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My heart is a Ghosttown

Chapter 11: Kapitel 11: Save with me

Summary:

V hat endlich Zeit, mit Kerry über alles zu reden…

Chapter Text

Kapitel 11: Save with me

Während der Fahrt zurück zu ihrem Haus hatte keiner der beiden Männer etwas gesagt. Die Stille hielt immer noch an, als sie durch ihre Haustür ins Innere des Hauses traten. Unwillkürlich begann V, etwas von denen am Boden liegenden Sachen aufzusammeln.

,,Was treibst du da?“

Er sah hoch und stellte fest, dass Kerry ihn beobachtete.

,,Aufräumen?!“, entgegnete er lahm, worauf der Blonde schnaubte: ,,Wenn du das unbedingt machen willst, dann mach es später. Jetzt brauch ich erstmal was zu trinken…“

Der Blauhaarige legte die Sachen halbwegs ordentlich über die Lehne des nächsten Stuhls und schüttelte mit dem Kopf.

,,Nein, Ker, das wirst du nicht tun. Nur was gegen die Kopfschmerzen, schon vergessen. Ich brauche dich gerade klar im Kopf.“

,,Wer bist du, meine Mutter?“, knurrte Kerry, zerrte aber einen Maxdoc aus einer Schublade und nahm einen tiefen Stoß. Dann atmete er tief durch und stand für einen Moment mit geschlossenen Augen da. Als er sie wieder öffnete, sagte er: ,,So und jetzt rede.“

,,Wollen wir uns nicht wenigstens setzen?!“

Ein Kopfschütteln war die Antwort. ,,Ich kann mir auch ganz gut im Stehen deine Erklärung anhören. Und dann entscheide ich, ob ich dich rauswerfe oder nicht.“

V seufzte. Wenn er ehrlich mit sich war, hatte er keine bessere Behandlung verdient. Dennoch würde dieses Gespräch jetzt sehr schwierig werden.

,,Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

Kerry verschränkte die Arme. ,,Mir egal, irgendwo. Hauptsache, du redest.“

,,Ähm…ich war nicht ehrlich zu dir…“

,,Ach was, wirklich?!“, der Blonde stieß ein schneidendes, sarkastisches Lachen aus, ,,Erzähl mir was Neues.“

,,Als wir uns das letzte Mal sahen…“, V rang mit sich, die richtigen Worte zu finden, ,,Da lag ich bereits im Sterben.“

Der sarkastische Zug um Kerrys Mund verschwand. ,,Was?“

,,Du erinnerst dich an die Sache mit Johnny und mir - natürlich tust du das…Aber ich habe dir nicht alles erzählt. Dadurch, dass er in meinem Kopf war, wurde ich quasi zu einem Eindringling in meinem eigenen Körper. Und deswegen hat mein Körper eine Abstoßreaktion eingeleitet, die mich über kurz oder lang getötet hätte.“

Nachdem er das ausgesprochen hatte, konnte er förmlich zusehen, wie Kerrys Gesicht grau wurde.

,,Das heißt…dir ging es schon so, als wir uns kennenlernten?”, krächzte der Blonde und der Blauhaarige nickte langsam.

,,Ich hatte mal gute und mal schlechte Tage, aber ja, es lief daraufhin hinaus. Und ich weiß, es war überhaupt nicht in Ordnung von mir, aber ich konnte es dir aus irgendeinem Grund nicht sagen. Vielleicht wollte ich auch dich einfach nicht belasten. Deswegen…”

,,Du hattest nicht vor, wiederzukommen, nicht wahr?!”, fragte Kerry und rieb sich über das Gesicht, ,,Als wir uns vorm Haus verabschiedet und du mir gesagt hast, dass du zu mir zurückkommst, hast du eigentlich vorgehabt, nie wieder zu kommen.”

Er sah nun so verloren aus, dass V die Hand ausstreckte, doch Kerry wich zurück.

,,Nein…bitte, gerade kann ich das nicht ab, dass du mich berührst. Sag mir nur, ob ich recht habe.”

V biss sich auf die Lippe und murmelte dann: ,,Es gab keine Garantie, dass das, was mir mein Auftraggeber angeboten hat, wirklich funktioniert hätte. Aber ich war bereit, mich an jeden Strohhalm zu klammern, der sich mir bot. Um deine Frage zu beantworten - ich wollte zu dir zurück, wenn ich die Möglichkeit hätte.”

Kerry erwiderte nichts, sondern starrte geradeaus. Der Blauhaarige wartete darauf, dass sein Freund vielleicht noch irgendetwas sagte, aber die Stille zog sich in die Länge. Er räusperte sich.

,,Soll ich weiter erzählen oder…”

Er zuckte mit den Schultern und verschränkte dann die Arme.

,,Mach doch, was du willst.”

Die Worten taten weh, vor allem, weil sie so monoton klangen. So, als würde es Kerry nun doch nicht interessieren, was passiert war. Dennoch setzte er seine Erzählung fort: ,,Ich bin ins Christal Palace eingebrochen und…es ist nicht ganz glatt gelaufen. Dennoch habe ich es geschafft, zu entkommen. Doch bei meiner Flucht wurde ich von Biontechnica aufgegabelt. Einer derer Wissenschaftler hat mir einen Deal angeboten - ein neuer Körper gegen Informationen über meinen Auftraggeber.”

Jetzt bewegte Kerry sich doch - und zwar schnell. Seine Beine gaben unter dem Blonden nach und er plumpste auf den Boden. Sofort war V bei ihm.

,,Querido…”, sagte er alamiert und wurde im nächsten Moment zurückgestoßen. Kerry sah ihn mit einer Mischung aus Misstrauen, Trauer und Wut an.

,,Diese Geschichte soll ich dir glauben, ja? Das Biontechnica es geschafft hat, menschliche Körper zu erschaffen und Leute da reinstecken kann? Und das sie so eine geldbringende Möglichkeit einfach geheimhalten. Und selbst wenn davon irgendwas stimmt…dass du es nichtmal für nötig befunden hast, dich zu melden, wenn du einen ach so tollen neuen Körper bekommen hast.”

Während er sprach, rollte eine Träne seine Wange herunter, gefolgt von einer zweiten. V hatte Kerry schon wütend erlebt, aber das war das erste Mal, dass er ihn weinen sah. Wieder streckte er die Hand aus und diesmal ließ der Blonde es zu, dass er ihn berührte. Sanft strich er mit seinem Daumen über die leicht stoppelige Wange seines Freundes und wischte die Träne weg.

,,Ich kann dir sagen, warum ich mich nicht gemeldet habe. Bist du bereit, mir zuzuhören?!”

Es rollten immer noch Tränen über Kerrys Wangen, doch er nickte kaum merklich. V legte auch noch seine zweite Hand an die andere Wange des Blonden, sodass sie dessen Gesicht umschlossen.

,,Es hat bei mir nicht ganz so schnell funktioniert wie bei Johnny. Ja, Johnny hat auch wieder einen Körper bekommen, wenn ich ihn nicht gesehen hätte, hätte ich mich vielleicht nicht drauf eingelassen. Mein Gehirn und mein Körper brauchten Zeit, um sich zu verbinden. Ganze drei Monate lang. Ich weiß, es klingt wie ein Klischee, aber es ist die Wahrheit. Und weißt du was, Querido?”

Kerrys Schultern hatten jetzt zu zucken begonnen.

,,Ich wollte immer zu dir zurück - weil ich dich auch liebe.“

Sein Gegenüber sah V immer noch nicht an, doch die Tränen flossen immer noch.

,,Sieh mich an, Ker.“, flüsterte der Blauhaarige fast flehend und endlich…endlich sah er in die Augen seines Freundes, ,,Ich liebe dich, ich liebe dich sogar sehr.“

Ein raues Schluchzen kam aus Kerrys Kehle, dann packte er V am Aufschlag seiner Jacke und zog ihn zu sich. Ihre Münder prallten mit solch einer Wucht aufeinander, dass ihre Zähne schmerzhaft gegeneinander klackten, doch das war egal. Der Blauhaarige erwiderte den Kuss mit dem gleichen Enthusiasmus und presste den Blonden an sich. Kerry keuchte und drängte seine Zunge in Vs Mund, so als wollte er ihn verschlingen. Es war gut, verdammt gut und dieser Moment war alles, was V vermisst hatte und noch mehr. Er zeichnete mit den Fingern Kerrys Gesicht nach, ohne auch nur den Kuss für eine Sekunde zu unterbrechen und wanderte dann über die goldene Cyberware an seinem Hals bis hinunter zu seiner Brust. Er atmete tief den Geruch von Kerrys Aftershave ein. Das hier war anders als zuvor. Er musste nicht mehr mit dem schalen Beigeschmack zurechtkommen, dass jeder Kuss oder jeder Berührung die letzte sein konnte, weil ihm keine Zeit mehr blieb. Nein, jetzt hatte er alle Zeit der Welt - Zeit, die er mit Kerry verbringen wollte.