mich besonders, da es sich fast nur um Kinder handelte, und eine Variante von mir.
Leider ließ sich bei der Leiche meiner Variante nichts finden, was darauf schließen könnte, warum er hier gewesen war; selbst sein MVRT war zerstört.
Nur eine Waffe konnte ich bei ihm finden: eine PPG mit einem ordentlichen Vorrat an Energiezellen. Diese Variante war wohl ein großer Babylon 5 Fan, warum sonst sollte er so etwas bei sich haben?
(Innerer Monolog) „Ob hier ein Omega-Zerstörer im Orbit über uns wacht? Ach nee, so verrückt, einen solchen hier in dieses Universum zu bringen, wäre keiner von uns.“
Einige der Kinder hier konnte ich noch erkennen.
Da waren neben Shiggy und Kiyui auch Mitty als Mensch und neben ihr eine nicht zu erkennbare Masse biologischen Ursprungs… ist das vielleicht Nanachi?
Ich scannte die Überreste, aber mein Scanner konnte kein spezifisches Geschlecht feststellen; die Überreste und die DNA waren zu sehr beschädigt.
Sehr schade… hätte mich interessiert, ob Nanachi nun ein er oder sie war. Ich schämte mich dafür, so zu denken.
Betrübt durch die vielen toten Kinder ging ich nun zu ihrer Folterkammer.
Erinnerungsblitze an meine eigenen Erfahrungen in diesem Raum durchzuckten mich; mein Herz schlug schneller, und ein Zittern überkam mich.
Mir war klar, dass dies geschehen könnte, also verkroch ich mich in einer Ecke des Raumes und wartete eine Weile, bis ich mich an den Anblick meiner Vergangenheit etwas gewöhnt hatte.
Auch Erinnerungen an meinen Traum von der Hochzeit mit Riko… eine Frau und Kinder, die mich liebten… kamen mir wieder in den Sinn; das wäre mein Wunsch, mein Traum.
Vielleicht spielte mein Gehirn dieses Szenario ab, um mich vor den Schrecken der Ereignisse in diesem Raum zu schützen.
Es dürfte ein paar Stunden gedauert haben, aber dann konnte ich mich wieder etwas beruhigen und beschloss, den Raum näher zu untersuchen.
Mein spezieller Stuhl war noch unbeschädigt, mit den Überresten meines inzwischen braunen, vertrockneten Blutes gut sichtbar. Selbst meine Haut, Muskeln und andere Teile, wie die Beine, die meine kleine Folterknechtin mir abgeschnitten hatte, lagen hier noch und verwesten sichtbar.
Unter dem Stuhl fand ich mein altes MVRT befestigt. Ich hatte mich schon gewundert, warum wir alle dieselbe Sprache sprachen.
Ein kleines Summen hörte ich von diesem, offensichtlich war es beschädigt worden.
(Innerer Monolog) „Dieses Summen… Dasselbe wie in meinem Traum, wo sie meinen Kopf auf ihre Brust gelegt hatte und ich ihr Herz hörte… Das war es also.“
Interessiert an den Büchern, die einst Blacky sich ständig angeschaut hatte, begann ich, das Zimmer zu durchsuchen, und fand sie auch sehr schnell.
Es handelte sich dabei um Mangas.
Sie hatte diese wohl damals bei meiner Entführung mitgenommen.
Erschrocken musste ich feststellen, dass es meine eigenen waren.
Blacky sagte etwas: „Seine Riko“… heißt das, dass sie sie speziell wegen mir ausgesucht hatte?“
Ich fand noch eine Notiz auf einem Zettel in einem der Manga-Bände; dort stand eine Nachricht an eine der anderen Riko, dass sie sie suchen sollten.
Beim Verlassen des Waisenhauses von der Rückseite aus sah ich noch eine Leiche… Nurse. Sie war offensichtlich erschossen worden.
Etwas weiter entfernt entdeckte ich dann die zweite Riko, die offensichtlich Zyklop war; auch sie war tot.
(Eidolon Fabuta) „He… Viel zu langsam… Sie hätten leiden sollen… Tsu, aber schau mal, hehe, obwohl beide gleich sind, haben sie doch unterschiedliche Oberweite… Tsu!“
Zugebend, dass mir das vorher bei der Folter gar nicht aufgefallen war, musste ich ihr zustimmen. Schon interessant, dass Menschen aus unterschiedlichen Universen sich auch körperlich unterscheiden können.
Ich durchsuchte die Überreste der beiden und konnte neben beschädigten MVRTs eine kleine Aufbewahrungsbox für Kontaktlinsen bei Nurse Riko finden.
Natürlich überlegte ich, die Augen der beiden etwas näher zu begutachten, aber bei dem Verwesungsgrad ließ ich es lieber sein.
Ebenfalls bei Nurse stieß ich auf einen sorgfältig gefalteten Brief in ihrer Innentasche, der von Belchero persönlich stammte.
Ob es sich hierbei um die hiesige Belchero oder eine andere handeln könnte, konnte ich natürlich nicht feststellen.
(Der Brief von Belchero)
Gnädige Frau Riko,
Eure Tochter erkundigt sich beständig nach Euch und bittet in aller Aufrichtigkeit um Entschuldigung, dass Ihr beim letzten gemeinsamen Spiel beinahe Euer Auge verloren hättet.
Ich hoffe, Ihr werdet baldigst Eure Tochter aufsuchen und sie über die Identität ihres leiblichen Vaters unterrichten.
Andernfalls bleibt sie der gleiche Störenfried, den wir schon von Ihrer Seite kennen.
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Belchero, Leitung des Waisenhauses
Ich war tief erschüttert, als ich erfuhr, dass Nurse Riko hier eine Tochter hatte.
Wie konnte sie ihre eigene Tochter in ein Heim geben und sich gleichzeitig mit Blacky auf solch düstere Machenschaften einlassen?
Und dann die Erinnerung an das beinahe verlorene Auge… Bedeutet das, dass Zyklopen-Riko eine Variante von ihr ist und ebenfalls eine Tochter hat? Der Gedanke schnürte mir die Kehle zu.
Mit schwerem Herzen und einem stechenden Gefühl von Schuld stand ich vor den beiden toten Rikos:
(Ich) „Ich weiß, dass ihr mich wohl nicht hören könnt… und dass meine Worte euch nicht erreichen. Aber es tut mir unendlich leid. Ich hoffe, dass eure Töchter irgendwo sind, dass sie leben, dass sie glücklich sind und ein langes, erfülltes Leben haben werden. Ich hoffe, dass sie all das erfahren, was euch verwehrt blieb.“
So langsam kamen mir immer mehr Fragen auf, und ich wollte noch andere Orte hier untersuchen, als plötzlich…
(Eidolon Fabuta) „Pass auf!“ schrie meine Manifestation mich an, und ich ging instinktiv in Deckung, gerade rechtzeitig, um nicht von dem Energiestrahl getroffen zu werden, der aus der Richtung des Abyss abgefeuert worden war.
Das Waisenhaus wurde knapp verfehlt, aber die dahinterliegenden Gebäude waren quasi vaporisiert.
(Neuro-Interface) „Warnung, zwei unbekannte Energie-Signaturen entdeckt!“ vermeldete mir das Interface.
Der Energiestrahl war wohl von dem hiesigen Reg abgefeuert worden, aber zu wem gehörte die andere Signatur?
Den MVRT versuchte ich gerade zum Notsprung vorzubereiten, als ich ein verdächtiges Klicken hinter meinem Rücken vernahm, und eine männliche Stimme rief mir etwas bedrohlich zu:
(Unbekannt) „Keine Bewegung! Schön ruhig und umdrehen!“
Von rechts und links näherte sich mir ebenfalls jemand, also blieb mir wohl keine andere Wahl, als es mit Diplomatie zu versuchen.
Da mir mein Neuro-Interface nur zwei Signaturen gemeldet hatte, war einer von ihnen wohl nicht bewaffnet oder mit keiner Waffe, die mein System erkennen konnte.
Also drehte ich mich langsam und ruhig in Richtung des Schützen.
Ich sah einen Mann um die 30, offensichtlich ein Delver, und eine Weißpfeife dazu, aber eine, die mir nicht bekannt war… und dennoch hatte ich ihn schon einmal gesehen.
Er hatte eigentlich ein harmloses Gesicht mit grünen Augen… Moment mal, könnte es sein, dass…?
Er war sichtlich von meinem fremden Aussehen überrascht, was ich ihm nicht übelnehmen konnte.
(Ich) „Entschuldigen Sie die etwas seltsame Frage, aber könnte es sein, dass Ihr Name Torka ist?“
(Torka) „Es gibt… oder besser gesagt, es gab… wohl niemand hier, der nicht von mir gehört hat! Also warum hast du alle hier getötet, und wo ist mein Sohn Rico?“
(Innerer Monolog) „Sein Sohn Rico?! Nun ja, es gibt unendliche Möglichkeiten im Multiversum; da dürfte es auch jeweils geschlechtliche Gegenparts geben.“
Die Person rechts von mir kam nun in Reichweite und sprach etwas zu Torka:
(Rhea) „Es tut mir leid, Meister, dass ich zu spät war, Rico zu schützen!“
Mein Blick richtete sich zu der Person rechts und bestätigte meinen Verdacht: das weibliche Gegenstück zu Reg… ganz offensichtlich!
(Torka) „Keine Sorge, Rhea, wir haben ja eines der Schweine hier!“
Rhea sah Reg kaum ähnlich, wenn man einmal von der technischen Seite absah. Sie hatte mittellanges, leicht hellgraues Haar, eine etwas hellere Hautfarbe als Reg und machte insgesamt einen recht süßen Eindruck.
Um ihren Brustbereich zog sich ein leichtes Stoffband, das trägerlos zu sein schien.
(Ich) „Also, ihr werdet es vermutlich nicht glauben, aber ich bin selbst erst vor Kurzem hier eingetroffen und suche nach Hinweisen auf die Vergangenheit eines kleinen Mädchens… in der Hoffnung, welche zu finden.“
Die Person links war nun ebenfalls bei mir angekommen, roch an mir und sagte etwas zu Rhea:
(Raputa) „Dieser hier… Sosu… er sagt die Wahrheit… Sosu!“
Fast wie erwartet, war dies wohl eine männliche Version von Faputa.
(Rhea) „Meister, wenn Raputa das sagt, wird es die Wahrheit sein. Ich vertraue ihm!“
Raputa ähnelte Faputa, abgesehen von seinem Fell, das in einem hellen, blutroten Farbton schimmerte, und seinem Gesicht, das einen klar männlichen, ernsthaften Ausdruck zeigte.
(Torka) „Bist du sicher, dass du das nicht nur sagst, weil du in ihn verknallt bist, Rhea?“
Offensichtlich verlegen, bestritt sie dies und ging zu Raputa, woraufhin Torka seine Waffe niederlegte und mich noch etwas befragte.
Wenn dieser Raputa genauso gute Instinkte wie sein weibliches Gegenstück hätte, wäre Lügen zwecklos, also blieb ich bei der Wahrheit.
Ich sagte den Dreien, dass ich hier einmal gefangen war und einem Mädchen begegnet sei, dem ich gerne helfen würde, dafür aber Informationen über sie benötige.
Torka glaubte mir, und wir unterhielten uns noch ein wenig.
Ich erfuhr, dass sein Sohn und Frau Lyza kurz nach dessen Geburt verstorben waren und ihr letzter Wunsch es gewesen war, Rico mit dem „Fluchabwehr-Korbes“ wiederzubeleben, was bei ihr selbst leider nicht mehr funktionierte.
Er vermutete, dass dieser sich vielleicht erst wieder aufladen müsse, aber egal, wie oft er es auch versuchte, es blieb erfolglos.
Über Rheas Herkunft wollte er mir nichts verraten, aber er gab zu, sie zu ihrem Sohn geschickt zu haben.
Außerdem gab er indirekt zu, sie nach einer kleinen Hündin benannt zu haben, die er einst seinem Sohn geschenkt hatte.
Eine meiner Theorien war, dass Reg von Lyza aus den Überresten von Torka und einem Relikt hergestellt wurde und deshalb diesen fast schon angeborenen Beschützerinstinkt gegenüber Riko hatte.
War es hier genauso? Nur dass Rhea aus Lyza entstanden war?
Ich wäre gern geblieben, um den Dreien bei der Suche nach Rico zu helfen, doch mein Weg führte mich leider in eine andere Richtung.
Wir verabschiedeten uns, und ich nutzte den MVRT, um zurück in Alphas Universum zu springen.
In mir kamen seltsame Fragen auf, wie:
(Innerer Monolog) „Wenn Raputa aus jenem Universum und Fabuta aus einem anderen Universum sich begegnen und verlieben, was würde wohl daraus entstehen? Wäre das nicht eine Art von Selbstreproduktion?“
(Innerer Monolog) „Ist Reg vielleicht wirklich aus Torka entstanden? Das würde erklären, warum Akihito Tsukushi eine derart klare romantische Beziehung zwischen Reg und Fabuta dargestellt hat… möglicherweise, um die Reg/Riko-Ships zu verhindern oder zumindest einzudämmen.“
(Innerer Monolog) „Und was ist mit Nanachi? Ob nun weiblich, männlich oder gar nonbinär… in einem schier endlosen Multiversum wäre diese Frage eigentlich kaum zu beantworten. Immerhin dürfte es, wie bei Rhea und Raputa, das jeweilige Geschlecht in unendlichen Varianten geben.“
(Ich) „Tja, das ist eben das Problem mit Multiversen… alles könnte falsch oder richtig sein.“
(Ich) „Hey, Neuro-Interface, bitte erinnere mich doch daran, in fünf Jahren mal in mein Universum zu reisen, um zu schauen, ob und wie Made in Abyss beendet wurde, okay?“
(Neuro-Interface) „Erinnerung gespeichert.“
Nachdem ich mich etwas erholt hatte, wurde es für mich nun Zeit, zu ihrem Heimat-Universum zu reisen… der kleinen Folter-Riko.
Als Vorbereitung verhüllte ich meine Gestalt mit einer Verkleidung: ein langer Mantel, eine Kapuze, die mein Gesicht verdeckte, und ein paar Handschuhe sollten genügen.
Auch wenn ich es nicht genau wusste, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon einmal einen Menschen aus einem ähnlichen Universum wie meinem gesehen haben könnte, extrem gering.
Rein optisch sah ich nun zwar recht auffällig aus, aber immerhin wirkte ich nicht so fremd wie jemand, der tatsächlich aus einem anderen Universum stammte.
Mit den Münzen, die ich gefunden hatte, stellte ich mein MVRT auf ihre Frequenz ein und gab das Signal zum Sprung…
Orth 0-0-0-102-1-3 (Heimat-Universum der Folter Riko)
Ich teleportierte mich in eine der dunklen Ecken, um meine Anwesenheit nicht sofort zu verraten. Es war früher Abend.
Dieses Orth war anders, kleiner als die üblichen Versionen, die ich kannte. Und der Abyss? Kein Steg zum Aufzug in die Ido-Front?
Es scheint, als ob sie hier weniger erfolgreich damit waren, den Abyss zu erkunden oder auszubeuten.
Die ganze Stadt, oder besser gesagt das ganze Dorf, machte auf mich einen eher verarmten Eindruck.
Optisch sah diese Welt jedoch recht schön aus: Viel des ursprünglichen Waldes, der einst den Abyss umgab, war hier noch vorhanden, und mit den Wasserfällen, die sich in den Abyss stürzen, wäre dieses Orth sicherlich eine wahre Goldgrube für den Tourismus.
Entschlossen, mein Ziel zu erreichen, begann ich mit der Nachforschung und machte mich auf den Weg zum Waisenhaus dieser Version.
Auf dem Weg hörte ich den Leuten aufmerksam zu. Einige beklagten sich über die hiesige Politik, andere unterhielten sich über Nahrungsengpässe.
Zwei andere Männer, offensichtlich nicht von hier, redeten gerade darüber, wen sie als Nächstes rannehmen wollten und wie viel sie dafür bereit wären zu zahlen… Sextourismus scheint es wohl überall zu geben.
Ich kam an einer Tafel vorbei, auf der mehrere Aushänge von Kindern und Erwachsenen, die verschwunden waren, angebracht waren.
Einige waren eher neu, andere sahen schon recht alt aus.
Einer der Kinder war ein Junge namens Nat; da wusste ich, dass dies hier wohl das richtige Universum sein könnte.
Auf einem anderen Aushang, der aktuell zu sein schien, war die Rede davon, dass Bondrewd es wohl geschafft haben soll, die Ido-Front erfolgreich von Monstern zu säubern und nun mithilfe der dort gefundenen Relikte eine Möglichkeit sucht, einen schnelleren Weg zur Oberfläche zu finden.
(Innerer Monolog) „Sieh an, scheinbar ist es also Bondrewd, der den Aufzug errichten wird… jedenfalls hier in dieser Welt.“
Ich näherte mich langsam meinem Ziel und hörte, wie zwei Frauen sich zuflüsterten: „Schau mal, noch so einer.“
Die Augen der beiden Frauen blickten mich verdächtig an. War es wegen meiner auffälligen Verkleidung? Irgendwie mochte ich es nicht und fühlte mich von ihren Blicken verfolgt.
Belchero-Waisenhaus… seltsam, irgendwie heißen sie in jedem Universum gleich.
Als ich dieses betreten hatte, war der Name jedoch die einzige Gemeinsamkeit.
In der Eingangshalle angekommen sah ich viele junge Mädchen unterschiedlichsten Alters; einige weniger konnte man schon an ihrer Schwangerschaft erkennen.
Plötzlich traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag: Hierher hatten sich die Sextouristen verirrt, über die ich unterwegs gehört hatte. Ein Schauer aus Ekel und Wut durchfuhr mich.
„Du hast ein Ziel! Also spiele einfach den Freier auf der Suche nach etwas Spaß!“ dachte ich in diesem Moment und ging auf Belchero zu, die mich schon misstrauisch ansah… vermutlich wegen meiner verhüllten Gestalt.
(Belchero) „Wie kann ich Ihnen behilflich sein, mein Herr?“
Ich spürte einen Verdacht in ihrem Ton, ich musste sie beruhigen!
Da jede Variante von Belchero, der ich bisher begegnet war, sehr gut darin war, Lügen zu entdecken, musste ich bei der Wahrheit bleiben… jedenfalls so lange, wie ich sie zu meinen Gunsten dehnen konnte.
(Ich) „Ich hörte von einem Mädchen, das mich interessieren könnte: lange, goldblonde Haare, grüne Augen und angeblich mit einer süßen Brille.“
Fragte ich wie ein Seemann, der Monate auf See gewesen war… sie musste es glauben!
Und als ich das sagte, sah ich dieses Mädchen im Augenwinkel, wie es als Reaktion ihre Hand auf ihr Herz legte. Verstehe, sie wusste etwas! Garantiert!
(Belchero) „Mit so etwas können wir nicht dienen. Wir hatten mal eins, aber sie wurde verkauft. Und glauben Sie mir, diesen Störenfried hätten Sie nicht gewollt!“
„Störenfried“, dachte ich in diesem Moment. Na, wer das wohl sein kann? Anscheinend ist sie in jedem Universum eine Rarität.
(Ich) „Ok, dann nehme ich die Kleine da mit den rosa kurzen Haaren!“ sagte ich und zeigte auf sie, die schüchtern darauf reagierte.
Belchero wollte sie mir zuerst nicht geben, aber als ich ihr eine Handvoll Silbermünzen auf den Tisch legte, konnte ich sie wohl überreden.
(Belchero) „Oh, wie großzügig, mein Herr! Ich habe sie wohl falsch eingeschätzt! Mira! Begleite den netten Herrn doch auf dein Zimmer und achte auf seine Bedürfnisse, gerne auch die ganze Nacht!“
Mira war eher zierlich, sie reichte mir etwa bis zum Bauchnabel und trug ein blau/graues Maid-Kostüm mit einer weißen Schleife am Rücken.
Ihr Zimmer war eher schäbig eingerichtet: ein kleiner Tisch mit Hocker, eine etwas behelfsmäßige Deckenlampe und ein Bett, das wesentlich bequemer zu sein schien, als man für diese Absteige erwarten würde… sicherlich, um ihre Kunden nicht zu verärgern.
Sie ging in Richtung ihres Bettes und wollte sich gerade ausziehen, aber ich stoppte sie mit einem sanften und doch bestimmenden Ton:
(Ich) „Haltet ein! Es ist nicht das, was mich begehrt! Bitte setze dich einfach nur!“
Ich wusste nicht so recht, wie ich Mira ansprechen sollte.
Mein Scanner zeigte mir Spuren von gewalttätigem Eindringen und dass sie wohl in der fünften Woche schwanger war.
Sie tat mir leid.
Ich wollte ihr auch kein falsches Lächeln zeigen, um sie nicht zu erschrecken.
Ich war mir sicher, dass ein solches falsches Lächeln schon mehr als einmal bei den Freiern gesehen worden war, also blieb ich neutral zu ihr.
Vorsichtig sprach ich zu ihr, ob sie etwas über Riko wissen könnte und dass es mir sehr wichtig sei.
Sie reagierte nicht; ich merkte, wie ängstlich sie war.
Ich versuchte, sie abzulenken, indem ich sie fragte, ob sie irgendwelche Träume hätte, aber ihre Antwort schmerzte mich nur sehr. Sie wollte einfach nur weg von hier… egal ob von Orth oder vom Leben selbst.
Also versuchte ich ihr zu erklären, warum ich hier war, dass ich jemanden gefunden hätte, dem ich helfen musste, damit sie sich selbst und andere nicht gefährdete, und dass ich deswegen von weit her hierhergereist war.
Es dauerte etwas; daher kam mir die Gelegenheit zugute, dass sie mir die ganze Nacht zur Verfügung stand, und sie begann etwas offener zu werden, wenn auch nur ein wenig.
(Mira) „Sie… Sie… war hier.“
Zögerlich, in kleinen Worten, sprach sie zu mir… immerhin ein Anfang, dachte ich mir.
Man merkte deutlich an ihrem Zittern der Hände, dass Riko wohl etwas Schreckliches erfahren hatte.
Es dauerte gut die halbe Nacht, bevor sie sich mir soweit öffnete, dass sie mir erzählte, was sie von Riko wusste.
Anscheinend nach Belchero´s Lieblingsopfer, was ihre abartige „nackt aufhängen“-Bestrafung angeht, und dass sie sie des Öfteren geschlagen hatte.
Versuche, Riko auch in ihre Branche zu bringen, schlugen wohl fehl; sie sah zwar sehr hübsch aus, aber ihr Freigeist machte sie wohl nicht vermittelbar.
Als sie vor zwei Jahren schließlich dazu gezwungen werden sollte, jemandem an sich heranzulassen, eskalierte das wohl.
Sie scheint sich kurz bevor der Freier sich an ihr vergehen konnte, befreit zu haben und brachte ihren bevorstehenden Peiniger auf eine Weise um, die Mira mir nicht verraten wollte.
Seither sollen immer wieder Menschen verschwunden sein.
Einer der letzten, bevor sie verkauft worden war, war ein Junge gleichen Alters, der Nat hieß.
Ich muss zugeben, dass Riko ihren Peiniger kaltgemacht hatte… das klang mir wohlwollend in den Ohren, wie ich solche Leute verabscheue.
Prostitution ist mir schon zuwider, und wenn es auch noch Kinder betrifft, kenne ich kein Mitleid.
(Mira) „Belchero hat diese Tage immer verheimlicht und alles vertuscht, bevor jemand etwas erfahren konnte.“
Ich dankte Mira für die Informationen und bat sie, kurz in ihrem Zimmer zu bleiben; ich wäre gleich wieder da.
Also ging ich zu Belchero, die mich lächelnd ansah:
(Belchero) „Na, hat Mira sie auch gut versorgt?“
Daran denkend, wie sie Riko behandelt hatte und wie der Zustand der anderen Mädchen war, musste ich mich sehr zurückhalten.
(Ich) „Ja, sehr gut sogar. Ich möchte sie freikaufen!“ sprach ich und warf ihr eine der größeren Goldmünzen vor die Füße.
(Belchero) „Oh, mein Herr, wenn es Ihnen so viel bedeutet, gebe ich Ihnen Mira gerne frei! Aber warum, wenn ich fragen darf, wollen Sie für ein Mädchen wie Mira so viel ausgeben, nur damit sie frei ist?“
Ich erklärte ihr einfach, dass ich ein Fetisch für freie Mädchen hätte. Sie willigte schließlich ein und gab mir den unterschriebenen Vertrag.
Belchero notierte noch etwas in eines ihrer Bücher… es war klein und schwarz, sicherlich ihr Finanzbuch, so dachte ich jedenfalls.
Danach ging ich zu Miras Zimmer und gab ihr zu verstehen, dass sie nun frei wäre und dass sie schnell diese Insel verlassen sollte.
Den Vertrag und etwas Gold, das ich ihr gab, sollte sie nutzen, um sich ein gutes Leben aufzubauen.
Natürlich wollte sie mich begleiten, aber ich musste ablehnen… sie sollte ihren eigenen Weg gehen.
Zum Schluss offenbarte sie mir auch, an wen Riko verkauft worden war: an eine junge Frau, die ihr sehr ähnelte und eine Armprothese besaß.
Dann war es mir klar: das muss Blacky gewesen sein!
(Ich) „Hey, meine Manifestation? Ich bin ja erstaunt, dass du so ruhig warst.“
(Eidolon Fabuta) „Mensch… Kinderprostitution? …Bah! Tzu… und überhaupt, diese ganze käufliche Liebe! Was hättest du getan, wenn da eine Riko dabei gewesen wäre? Hättest du dir trotzdem etwas Spaß gegönnt? Tzu?“
Es ist schon seltsam, dass mein Ich und mein Unterbewusstsein, das mir in Form von Fabuta erscheint, sich in dieser Sache einig sind.
Aber wie ich im Fall gehandelt hätte, wäre eine Variante von Riko unter den Mädchen gewesen? Sicherlich nicht. Es ist nicht ihr Körper, der mich fasziniert.
Das beste Beispiel daran ist Zetas Sanae Riko… sie betrachte ich als eine gute Freundin, nichts anderes.
(Innerer Monolog) „Okay, ich muss zugeben: In diesem Fall wären nun zwei Mädchen von mir freigekauft worden. Aber was wäre schon alles? Wobei ich mir nicht sicher wäre, ob ich überhaupt genug Geld dabei hätte… Eine Riko mit ihren langen, goldblonden Haaren und den grünen Augen, etwas so Besonderes, wäre sicher nicht billig.“
(Eidolon Fabuta) „Sag mal, Mensch, warum gehen wir nicht einfach noch mal hinein und beseitigen Belchero… Tzu? Das würde den Mädchen sicherlich gut tun… Tzu.“
Seltsam, dass ich das meiner eigenen Manifestation erklären musste, aber dennoch tat ich es:
(Innerer Monolog) „Wenn ich das machen würde, würden alle Mädchen da drin zu Freiwild erklärt werden und sie wären für jeden leichte Beute! Ob ich es gutheißen mag oder nicht… Fakt ist doch: Belchero schützt sie, und ohne sie würden die Mädchen sehr viel schlechter dastehen.“
Das Waisenhaus war erledigt, nun wollte ich zu Laffi und Hablog. Die originale Riko hatte immer ein gutes Verhältnis zu den beiden, was auch auf Zetas Sanae Riko zutraf, und vielleicht war es hier ja genauso?
Im Shop des hiesigen Orths angekommen, war nur Laffi vor Ort… nicht ungewöhnlich, da ihr Ehemann Hablog Höhlenforscher war, jedenfalls in den bisherigen Universen.
Dezent fragte ich nach Informationen über Riko, erwähnte aber ihren Namen nicht.
Sie kannte wohl ein Mädchen, das der Beschreibung entsprach, hatte aber kaum Kontakt zu ihr.
Auf die Nachfrage nach ihrem Ehemann jedoch brach sie in Tränen aus.
Sie erzählte mir, dass er wohl vor zwei Jahren umgekommen sei, als er dem Waisenhaus eine Lebensmittelspende bringen wollte und von Banditen grausam zerstückelt worden war.
(Eidolon Fabuta) „Es liegt an dir! Sagst du ihr die Wahrheit oder lässt du sie in dem Glauben, dass ihr geliebter Ehemann so ehrenvoll gewesen sein soll? Tzu“
Ich verschwieg ihr meinen Verdacht, drückte mein Mitgefühl aus und verabschiedete mich von ihr.
(Innerer Monolog) „Nun habe ich die auslösende Tat und den möglichen Täter.“
(Eidolon Fabuta) „Feigling! Tzu… du hättest sie fertig machen sollen! Tzu!“
Möglicherweise hätte ich das tun sollen, aber dafür war ich nicht hier. Ich brauchte Informationen, und diese hatte ich nun.
Auch wenn es hart klingt, sollte ich mich nicht einmischen… das mit Mira war eine Ausnahme.
Ich verweilte etwas abseits von Orth, an einer kleinen Stelle oberhalb, in der Nähe der Windmühlen, von der aus ich das ganze Dorf und den Abyss überblicken konnte, um nachzudenken.
Riko dürfte sicherlich viel Zeit gehabt haben in den zwei Jahren, seit sie ihren Peiniger erledigt hatte, und war danach sicherlich begeistert von der Anatomie.
Soweit ich sie einschätzen konnte, nutzte sie jede Möglichkeit, ihr Wissen zu verbessern… egal ob an Büchern, Tieren oder Menschen.
Hatte dieser Vorfall sie dazu gebracht, sich ihrer Empathie zu entledigen, oder war sie von Geburt an schon so?
Warum hatte sie Nat „untersucht“… weil er ihr seine Liebe gestanden hatte? Vielleicht auch eine Art Selbstschutz gegen den Missbrauchsversuch?
Auf jeden Fall war mein Besuch hier nicht umsonst.
Im Gegenteil, ich wusste nun, wie alles begonnen hatte, und vielleicht bestand noch die Möglichkeit, ihr zu helfen, ihre verlorene Empathie wieder zurückzugewinnen.
(Innerer Monolog) „Okay, ich bin nun bereit, meiner kleinen Folter-Riko gegenüberzutreten!“
Fortsetzung Folgt.
[Historische Info: Missstände in Waisenhäusern]
Bis ins 19. und teils 20. Jahrhundert war es nicht unüblich, dass Kinder, die in Waisenhäusern aufwuchsen, als billige Arbeitskräfte eingesetzt oder sogar „vermietet“ wurden. In manchen Fällen wurden diese Kinder von den Betreibern sogar zur Prostitution gezwungen, um Einnahmen für das Waisenhaus zu generieren.
Obwohl dies offiziell nie zugegeben und oft tabuisiert wurde, waren diese Missstände in Teilen der Gesellschaft bekannt.
Die Gründe dafür waren vielfältig:
- Mangelnde Kontrolle und Aufsicht:
Viele Einrichtungen waren unzureichend beaufsichtigt. Das ermöglichte es den Aufsichtspersonen, ihre Macht missbräuchlich auszuüben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Kinder hatten kaum Möglichkeiten, sich zu beschweren oder um Hilfe zu bitten. - Soziale Ausgrenzung:
Waisen, Findelkinder oder Kinder aus armen Schichten galten oft als minderwertig. Sie wurden leicht zur Zielscheibe von Ausbeutung, da sich kaum jemand für ihr Schicksal interessierte. - Menschenhandel und wirtschaftliche Interessen:
Historische Belege zeigen, dass Kinder aus solchen Einrichtungen manchmal unter dem Vorwand der Adoption verkauft wurden, tatsächlich aber zur Prostitution gezwungen wurden. Für die wirtschaftliche Lage der Heime wurde die Ausbeutung der Kinder oft in Kauf genommen.
Generell waren Gewalt und Missbrauch, sowohl durch Aufsichtspersonen als auch unter den Kindern selbst, ein ernstes und leider weit verbreitetes Problem.
[Historische Info: Beendet]
galata1922 on Chapter 1 Sun 24 Aug 2025 08:17AM UTC
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NetKane on Chapter 1 Sun 24 Aug 2025 08:32AM UTC
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